Zitat der Woche: Zum optimalen Asset-Allokation-Mix

Im vergangenen Jahrzehnt haben Rentenwerte – bei Zugrundelegung aller globalen Bond-Indizes – weltweit mindestens ebensogut, wenn nicht besser als ein repräsentativer globaler Aktienindex abgeschnitten, und das bei deutlich niedrigerer Volatilität“, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

26.03.2012 | 10:40 Uhr

„Ein stärker diversifiziertes Anleiheportfolio als der übliche Mix aus Staats- und Investment-Grade-Anleihen – also ein Portfolio mit inflationsgeschützten Anleihen und Hochverzinslichen zum Beispiel – hätte sicherlich noch besser abgeschnitten. Aus der Forschung wissen wir, dass Aktien auf längere Sicht die höheren Erträge liefern. Das Wachstumpotenzial, das Aktienwerte bieten, ist auch unbestritten, doch die Erfahrungen des letzten Jahrzehnts stützen diese Annahme nicht. Warum sollte es also im kommenden Jahrzehnt wieder anders sein? Das ist letztlich der springende Punkt, denn jede Generation muss immer wieder aufs Neue für sich entscheiden, welche Asset-Allokation im Hinblick auf Altersvorsorge und langfristige Sparpläne die günstigste ist. Wer streicht die besseren Erträge ein: die Inhaber von Unternehmen oder ihre Gläubiger? Werden die geldpolitischen Entscheidungsträger für ein Umfeld sorgen, das auch weiterhin für risikofreie Schuldtitel günstig ist? Hier kommt die Bewertung ins Spiel: Anleihen sind möglicherweise einfach zu teuer. Darüber wird nun schon seit einiger Zeit geklagt, aber die Renditen haben inzwischen tatsächlich ein sehr niedriges Niveau erreicht. So sind die Renditen von Staatsanleihen aus Kernländern erst kürzlich auf zwei Prozent (oder sogar noch darunter) gesunken und auch die Credit-Spreads sind in diesem Jahr bereits stark geschrumpft. Der Bank of America/Merrill Lynch Euro Unternehmensanleiheindex rentiert zur Zeit nur mit 3,2 Prozent. Selbst die Renditen auf Hochzinsanleihen sind erheblich gesunken. Im Vergleich zu Renditen von nahezu null auf Baranlagen sind Anleiherenditen natürlich immer noch attraktiv. Stellt man sie jedoch den prognostizierten Zuwachsraten der nominalen Wirtschaftsleistung sowie den aktuellen Gewinnrenditen von Aktien gegenüber, dann sind Anleihen in der Tat teuer. Die Strategie „Anleihen verkaufen/Aktien kaufen“ wäre gegen Ende November letzten Jahres sicherlich passender gewesen. Die Aktienkurse haben sich inzwischen erholt, aber die relative Bewertung mag manche Investoren immer noch nicht überzeugen. Die Bereitstellung von Liquidität durch die Zentralbanken sowie die starken Rahmendaten bei Unternehmen sind Faktoren, die auch weiterhin die globalen Aktienmärkte sowie die Unternehmensanleihemärkte begünstigen. In absehbarer Zeit dürfte die Gesamtrendite bei Investment-Grade-Anleihen im niedrigen einstelligen Bereich liegen: Bei den zugrundeliegenden Renditen gibt es kaum Aufwärtspotenzial und auch der Spielraum für eine weitere Spread-Verengung im nichtfinanziellen Segment des Unternehmensanleihemarktes ist begrenzt. Bei Staatsanleihen ist im kommenden Jahr bestenfalls eine runde Null zu erwarten. Bei Hochzinsanleihen besteht weiterhin Hoffnung auf attraktivere Renditen, doch das Umfeld, das derzeit noch Raum für einen Anstieg des Ausfallrisikos und damit der Risikoprämien bietet, wird schwinden. Werden Aktien besser abschneiden? Darüber lässt sich streiten. Letztendlich kommt es wohl darauf an, wie optimistisch man die weitere konjunkturelle Entwicklung einschätzt.“

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