WisdomTree: Investieren in Rohstoffe

Kupfermine im Tagebau (Foto:picture alliance/imageBROKER)
Rohstoffe

Rohstoffe bieten Investoren eine Möglichkeit zur Diversifikation, da sie nicht sehr stark mit den Bewegungen von Aktien oder Anleihen korrelieren. Der Zugang zu Rohstoffen ist jedoch vergleichsweise schwierig – besonders für Einzelanleger.

28.09.2018 | 09:48 Uhr

Landwirtschaft Industriemetalle Energie Edelmetalle Nutztiere
Getreide Aluminium Brent-Rohöl Gold Magerschweine
Kakao Kupfer West Texas Intermediate Silber Lebendvieh
Kaffee Blei Kohle Platin
Mais Nickel Erdgas Palladium
Baumwolle Zinn Raffinate

Sojabohnen Zink


Zucker



Weizen



Quelle: WisdomTree

Ein Investment in Rohstoffe wird heute in der Regel auf zwei mögliche Arten erreicht:

  • Mithilfe von physisch gedeckten Investmentstrategien, um Zugang zu Rohstoffpreisbewegungen zu erhalten.
  • Mithilfe von Derivaten, die Investoren dabei helfen sollen, die Sensitivität der zugrunde liegenden Rohstoffpreisbewegungen ausnutzen zu können.

Manche Rohstoffe lassen sich einfacher lagern als andere, zum Beispiel Metalle. Metalle „verderben“ nicht und aufgrund ihrer Dichte kann eine große Menge auf kleinem Raum gelagert werden. Die Lagerung zahlreicher landwirtschaftlicher Rohstoffe wäre hingegen sehr viel schwieriger.

Es gibt heute eine große Vielfalt an Exchange-Traded Products (ETPs), die dazu entwickelt wurden, um Investoren Zugang zu den Preisbewegungen und den Renditen auf den Rohstoffmärkten zu geben. ETPs, die ein Engagement in Rohstoffen bieten, werden teilweise auch Exchange-Traded Commodities (ETCs) genannt.

Warum über ETPs auf Rohstoffe zugreifen?

Es ist im Allgemeinen sehr schwer, sich im (Spot-)Preis eines Rohstoffs zu engagieren, ohne den physischen Rohstoff tatsächlich zu besitzen. Einige ETPs sind physisch gedeckt und repräsentieren tatsächliche Bestände eines zugrunde liegenden Rohstoffs. Je nach Ziel des Investors und den entsprechenden Rohstoffen, handelt es sich hierbei unter Umständen um einen sinnvollen Ansatz.

Andere ETPs wurden so entwickelt, dass sie ein Engagement in Rohstoffen anhand von Derivaten ermöglichen. Bei diesen ETPs werden häufig Futures genutzt.

Für Investoren, die zum ersten Mal ein Investment in Rohstoffe in Erwägung ziehen, besteht eine der wichtigsten Überlegung darin, ob sich eine physisch gedeckte oder eine derivative, auf Futures basierende Strategie am besten für ihre Zwecke eignet. Keine der beiden ist „besser“ oder „schlechter“, es bestehen jedoch wichtige Unterschiede, über die sich Investoren jeweils im Klaren sein sollten.

Was ist die Rollrendite?

Ein Future ist eine Vereinbarung über den Kauf eines Gegenstands, in diesem Fall eines Rohstoffs, zu einem festgelegten Preis an einem zukünftigen Datum. In dieser Vereinbarung könnte festgelegt sein, dass Sie den Rohstoff in einem Monat, in sechs Monaten, in einem Jahr oder noch später kaufen. Da die meisten Investoren die zugrunde liegende Anlage nicht wirklich geliefert bekommen möchten, wird ihr Investment vor dem Fälligkeitsdatum (auch Verfallsdatum, Lieferdatum, Ablaufdatum usw. genannt) in der Regel auf einen neuen Future gerollt. Eine Schwierigkeit besteht hierbei darin, dass der Preis für die zugrunde liegende Anlage, zu dessen Zahlung Sie sich verpflichten, über oder unter dem aktuellen Spotpreis liegen kann (der Preis, den Sie beim Kauf mit sofortiger Lieferung zahlen würden).

Die Futures-Kurve

Die Zusammenfassung der Kontraktpreise für verfügbare Futures mit unterschiedlichen Fälligkeitszeiträumen wird Futures-Kurve oder Terminkurve genannt (siehe Abbildung 2). Wenn die Anlage gerollt wird, kann es sein, dass die Preise von Futures mit weiter in der Zukunft liegenden Fälligkeitsterminen höher oder niedriger sind als der aktuelle Spotpreis. Manchmal können Investoren von diesen Unterschieden bei den Futures-Preisen profitieren und einen Gewinn bzw. eine Rollrendite erwirtschaften – sie können in Form einer negativen Rollrendite bzw. eines Verlusts für Investoren aber auch nachteilig sein.

Contango

Man sagt, ein Rohstoff befindet sich in Contango, wenn der Preis eines weit in der Zukunft liegenden Futures höher ist als der eines kurzfristiger datierten Futures. Contango-Märkte können sich negativ auf ein Investment am Terminmarkt auswirken. Nehmen wir beispielsweise einen Investor, der in einem Contango-Markt einen Future zum nächstfälligen Termin eingeht. Sobald sich der nächstfällige Future seinem Fälligkeitsdatum nähert und der Investor sein Engagement fortsetzen möchte, muss er einen neuen Future zu einem höheren Preis eingehen und verursacht dadurch einen Verlust. Die Rollrendite in Contango kann deshalb negative Preisauswirkungen auf die Futures-Rendite haben.

Backwardation

Man sagt, ein Rohstoff befindet sich in Backwardation, wenn der Preis eines weit in der Zukunft liegenden Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Backwardation-Märkte können die Rendite eines Investments am Terminmarkt verbessern. Nehmen wir beispielsweise einen Investor, der in einem Backwardation-Markt einen Future zum nächstfälligen Termin eingeht. Sobald sich der nächstfällige Future seinem Fälligkeitsdatum nähert und der Investor sein Engagement fortsetzen möchte, geht er einen neuen Future zu einem niedrigeren Preis ein und macht dadurch einen Gewinn. Die Rollrendite bei Backwardation kann deshalb positive Preisauswirkungen auf die Futures-Rendite haben.

Abbildung 2: Futures-Kurve bei Contango vs. Backwardation

Futures-Kurve bei Contango vs. Backwardation

Quelle: WisdomTree

Im weiteren Verlauf der Serie werden wir uns mit den Möglichkeiten zur Senkung des Risikos – und der Nutzung potenzieller Chancen – beim Investieren in Rohstoff-Futures beschäftigen.


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