Vergangene Woch entfiel auf Industriemetallkorb-ETPs der Löwenanteil der Zuflüsse, die so hoch ausfielen wie seit Dezember 2017 nicht mehr. Schnäppchenjäger scheinen im Vorfeld der OPEC-Sitzung am 22. Juni für Zuflüsse in Rohöl-ETPs zu sorgen.
20.06.2018 | 15:02 Uhr
Industriemetallkorb-ETPs (A0SVX7) verzeichneten
mit 52,8 Mio. USD die stärksten Zuflüsse und setzten damit ihren Positivtrend
aus der Vorwoche fort. Angesichts der Turbulenzen im Zuge geopolitischer Handelskriege gaben
Industriemetalle als Ganzes vergangene Woche um 3,77 Prozent nach. Auch
die schwachen Wirtschaftsdaten aus China stellten eine Belastung für die
Industriemetallpreise dar. Laut Daten des chinesischen Statistikbüros nahm die
Investitionstätigkeit im Mai lediglich um 6,1 Prozent zu, während die
Industrieproduktion um 6,8 Prozent wuchs. Schnäppchenjäger scheinen sich
die Preisschwäche zunutze gemacht zu haben, da die Kapitalflüsse bei
Industriemetallkorb-ETPs (A0SVX7) so hoch ausfielen wie seit Dezember 2017
nicht mehr. Als Gegenmaßnahme zu den US-Zöllen verhängt das chinesische
Finanzministerium mit Wirkung zum 6. Juli zusätzliche Handelszölle in Höhe von
25 Prozent auf eine Liste von 545 Produktkategorien, auf die knapp 34 Mrd.
USD der US-Importe entfallen. Die Liste umfasst auch Produkte für den
Automobil- und den Landwirtschaftssektor, was sich potenziell auf die
Hersteller auswirken kann. Die meisten Metallmärkte weisen nach wie vor ein
Defizit auf, und wir gehen davon aus, dass die aktuellen Handelszölle weiterhin
für deutliche Unsicherheit innerhalb der Lieferkette sorgen werden.
Gold-ETPs (A0LP78) verzeichneten nach restriktiven Stellungnahmen
seitens der Fed Abflüsse in Höhe von 41,4 Mio. USD, wodurch die Zuflüsse aus
den vorangegangen zwei Wochen ausgeglichen wurden. Der stärkere US-Dollar
war zusammen mit der restriktiveren Haltung der Fed verantwortlich für die
schwachen Goldpreise, die letzte Woche um 1,81 Prozent nachgaben. Die
geopolitischen Risiken, die zuletzt für Unterstützung bei Gold gesorgt hatten,
ließen nach, da die auf den Sitzungen der wichtigen Zentralbanken in der
letzten Woche veröffentlichten unterschiedlichen Zinsprognosen in den
Mittelpunkt rückten. Zwar hob der Offenmarktausschuss (Federal Open Market
Committee, FOMC) die Fed Funds Rate um einen weiteren Viertelprozentpunkt an.
Dies wurde von den Märkten aber weitgehend erwartet. Für Überraschung sorgte
hingegen die Forward Guidance der Fed in Bezug auf den künftigen Zinsverlauf.
Das Dotplot-Streudiagramm spricht nunmehr für zwei weitere Zinserhöhungen in
diesem Jahr (somit insgesamt vier Zinsschritte). Darüber hinaus rechnet der
FOMC 2019 mit drei Zinsanhebungen um jeweils 25 Bp, da der
Wirtschaftsausblick für die USA weiterhin positiv ausfällt. Gold, das keine
Zinsen abwirft, geriet angesichts des verhalteneren Inflationsausblicks der Fed
deutlich unter Druck. Der Renditespread zwischen 2- und 10-jährigen US-Papieren
sank auf 38 Bp und damit den niedrigsten Stand seit 2007. Darin kommt die
Überzeugung des Marktes hinsichtlich der kurzfristigen Wachstumsprognosen im
Vergleich zum künftigen Ausblick zum Ausdruck. In starkem Kontrast dazu
präsentierte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi
einen Tag später eine gemäßigtere Forward Guidance, die bis Sommer 2019 keine
Zinsänderungen vorsieht. Die EZB ist noch weit von einer Normalisierung der
Geldpolitik entfernt, was dem US-Dollar weiteren Auftrieb verlieh, da der Euro
abwertete, wodurch die Goldpreise weiter unter Druck gerieten.
Rohöl-ETPs (A1N49P) verbuchten vergangene Woche Zuflüsse in Höhe von 9 Mio. USD und beendeten damit den Negativtrend, der in den letzten neun Wochen in Folge zu beobachten war. Die Ölpreise sind geprägt von Gerüchten über eine mögliche Ankündigung von Produktionssteigerungen auf der OPEC-Sitzung in Wien am 22. Juni. Saudi-Arabien dürfte die Produktion schrittweise erhöhen. Venezuela und der Irak sprechen sich laut Quellen, die der OPEC nahestehen, allerdings gegen eine Ausweitung der Produktion aus.
Bei europäischen
Aktien-ETPs kam es mit 9 Mio. USD die dritte Woche in Folge zu Abflüssen. Entgegenkommende Signale
seitens der EZB hatten vergangene Woche eine Erholung bei europäischen Aktien
um 1,04 Prozent zur Folge. Die Abflüsse aus europäischen Aktien-ETPs
scheinen auf Gewinnmitnahmen zurückzugehen. Der Euro wertete letzte Woche um 1,35 Prozent
gegenüber dem US-Dollar ab, was die Erholung europäischer Aktien begünstigte,
da die in den europäischen Indizes vertretenen Unternehmen beinahe
50 Prozent ihres Umsatzes weltweit erwirtschaften.
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