WisdomTree: Ausblick für Aluminium weiterhin schwach

WisdomTree: Ausblick für Aluminium weiterhin schwach
Rohstoffe

Aufgrund ihres zyklischen Charakters bleiben die Industriemetallpreise wegen der durch den Einbruch des Ölpreises verursachten Unsicherheit weiterhin unter Druck.

30.04.2020 | 09:44 Uhr

Aneeka Gupta

Aneeka Gupta, Director, Research, WisdomTree

Die Aluminiumpreise fielen auf 1.466 US-Dollar pro metrischer Tonne (MT) [1] und liegen damit unter der wichtigen Marke von 1.500 US-Dollar pro Tonne, was Aluminium zum Industriemetall (19,52 Prozent) mit der schwächsten Performance des laufenden Jahres macht [2]. Die Entwicklung bei Aluminium steht im Gegensatz zu anderen Industriemetallen. Diese sahen sich einem Angebotsschock ausgesetzt, während das Aluminiumangebot weiter zunahm. Ein Grund dafür ist, dass das Versorgungsangebot der Aluminiumindustrie bekanntermaßen preisunelastisch ist. Dafür verantwortlich sind sinkende Inputkosten, höhere Kosten bei der Wiederinbetriebnahme von Aluminiumhütten, langfristige Stromverträge und staatliche Unterstützung.

Stromkosten machen 40 Prozent der Produktionskosten von Aluminium aus, so senken sinkende Ölpreise die Herstellungskosten der Aluminiumhütten. Darüber hinaus waren wegen der geringen Arbeitsintensität der Aluminiumschmelze aufgrund von COVID-19 keine größeren Produktionseinschränkungen erforderlich. Daher hatten die Quarantänerestriktionen sowie die geringfügigen preisbedingten Kürzungen in der Aluminiumschmelze nur in sehr begrenztem Umfang Auswirkungen. Dies führte zu einem raschen Aufbau von Lagerbeständen, deren Abbau selbst bei einer Wiederbelebung der Nachfrage noch viel länger dauern wird.

Abbildung 1 - Unterbrechungen des Aluminiumangebots im Vergleich zu anderen Industriemetallen

Abbildung 1 - Unterbrechungen des Aluminiumangebots im Vergleich zu anderen Industriemetallen

Quelle: WisdomTree, Unternehmensberichte vom 17. April 2020.


China für höhere Aluminiumproduktion verantwortlich

Mit einem globalen Anteil von mehr als 50 Prozent ist China ist der weltweit größte Verbraucher und Produzent von Aluminium. Am 20. April berichtete das Internationale Aluminiuminstitut (IAI), dass die weltweite Aluminiumproduktion im März gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent auf 5,48 Millionen Tonnen gestiegen ist und damit den höchsten Stand seit Dezember 2018 erreichte. Verantwortlich für die Produktionssteigerung war China. Die chinesischen Aluminiumschmelzen hielten ihre Produktion während der COVID-19-Krise weitgehend aufrecht. Sie konnten auch wieder mehr exportieren, als sich die Lage im Land allmählich normalisierte. Dies dürfte inmitten der schwachen Nachfrage während des Coronavirus-Ausbruchs zu einem Überangebot auf dem Aluminiummarkt führen. Die Aluminiumbestände in den Lagerhäusern der London Metal Exchange (LMEs) stiegen in den letzten sechs Monaten um 34 Prozent an.

Abbildung 2: Aluminiumschmelzen werden von China dominiert

Abbildung 2: Aluminiumschmelzen werden von China dominiert

Quelle: Bloomberg, WisdomTree vom 17. April 2020
 

Aluminiumnachfrage wird 2020 schwach bleiben

Die Nachfrage an Aluminium ergibt sich aus einer Vielzahl von Industrien - von Autos über Flugzeuge bis hin zu Getränkedosen. Die COVID-19-Pandemie hat die Nachfrage gelähmt. Die Verlagerung der Verbraucherpräferenzen bei Verpackungen weg von Plastikflaschen hin zu Dosen stellt weiterhin eine Wachstumsquelle für die Nachfrage nach Aluminium dar. Allerdings macht der Transportsektor fast 30 Prozent der Aluminiumnachfrage aus. Der Einbruch der weltweiten Aktivitäten, der durch die Pandemie bedingte Abriegelung noch verschärft wird, wird den Aluminiumpreis wahrscheinlich erheblich unter Druck setzen. Solange es nicht zu erheblichen Angebotskürzungen kommt, um die verlorene Nachfrage auszugleichen, werden sich die Aluminiumpreise nicht nachhaltig erholen.


[1] Bloomberg Stand 22. April 2020

[2] Bloomberg Stand 22. April 2020

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