Inflation in der Eurozone unter der Lupe

Der Kommentar von Reinhold Knaus, Senior Economist bei BNP Paribas Investment Partners

14.04.2014 | 15:32 Uhr

"Die EZB hat Geldpolitik für den gesamten Währungsraum zu machen, insofern zählt am Ende die Durchschnittsinflation. Die aktuelle Annäherung an die Nullmarke kann zwar relativiert werden durch Basiseffekte, der Stärke des Euro und durch Anpassungsprozesse in der Eurozone. Bei letzteren ist auch zu erwarten, dass sich Deutschland dauerhaft über dem Durchschnitt der Eurozone etabliert. Gleichwohl wird die Spreizung von Inflationsraten allmählich in das Kalkül der Währungshüter einfließen. Für das laufende Jahr hat die Sicherung des anfälligen Aufschwungs Vorrang. Es sind hier weitere, graduelle Schritte zur Stimulierung des Wachstums zu erwarten. Ein Augenmerk könnte den Geldmarktsätzen gelten, Auftriebstendenzen könnte durch eine weitere Senkung der Leitzinsen begegnet werden. Der Fokus dürfte aber auf unkonventionellen Maßnahmen liegen. Dabei erscheint der Ankauf von Staatsanleihen weniger wahrscheinlich als gezielte Maßnahmen für die Förderung von Krediten für kleinere und mittlere Unternehmen, weil hier in der Tat die expansive Geldpolitik bisher am Wenigsten angekommen ist. In der Fiskalpolitik ist eine „positive Wirkung“ für die wirtschaftliche Erholung durch das Abklingen der stark negativen Impulse der Vorjahre zu erwarten."

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