Der Gegenwind von den Börsen in Asien ließ im Handelsverlauf nach, die Jahresendrally bleibt somit erst einmal intakt. Dass die Kursrally an den US-Börsen wiederum ins Stocken geriet, beeindruckte den Dax überhaupt nicht. Der MDax DE0008467416
der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,46 Prozent auf 26 491,45 Zähler.
"Die europäischen Aktienmärkte koppeln sich seit einigen Handelstagen etwas von den US-Finanzmärkten ab", schrieb Marktbeobachter Andreas Lipkow. Gerade vor dem Hintergrund der kleinen Schwächephase an der Wall Street sei die Stabilität des Dax auf hohem Niveau ein starkes Signal, konstatierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. "Investierte Anleger glauben weiter an eine Fortsetzung der Rally und bleiben im Markt."
Auch unternehmensseitig gab es Neuigkeiten: Der Chemikalienhändler Brenntag DE000A1DAHH0
will die Entflechtung seiner beiden Geschäftsbereiche vorantreiben. Die Sparten Essentials und Specialties sollen zu zwei eigenständigen Divisionen aufgebaut werden. Brenntag setzte sich zudem neue Finanzziele bis 2027. Die bis Ende November stark gelaufenen Anteile gaben zeitweise deutlich nach, schlossen aber 0,6 Prozent im Plus. Mit Blick auf die neuen Mittelfristziele sieht Analyst Suhasini Varanasi von Goldman Sachs Spielraum für den Marktkonsens.
Im europaweit gefragten Immobiliensektor gewannen Vonovia DE000A1ML7J1
1,3 Prozent. Der Konzern will weitere Objekte verkaufen und legt den Fokus dabei auch auf Gewerbeobjekte. Die Branche hatte besonders gelitten unter dem Zinserhöhungszyklus der Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation. Inzwischen besserten sich aber die Zinsaussichten zum Positiven, schrieb Analyst Jonathan Kownator von Goldman Sachs.
Die Anteilsscheine von Lanxess DE0005470405
setzten sich mit einem Plus von 5 Prozent an die MDax-Spitze. Nach einer Investorenveranstaltung ließen Sorgen nach, dass der Spezialchemiekonzern eine Kapitalerhöhung brauchen könnte. Laut Analyst Andreas Heine vom Investmenthaus Stifel sollte auch in einem ungünstigen Konjunkturumfeld 2024 wieder ein Zufluss freier Barmittel von mehreren hundert Millionen Euro möglich sein.
Carl Zeiss Meditec DE0005313704
verloren 1,7 Prozent. Die US-Bank JPMorgan nahm die Bewertung für die Papiere des Medizintechnikkonzerns mit "Underweight" auf.
Aixtron DE000A0WMPJ6
ist für Analystin Olivia Honychurch vom Investmenthaus Jefferies ein Topwert im europäischen Halbleiterbereich für 2024. Aixtron-Aktien gewannen 4 Prozent.
Morphosys DE0006632003
legten um 11,3 Prozent zu. Für die US-Bank JPMorgan zählen die Papiere des Wirkstoffforschers zu den Favoriten unter den kleineren Werten im Jahr 2024.
Am späteren Abend überprüft die Deutsche Börse turnusgemäß die Zusammensetzung der Dax-Indizes. Während im Dax selbst keine Änderungen zu erwarten sind, dürfte sich in den hinteren Reihen durchaus etwas tun. Im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386
klopft beispielsweise Börsenneuling Schott Pharma DE000A3ENQ51
an die Eintrittspforte. Vorab fielen die Papiere des Herstellers von Spritzen und Ampullen für die Arzneimittel- und Biotech-Industrie um 3,4 Prozent.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
stieg um 0,86 Prozent auf 4452,77 Punkte. Der französische Cac 40 FR0003500008
legte ähnlich deutlich zu, während der britische FTSE 100 GB0001383545
moderat verlor. In New York stand der Dow Jones Industrial US2605661048
zum europäischen Handelsschluss rund 0,3 Prozent im Minus, nachdem er auch zu Wochenbeginn nachgegeben hatte.
Der Euro EU0009652759
fiel und kostete zuletzt 1,0789 US-Dollar. Ausgelöst wurden die Kursverluste durch Äußerungen von EZB-Direktorin Isabel Schnabel, die weitere Zinsanhebungen angesichts des jüngsten Inflationsrückgangs als eher unwahrscheinlich bezeichnete. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0817 (Montag: 1,0868) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9244 (0,9201) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,38 Prozent am Vortag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107
stieg um 0,40 Prozent auf 125,98 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644
stieg um 0,73 Prozent auf 134,43 Punkte./niw/jha/
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
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