Barings: Gute Aussichten für Indien

„Die Erwartungen der Marktteilnehmer an das Ertragswachstum waren unrealistisch - Indien hat mit dem fünfjährigen Mandat zur Schaffung von Wachstum und Neugestaltung in Indien einen guten Anfang gemacht", sagt Ajay Argal, Head of Indian Equities bei Barings.

22.05.2015 | 14:32 Uhr

Der Markt ist zu sehr kurzfristig orientiert

Nach einer starken, obgleich volatilen Wertentwicklung infolge der Wahlen imletzten Jahr, mussten Anleger in Indien im vergangenen Monat Kursrückgängehinnehmen.

Das bedeutet keineswegs, dass Indien als Anlageziel unattraktiver wird. UnsererAuffassung nach ergeben sich hierdurch sogar Chancen, da der langfristige positiveAusblick weiter ungetrübt ist. Einzig die Markterwartungen für das Ertragswachstumder Unternehmen stiegen kurzfristig auf unrealistisch hohe Niveaus.Unserer Einschätzung nach agiert die derzeitige Regierung wesentlich effektiverals die vorhergehende und wir sind zuversichtlich, dass sich das erwarteteErtragsniveau im Unternehmenssektor in den kommenden Quartalen allmählicheinstellen wird.

Stetiger legislativer Fortschritt

Unser Vertrauen in den Fortschritt, der von der Regierung unter Herrn Modi erreichtwurde, lässt sich am Regierungsprogramm festmachen, in dessen Rahmen drei vonfünf Gesetzentwürfen erfolgreich durch das Parlament gebracht wurden.

Das erste dieser Reformgesetze ist die CoalMines (Special Provisions) Bill 2015, die den Kohlebergbau für private Unternehmenöffnet. Indem die Versteigerung von Kohle an private Unternehmen für denEigenverbrauch und die direkte Zuteilung von Bergwerken an öffentlicheUnternehmen der Zentralregierung und an Regierungen der Bundesstaaten erlaubtwerden, soll die Kohleproduktion des Landes, und im Umkehrschluss dieinländische Energieerzeugung, enorm gesteigert werden.

Das zweite Reformgesetz ist die Insurance Laws (Amendment) Bill 2014, durch dieausländische Versicherungsgesellschaften einen Anteil von bis zu 49% an indischenUnternehmen halten dürfen, anstatt wie bisher bis zu 26%. Dies dürfte wiederumausländische Direktinvestitionen in Indien unterstützen.

Das dritte Gesetz, die Mines and Mineral (Development and Regulations)Amendment Bill 2015, gibt Klarheit über die Entwicklung von Bergwerken und dieZuteilung von neuen Bergwerken, da, im Fall von Kohlebergwerken, dieZentralregierung wettbewerbsfähige Angebote für die Erteilung vonKonzessionen einholen darf und den Regierungen der Bundesstaaten Gleichesim Fall von anderen Mineralien zugestanden wird.

Gar nicht so schlechte Nachrichten

Ein Thema, das den Anlegern Sorgen bereitete, bezieht sich auf die mit Spannungerwartete Goods and Services Tax (India) Bill, die den Weg für einen gemeinsamenMarkt in Indien ebnen soll, indem steuerliche Barrieren zwischen denBundesstaaten abgebaut werden. Dieses Gesetz wurde jedoch vorerst zurückgestellt.Dies führte zu einer Enttäuschung bei den Anlegern, Finanzminister Arun Jaitley legtesich jedoch darauf fest, den Gesetzentwurf im Juli zu verabschieden. Des Weiteren hältdie Regierung an der Land Acquisition Bill fest, obgleich deutlich wird, dass hierwomöglich Kompromisse notwendig sind, um das Gesetz durch das Parlament zubringen.
Andere Verbesserungen sind beispielsweise in der Arbeit der staatlichen Verwaltung zuerkennen sowie im gestiegenen Konjunkturoptimismus und Verbrauchervertrauen. Zwar schlägt sichdies noch nicht auf die Investitionsausgaben nieder, wir erkennen jedoch allmählich einezunehmende Aktivität in Bereichen wie den Auftragseingängen im Straßenbau.

Wie wir bereits nach der Wahl erwähnten, haben Herr Modi und seine Regierung einenRegierungsauftrag über fünf Jahre. In diesem Zusammenhang betrachten wir dievergangenen zwölf Monate als einen guten Anfang.

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