Schroders: Keine Panik vor Steuererhöhung in Japan

Die Anlagewelt sorgt sich vor der Erhöhung der japanischen Umsatzsteuer am 1. April und ihren Folgen für den dortigen Aktienmarkt. „Übertrieben“, wie Taku Arai, Produktmanager für japanische Aktien beim britischen Vermögensverwalter Schroders, findet.

31.03.2014 | 11:04 Uhr

„Obwohl die Erhöhung der Verbrauchersteuer und die Auswirkung auf Unternehmensgewinne seit einiger Zeit die Schlagzeilen beherrschen und zu einem Ausverkauf am Aktienmarkt geführt haben, glauben wir, dass sie in gewissem Maße bereits eingepreist sind.“ Man müsse zwar davon ausgehen, dass sich der Konsum vorerst verlangsamen wird, Arai und sein Team gehen jedoch davon aus, dass es sich hierbei nur um eine kurzfristige Entwicklung handele und der Markt deshalb überreagiere. „Ausschlaggebend sind die langfristigen strukturellen Veränderungen, die das Land aus der Deflation führen sollen, sowie ein strafferer Arbeitsmarkt, und höhere Unternehmensausgaben – und alle diese Faktoren sind auf Spur“, sagt Arai.

In der Tat kündigen einige Indikatoren sehr deutlich eine wirtschaftliche Erholung in Japan an, findet man bei Schroders. So könne man beispielsweise den inflationären Fortschritt am Verbraucherpreisindex messen, der im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent gestiegen ist. Wichtiger noch: Der Kernindex der Verbraucherpreise (ohne Energie und Nahrungsmittel) – konnte im Februar um 0,8 Prozent zulegen – das schnellste Tempo seit über einer Dekade. „Da die Kerninflation den Einfluss steigender Ölpreise ausblendet, wird sie oft als wichtigster Indikator herangezogen, ob es der japanischen Notenbank Bank of Japan gelingen wird, ihr Inflationsziel von zwei Prozent auch zu erreichen“, merkt Arai an. Positiv sind außerdem die Arbeitsmarktdaten aus Japan. Die Arbeitslosenrate fiel im Februar erstmals auf ein Sechsjahres-Tief von 3,6 Prozent. „Der straffere Arbeitsmarkt sollte außerdem für steigende Gehälter sorgen. Auch das würde das inflationäre Umfeld in Japan unterstützen“, erklärt Arai.

Zudem geht das Japan-Team von Schroders davon aus, dass die Unternehmensgewinne in den nächsten ein bis zwei Quartalen aus den genannten Gründen insgesamt sehr solide ausfallen werden. „Der japanische Aktienindex TOPIX handelt bei einem Kursgewinn-Verhältnis der 13-fachen Gesamtjahresgewinne 2014. Das ist sowohl aus historischer Sicht als auch im globalen Kontext vergleichsweise günstig“, merkt Arai an. Außerdem glaubt er, dass die Bank of Japan einspringen wird, sobald sich die wirtschaftlichen Daten wider erwarten verschlechtern würden. Sie würde das Erreichen ihres Inflationsziels keinesfalls gefährden wollen. Positive Überraschungen dürfe der Markt auch aus Richtung des japanischen Premiers Abe antizipieren – etwa bei den Diskussionen um eine Freihandelszone oder bei der Reform der Unternehmenssteuer. Nach dem eigenen Investmentansatz befragt, bleibe man bei Schroders Bewährtem treu. Man konzentriere sich auf Fundamentaldaten basierte, aktienspezifische Investmentideen. „Wir sind bestens positioniert, um Gewinne mitzunehmen, die sich aus der Erholung der Unternehmensgewinne und aus den positiven Entwicklungen der japanischen Wirtschaft ergeben werden“, ist Arai überzeugt.

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