WisdomTree: „Rohstoffmärkte in Erwartung weiterer Stimuli aus den USA“

Risikoanlagen, darunter zyklische Rohstoffe, setzen ihre Hoffnung höchstwahrscheinlich auf zusätzliche fiskalische Anreize aus den USA, um eine neue Rallye auszulösen. Nach den jüngsten Tweets von Präsident Trump zu urteilen, scheinen die Chancen auf ein Konjunkturpaket vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu schwinden. Eine fiskalische Stimulusspritze vor der Wahl hätte dazu beitragen können, einige der Sorgen bezüglich der Wahlunsicherheit und der zweiten Coronavirus-Welle zu zerstreuen. Doch vorerst müssen die zyklischen Vermögenswerte warten.

In Orwells Tierfarm verkünden die die Regierung kontrollierenden Schweine, dass alle Tiere gleich seien, einige Tiere jedoch gleicher als andere. Es hat den Anschein, dass auch einige Güter gleicher sind als andere. Magere Schweine stachen nicht nur mit positiven Gewinnen in einem ansonsten herausfordernden Monat für Rohstoffe hervor, sie verzeichneten auch positive Renditen und stiegen um 32,5 Prozent. Einige andere Agrarrohstoffe, darunter Zucker und Mais, verzeichneten ebenfalls starke positive Renditen. Diese Diskrepanz innerhalb des Warenkorbs macht zwei wesentliche Dinge deutlich: Erstens neigen Rohstoffe dazu, sehr eigenwillige Triebkräfte zu entwickeln, z.B. betrifft die Schweinegrippe in Deutschland magere Schweine, hat aber wenig Einfluss auf die Nickelpreise; und zweitens kann eine Diversifizierung strategischen Investoren enormen Wert bieten.

Eine weitere Kraft, die sich im vergangenen Monat auf die Rohstoffe auswirkte, war die vorübergehende Wiederbelebung des US-Dollars. Eine leichte Erholung des Dollarkorbs führte dazu, dass Gold und Silber nach einem starken Lauf in diesem Jahr bis August einen Rückzieher machten. Es scheint jedoch, dass der Dollar aufgrund der äußerst akkommodierenden Geldpolitik der US-Notenbank Fed in diesem Jahr keine dauerhaften Gewinne erzielen konnte und schwach bleibt. Es wird erwartet, dass die Dollarschwäche zu einer Zeit, in der die Inflationserwartungen steigen, Gold und Silber in den nächsten 12 Monaten Auftrieb verleihen wird.

Könnte es für zyklische Rohstoffsektoren einen anderen Auslöser für einen Anstieg als das derzeitige Niveau geben? Positive Wirtschaftsdaten für das dritte Quartal in China, Europa und den USA könnten ebenfalls dazu beitragen, die Risikostimmung im Vorfeld eines US-Fiskalimpulses zu heben. Danach wird sich die Aufmerksamkeit auf die US-Präsidentschaftswahlen richten, da das Ergebnis einen Einfluss auf die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China haben könnte. Eine Eskalation von Handelskriegen könnte die Nachfrage nach Gold und Silber als sicherer Hafen erhöhen, jedoch Agrarrohstoffe und Industriemetalle beeinträchtigen. Jüngste Umfragedaten deuten auf eine Neigung zur demokratischen Seite hin, aber wenn wir aus vergangenen Wahlen etwas gelernt haben, dann ist es, das Unerwartbare zu erwarten.

- Nach den kräftigen Kursgewinnen seit April hatten Gold und Silber im September einen schwierigen Monat, als flüchtige Anzeichen einer Dollarerholung die Erholung der beiden wichtigsten Edelmetalle unterbrachen.

- Die Ölpreise bewegten sich nach unten und stiegen mit den Aktien, da die Nachfrage dominierte. Die Preise für Brent- und WTI fielen im vergangenen Monat, als die Aktienmärkte sich zurückzogen, haben seither jedoch den Großteil ihrer Verluste wieder wettgemacht.

- Industriemetalle hielten sich im letzten Monat aufgrund des zyklischen Gegenwinds zurück. Im September gingen die Risikobewertungen aufgrund der Virenrisiken der zweiten Welle und der Unsicherheit bei den US-Wahlen zurück, was ihre starke Leistung in den letzten Monaten in Frage stellte.

Der Agrar- und Viehzuchtsektor trotzt einem ansonsten schwierigen Monat für Rohstoffe. Die sich allmählich verbessernden Nachfragebedingungen haben dazu beigetragen, dass Agrar- und Viehrohstoffe in den letzten Monaten eine positive Preisdynamik entwickelt haben.

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