Natixis: Der Ölpreis zählt

Die Investmentexperten von Natixis Global Asset Management erläutern, welche Konsequenzen die niedrigen Ölpreise ihrer Meinung nach für Aktien- und Anleiheninvestoren sowie für das Verhältnis von Angebot und Nachfrage haben werden. Darüber hinaus erklären sie, welche Anlagechancen die jüngste Verkaufswelle am Markt eröffnet hat.

01.03.2016 | 15:09 Uhr

Ölschwemme oder emotionale Reaktion?

Anfang des Jahres sind die Ölpreise auf unter 30 US-Dollar pro Barrel gesunken. Grund hierfür waren Befürchtungen im Zusammenhang mit einem Überangebot auf dem Ölmarkt. Dazu hat auch die rückläufige Nachfrage aus China, wo die Konjunktur zurzeit an Fahrt verliert, beigetragen. In der Folge rutschten die Finanzmärkte weltweit praktisch in eine Baisse-Phase ab.

Nachfolgend erläutern unsere Investmentexperten von Natixis Global Asset Management, welche Konsequenzen die niedrigen Ölpreise ihrer Meinung nach für Aktien- und Anleiheninvestoren sowie für das Verhältnis von Angebot und Nachfrage haben werden. Darüber hinaus erläutern sie, welche Anlagechancen die jüngste Verkaufswelle am Markt eröffnet hat.

Jörg Knaf, Executive Managing Director – DACH Countries Natixis Global Asset Management

Wie es mit der Achterbahnfahrt an den Börsen weitergeht, kann keiner voraussagen. Gemessen an anderen Märkten und mit Blick auf die Konjunktur steht Europa aber besser da als andere Regionen. Egal in was man investiert, man muss starke Nerven haben – oder ein standfestes Portfolio, gespickt mit nicht korrelierenden alternativen Anlagen. Jetzt ist also aktives Management gefragter denn je.

David Herro, CFA®, CIO International Equities Harris Associates

Neben dem nachlassenden Wachstum in China sorgt man sich an den Aktienmärkten weltweit vor allem um die weitere Entwicklung des Ölpreises. Aber ist es für die Märkte wirklich so schrecklich, dass der Ölpreis buchstäblich eingebrochen ist? Wir schenken den Ökonomen vermutlich deshalb keine Aufmerksamkeit mehr, weil sie einige Jahre zuvor noch einen Ölpreis von bis zu 200 US-Dollar pro Barrel prophezeit hatten. Mittlerweile liegt der Ölpreis aber nur noch bei rund 30 US-Dollar pro Barrel und das Pendel neigt sich offenbar ins andere Extrem.

Niedrige Preise lassen die Ölnachfrage ansteigen

Die Nachfrage nach Öl ist allerdings nicht so massiv eingebrochen, wie es das aktuelle Preisniveau vermuten lässt. Vielmehr zieht die Ölnachfrage mittlerweile sogar wieder an. So ist die Zahl der durchschnittlich gefahrenen Meilen in den USA nach Angaben des US-Verkehrsministeriums um über 4% gestiegen. Als die Öl- und Benzinpreise noch hoch waren, ging die Zahl der gefahrenen Meilen hingegen zurück. Gleichzeitig reißen sich die Kunden momentan um spritfressende SUVs, während Hybridmodelle bei den Händlern Staub ansetzen. Man passt sich also an das derzeitige Preisniveau an, denn sei es nun zu Recht oder zu Unrecht: Die Menschen fahren mehr und kaufen außerdem größere Fahrzeuge.

Falls die Weltwirtschaft in den nächsten fünf Jahren also tatsächlich so kräftig wachsen sollte, wie die Weltbank erwartet, werden wir auch in Zukunft immer mehr Öl benötigen.

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