Kames Capital: Warum Öl nicht so bald wieder auf USD 100 steigt

Die Ölpreise bleiben über einen längeren Zeitraum in der Nähe ihrer gegenwärtigen Kursspanne:„Vorhersagen über einen sprunghaften Anstieg zurück in den dreistelligen Bereich liegen weit daneben“, erklärt Stephen Jones, Chief Investment Officer von Kames Capital.

14.08.2015 | 13:13 Uhr

Anfang Mai dieses Jahres erholte sich Rohöl der Sorte Brent auf fast USD 68 pro Barrel und West Texas Intermediate (WTI) nahm eine ähnliche Entwicklung, indem es Anfang Juni einen Höchststand von mehr als USD 61 erreichte. Manche sahen sich dadurch veranlasst zu behaupten, dieser Rohstoff würde letztendlich USD 100 erreichen – ein zuletzt im September 2014 festgestelltes Niveau. In der Zwischenzeit sind die Notierungen wieder auf unter USD 52 bzw. USD 44 zurückgefallen, womit die Gewinne seit Jahresbeginn vernichtet wurden.

Nach Auffassung von Jones werden der stärker werdende US-Dollar, das steigende Angebot und die mangelnde weltweite Nachfrage die Erdölkurse weiterhin bremsen. „Ein Ölpreis in dreistelliger Höhe werden wir so schnell nicht mehr sehen“, merkt er an. „Auch wenn die Kurse nach früheren Tiefständen sprunghaft angezogen haben, so war dies zu erwarten, haben sie sich doch im Verlauf des vergangenen Jahres im Wert halbiert. Es ist einfach eine Tatsache, dass die Aussichten für diese Anlagenklasse herausfordernd bleiben.“

Die fundamentalen Rahmenbedingungen für Erdöl bleiben dieselben, auch wenn im bisherigen Verlauf des Jahres die Talsohle erreicht wurde und eine Art temporäre Erholung eingesetzt hat: „Die fundamentale Ausgangslage bleibt die gleiche: Die Anzahl der Bohranlagen in den USA erhöht sich nun wieder, bestehende Lieferanten steigern ihre Produktion und weltweit fehlt es an Wirtschaftswachstum, was die Nachfrage weiterhin dämpft.“

Auch die Ereignisse in Griechenland und China – Ersteres kämpft um den Verbleib in der Eurozone und Letzteres beschäftigt sich mit der Verlangsamung seiner Wachstumsrate – dämpfen die Energiepreise im Allgemeinen, neben der Tatsache, dass der Energieverbrauch effizienter und sparsamer gestaltet wird, so Jones.

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