Greiff AG: Steht der Rohstoffsektor vor einem neuen Bullenmarkt?

Greiff AG: Steht der Rohstoffsektor vor einem neuen Bullenmarkt?
Rohstoffe

Die grüne Revolution und die damit einhergehende Nachfrage nach Techmetallen wie Kupfer und Nickel deuten dies an. Mehr dazu und zum Earth Exploration Fund UI erfahren Sie im aktuellen Bericht!

23.10.2020 | 08:40 Uhr

Überblick

Nach der COVID-19 bedingten Korrektur des Rohstoffsektors im ersten Quartal konnten sich die Rohstoffpreise überraschend schnell wieder erholen (Grafik 1). Der Kupferpreis erreichte im Juli sogar ein Zwei-Jahres-Hoch. Der Grund waren überraschend starke Wachstumszahlen aus China: Die Volksrepublik importierte bis zum Ende des dritten Quartals 38,2% mehr Kupfer als im Vorjahr[1]. Während der Fokus der Investoren hauptsächlich auf den Goldpreis gerichtet war, haben Industriemetallaktien im dritten Quartal generell ebenfalls eine solide Performance aufweisen können.

Die von uns erwartete zweite COVID-19 bedingte Marktkorrektur im Rohstoffsektor blieb aus. In Erwartung einer zweiten starken Preiskorrektur waren die Industriemetalle bis zu Beginn des dritten Quartals deutlich untergewichtet. Der Fonds blieb hauptsächlich in Edelmetallaktien (Gold und Silber) investiert. Zu Beginn des dritten Quartals wurde vor allem die Gewichtung in Silberaktien erhöht, was die Fondsperformance positiv beeinflusste. Der Silberpreis, bedingt durch den «Hybridcharakter» als Edel- und Industriemetall (Solarzellen), zeigte eine besonders gute Performance.

Als sich in der zweiten Hälfte des dritten Quartals herauskristallisierte, dass eine zweite extreme Korrektur bei den Industriemetallen unwahrscheinlich wurde, erhöhten wir sukzessive die Industriemetallquote (Kupfer- und Nickelaktien). Als Gründe dafür sprachen die beschleunigten Metalleinfuhren Chinas sowie die globalen Lagerbestände (v.a. bei Kupfer; Grafik 2), die auf einem Rekordtief lagen. Zum Quartalsende lag die Industriemetallquote bei 21,28%. Der Ölsektor wurde aufgrund schlechter Fundamentaldaten weiterhin gemieden.

Grafik 1: Ein-Jahres-Performance von Metallpreisen. Rohstoffpreise zeigten eine starke Performance seit der COVID-19 bedingten Korrektur im März. Vor allem der Silberpreis zog deutlich an, unterstützt durch seinen Hybridcharakter als Edel- und Industriemetall.



[1] Quelle: BMO Global Commodities Research, September 17, 2020; “Answering the Critical Copper Questions”.

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Quelle: Bloomberg

Grafik 2: Die Lagerbestände bei Kupfer sind auf einem 15-jährigen Rekordtief angelangt, was auf eine starke Nachfrage hindeutet.

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Quelle: LME, BMO

Elektroautos («EVs») werden die Exploration und Bergbau anschüren – stehen wir vor einem neuen Bullenmarkt im Rohstoffsektor?

Mit Blick auf Teslas „Battery Day“ am 22. September 2020 wurde viel spekuliert, welche Metalle EV-Batterien in der Zukunft benötigen werden. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Nachfrage nach Industriemetallen wie Kobalt, Lithium, Kupfer oder Nickel. Die Anforderungen an die Minenindustrie, diese Metalle zu explorieren und zu fördern, werden sich in der Zukunft signifikant erhöhen. Viele Investoren sind beunruhigt über die hohe Nachfrage nach Kobalt, das vor allem im Kongo (DRC) produziert wird. Der Kongo steht unter dem Vorwurf, Kinderarbeit zu unterstützen. Bestrebungen, Kobalt durch andere Metalle zu ersetzen, sind daher verständlich. Ein Metall, welches neben Kupfer zunehmend als unentbehrlich für Elektroautobatterien angesehen wird (und Kobalt ersetzen könnte), ist Nickel.

Teslas CEO Elon Musk teilte mit, dass die energieintensivsten Fahrzeuge wie der Cybertruck und Sattelschlepper in der Zukunft 100% Nickel verwenden würden (aktuelle EVs verwenden eine Kombination aus Nickel und anderen Materialien). Tesla strebt daher bis 2030 selbst eine Produktionskapazität von 3 Terrawattstunden für Batteriezellen an. Um dieses Produktionsziel zu erreichen, würde Tesla allein etwa 2 Millionen Tonnen Nickel pro Jahr benötigen – praktisch die gesamte derzeitige Nickelproduktion (2,3 Millionen Tonnen Nickel pro Jahr). Es ist offensichtlich, dass dies ausgesprochen positiv für den zukünftigen Nickelpreis und die Exploration sein wird.

Grafik 3: Die aktuelle Nickelproduktion beträgt etwa 2,3 Millionen Tonnen. Wenn Tesla seine Pläne durchsetzt, würde die Firma 2030 die gesamte globale Nickelproduktion für die Batterieproduktion benötigen.

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Quelle: Statista

Grafik 4 zeigt den Zeitraum, den neue Nickelprojekte vom ersten Bohrloch (Explorationsphase) bis zur Wirtschaftlichkeitsstudie (DFS und zur Produktion (blauer Balken)) benötigen. Mit der zunehmenden geologischen Komplexität der neuen Lagerstätten wird sich dieser Zeitraum in der Zukunft verlängern.

Grafik 4: Der Zeitraum vom ersten Bohrloch bis zur Produktion beträgt oft mehr als eine Dekade. Mit zunehmender geologischer Komplexität der zukünftigen Lagerstätten wird sich dieser Zeitraum verlängern.

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Quelle: CleanTeq, SNL

Portfolio

Während der Earth Exploration Fund UI die COVID-19 Krise durch die hohe Gewichtung an Edelmetallaktien „gut überstanden hat“, deutet sich nun zunehmend an, dass mit der grünen Revolution und der damit einhergehenden Nachfrage nach Techmetallen wie Kupfer und Nickel, der Rohstoffsektor vor einem neuen Bullenmarkt stehen könnte. Ende des dritten Quartals lag der Industriemetallanteil im Portfolio bei 21,3%. In der zweiten Hälfte des Quartals wurden mehrere attraktiv bewertete Explorer und Produzenten aus dem Industriemetallbereich hinzugefügt, so zum Beispiel Adventus Mining, Centaurus Metals und Mincor Resources. Die Position in Lundin Mining wurde nacheiner übertriebenen Korrektur (bedingt durch Verhandlungen der Gewerkschaften auf Candelaria und Vorbereitungen der Wiederaufnahme der Chapada Mine mit begrenzter Kapazität) erhöht.

Nach vorne blickend soll der Edelmetallanteil (vor allem Silberaktien) im Portfolio weiterhin hoch bleiben. Interessante Goldexplorer wie Galway Metals sollen weiterhin dazugekauft werden. Allerdings soll die Gewichtung an Batteriemetallexplorern und -produzenten angesichts unserer optimistischeren Einschätzung des Sektors nun sukzessive erhöht werden. Der Ölsektor bleibt zurzeit angesichts niedriger Ölpreise unter Druck. Daher sollen hier keine Investitionen getätigt werden, bis sich eine deutliche Erholung des Ölpreises einstellt.

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