WisdomTree: Ölpreisschock - Große geopolitische Erschütterungen könnten folgen

Ölpreis

Drohnenangriffe von Houthi-Rebellen am Wochenende auf die Anlagen des saudischen Staatskonzerns Aramco haben die Ölpreise in die Höhe getrieben.

16.09.2019 | 12:56 Uhr

Von Nitesh Shah, Director Research beim auf ETPs spezialisierten Vermögensverwalter WisdomTree.

"Der Ölpreis war in den letzten drei Monaten tendenziell gesunken. Seit heute Morgen jedoch, als die Preise um mehr als 20 Prozent stiegen, hat sich eine abrupte Veränderung vollzogen, die anfänglichen Gewinne lagen bei plus 10 Prozent zum Zeitpunkt des Schreibens. Erste Schätzungen des Schadens deuten auf eine Aussetzung von 5,7 Mio. Barrel Öl hin, was mehr als die Hälfte der saudi-arabischen Produktion bzw. fast 5 Prozent des weltweiten Angebots ausmacht. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman - der erst knapp eine Woche im Amt ist - sagte, dass durch den Angriff die Gasproduktion um 50 Prozent abgefallen sei.

Die Ölproduktion wurde schwer getroffen. Aber noch größer sind die politischen Auswirkungen. Die Houthi-Rebellen im Jemen werden vom Iran unterstützt. Der Saudi-Jemen-Krieg (Houthi), der seit 2015 geführt wird, wird allgemein als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran angesehen. Der Konflikt könnte sich nun in einen offenen Krieg mit dem Iran verwandeln. Der Iran rasselte vor allem mittels seiner Stellvertreter mit den Säbeln als es im Mai und Juni dieses Jahres auf Angriffe auf Schiffe rund um die für den Öltransport wichtigste Seestraße der Welt, die Straße von Hormuz, kam.

Das relative Fehlen von Nachrichten in den Schlagzeilen hatte den Markt zu der Annahme verleitet, dass es eine Deeskalation der Risiken in der Region gäbe. Erst letzte Woche fielen die Ölpreise an einem einzigen Tag um mehr als 2 Prozent, als Präsident Trump seinen nationalen Sicherheitsberater John Bolton entließ, der allgemein als Iran-Habicht angesehen wurde. Die Ereignisse der letzten Tage sind eindeutig kein Zeichen einer Deeskalation. Wir glauben, dass die geopolitische Prämie für Öl steigen wird, da das Risiko einer militärischen Intervention in der Region von Tag zu Tag wächst."

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