Solvency-II-Studie von AXA IM: Schnelle Einführung von Säule 2 und 3 könnte problematisch sein

Laut einiger Stimmen könnten die neuen EU-Eigenkapitalregeln für Versicherungen nun doch erst 2016 kommen. Allerdings gibt es auch Vorschläge, Solvency II schrittweise einzuführen und einige Teile des Pakets vorzuziehen.

29.11.2012 | 09:56 Uhr

Im Gespräch sind zum Beispiel die Vorgaben an das Risikomanagement sowie die Berichtspflichten für die Kapitalausstattung. Ob das umsetzbar ist, bleibt fraglich. Das belegt jedenfalls eine aktuelle Umfrage von AXA Investment Managers unter 50 Versicherungsunternehmen und 12 Pensionskassen. Sie zeigt, dass sich die Unternehmen bislang nicht ausreichend für Solvency II gerüstet sehen und insbesondere Defizite in den Bereichen gesehen werden, die möglicherweise vor 2016 eingeführt werden sollen.

AXA Investment Managers hat in ihrer Umfrage Versicherungen befragt, wie gut sie grundsätzlich auf Solvency II vorbereitet sind. Es zeigt sich, dass vor allem die neuen Anforderungen an das Risikomanagement (Säule 2) sowie die Reportingpflichten (Säule 3) Sorge bereiten – also genau die Bereiche, die möglicherweise vorab eingeführt werden sollen. Dabei sind sich die unterschiedlichen Personalebenen (Vorstände, Bereichs- und Projektleiter) in der Gesamteinschätzung einig – im Detail allerdings nicht immer.

So haben laut der Studie zwar insgesamt 46 Prozent der befragten Unternehmen ihre Prozesse für Reporting und Offenlegung angepasst. Ein Blick auf die unterschiedlichen Ebenen der Unternehmen zeigt jedoch deutliche Unterschiede: 60 Prozent der Vorstände, aber lediglich 21 Prozent der Projektleiter sind der Auffassung, diese Prozesse bereits angepasst zu haben. „Projektmanager, die sich täglich mit der Umsetzung von Solvency II beschäftigen, wissen sicherlich, wo genau die Probleme liegen“, sagt Christina Böck, Head Solution Strategists Central Europe bei AXA Investment Managers. „Das Reporting verlangt extreme Anstrengungen. Das ist den Unternehmensvorständen in dem Ausmaß wohl nicht bewusst.“ Hier sieht Christina Böck eine große Chance für die Fondsgesellschaften: „Insbesondere bei den Säulen 2 und 3 können gut aufgestellte Kapitalanlagegesellschaften Versicherer bei der Umsetzung unterstützen.“

Besonders interessant seien die Antworten auf die Frage zum internen Risikomanagement: Insgesamt sagen 68 Prozent aller Unternehmen aus, dieses schon
angepasst zu haben. Doch auch hier bestehen große Unterschiede zwischen den verschiedenen Entscheidungsebenen: Die Projektleiter geben zu 57 Prozent an, die Prozesse bereits angepasst zu haben, während dies nur 40 Prozent der Vorstände aussagen. „Die operationell an den Umstellungen beteiligten Personen, insbesondere die Projektleiter, sind sich des Aufwands und der laufenden Veränderungen sicherlich stärker bewusst als die Vorstände. Möglicherweise müsste hier die Kommunikation zwischen den einzelnen Ebenen verbessert werden“, so Christina Böck.

Die Pressemitteilung im pdf-Dokument

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