Angesichts voraussichtlicher Angebotsstörungen durch die Handelsstreitigkeiten verbuchen Industriemetallkorb-ETPs die höchsten Zuflüsse seit Februar.
12.06.2018 | 14:22 Uhr
Industriemetallkorb-ETPs
(A0SVX7) verzeichnen die höchsten Zuflüsse seit Februar. Angesichts
der Eskalation der Handelsstreitigkeiten legten Industriemetalle vergangene Woche um 2,9 Prozent zu.
In der Folge kam es zu
Zuflüssen in Industriemetall-ETPs in Höhe von 46,1
Mio. USD. Die Handelsbeschränkungen dürften Störungen in der Lieferkette nach
sich ziehen und so das Angebot bei vielen Metallen verknappen.
Den
protektionistischen Maßnahmen seitens der USA,
einschließlich Zölle auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren aus
der
EU, Kanada und
Mexiko sowie eine Vielzahl an Zöllen auf Importe
aus China, wurde mit der Ankündigung von Gegenmaßnahmen begegnet. Diese Handelsstreitigkeiten, bei denen Gleiches
mit Gleichem vergolten
wird, könnten weiter eskalieren.
Die
meisten Basismetalle weisen
bereits ein Angebotsdefizit auf.
Handelskriege wirken sich zusätzlich abträglich
auf die Verfügbarkeit von Metallen
aus. Neben den Handelsscharmützeln haben
auch US-Sanktionen
gegen Oleg Deripaska, dem größten Aktionär von Rusal
(weltweit größter Aluminiumhersteller), zu einem Angebotsengpass
bei Aluminium beigetragen.
Bei
der weltweit größten Kupfermine Escondida wurden
die Lohnverhandlungen wieder
aufgenommen,
nachdem sie vergangenes
Jahr verschoben worden waren.
Letztes Jahr kam es infolge der Pattsituation bei den Lohnverhandlungen zu einem 43-tägigen Streik in der Mine. Die Anleger befürchten eine Wiederholung, da die Gewerkschaft äußerst ambitionierte Forderungen gestellt hat. Die Schließung einer großen indischen Kupferhütte und die Schwäche des US-Dollar hatten einen Anstieg der Kupferpreise auf ein Viereinhalbjahreshoch zur Folge. Kupfer-ETPs (A0KRJU) verzeichneten vergangene Woche mit 13,1 Mio. USD so hohe Zuflüsse wie zuletzt im April 2018.
Die Mittelflüsse bei ETPs aus dem Energiesektor (A0KRKD) fallen weiter uneinheitlich aus. Long-Energiekorb- ETPs setzten den Trend, der in der Vorwoche eingesetzt hatte, fort und verbuchten Zuflüsse von 29,6 Mio. USD. Dies ist der höchste wöchentliche Wert seit Dezember 2015. Dagegen verzeichneten Rohöl-ETPs mit 19,9 Mio. USD die neunte Woche in Folge Abflüsse. Die Ölpreise unterlagen in der vergangenen Woche starken Schwankungen. Ein unerwartet starker Anstieg der Lagerbestände bei Rohöl und Ölprodukten in den USA hatte einen Preisrückgang zur Folge. Hinzu kamen Berichte, die USA hätten die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) aufgefordert, die Produktion um 1 Mio. Barrel pro Tag anzuheben. Angesichts der OPEC-Sitzung gegen Monatsende, auf der das weitere Vorgehen des aus 14 Mitgliedern bestehenden Kartells besprochen werden dürfte, rechnen wir mit anhaltender Volatilität bei den Ölpreisen. Letztere legten gegen Ende der vergangenen Woche wieder zu, als der Iran signalisierte, die nukleare Anreicherung wieder aufzunehmen, sobald das derzeitige Atomabkommen scheitert. Diese Kavaliersdebatte könnte die EU abschrecken, die bislang versucht hat, die extraterritorialen Sanktionen der USA zugunsten des Handels mit dem Iran zu umgehen.
Die Anleger scheinen sich für eine
Aufwertung
des Euro gegenüber
dem
US-Dollar zu
positionieren. Die Zuflüsse
in Long-EUR-Short-USD-ETPs stiegen auf ein Vierwochenhoch von 9,4 Mio. USD
und glichen damit die
Abflüsse aus der Vorwoche aus. Der Euro
zeigte sich in den letzten Wochen im Zuge der
Bildung einer neuen
italienischen Regierung,
die
sich aus Parteien
der politischen Extreme zusammensetzt,
äußerst schwankungsanfällig. Die Bekenntnis des neuen
italienischen
Finanzministers zum Euro sowie das Versprechen,
finanzielle Instabilität zu vermeiden, bieten der Währung
allerdings gewisse Unterstützung.
ETF-Anleger halten die Verkaufswelle an den italienischen Aktienmärkten für überzogen. An den italienischen Aktienmärkten kam es mit 3,9 Mio. USD in der dritten Woche in Folge zu Zuflüssen. Obschon italienische Aktien im Verlauf des letzten Monats nachgaben, hatten die versöhnlichen Worte des italienischen Finanzministers zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts eine Rally von 2 Prozent beim FTSE MIB zur Folge. ETF-Anleger zogen vergangene Woche überdies 3,7 Mio. USD aus breit angelegten europäischen Short-Aktien- ETPs ab, was auf Gewinnmitnahmen nach einem Monat mit rückläufigen Kursen hindeutet.
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