Der Trend zu grünen Technologie könnte möglicherweise keine „Eintagsfliege“ sein. Welche Implikationen auf unser künftiges Investitionsverhalten das haben kann, beleuchten wir in diesem Beitrag.
05.07.2019 | 11:16 Uhr
Kolumne von Gerd Häcker, Geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung in München.
Derzeit verfolgen wir eine bedeutende politische Diskussion über
den Klimawandel, die angetrieben von Greta Thunberg, der schwedischen
Klimaschutzaktivistin, die Welt bewegt. Auch die politische Landschaft scheint
sich durch dieses Denken bedeutend zu verschieben. Die neuesten Entwicklungen
zeigen uns in diversen Umfragen den Aufschwung einer „Grünen Politik“.
Es macht den Anschein, als stehen wir vor einem richtungsweisenden Schwenk zu
einem nachhaltigen Denken in der Bevölkerung. Der Schutz unserer Natur wird
immer mehr in den Mittelpunkt geschoben.
Umweltaktien lagen vor vielen Jahren im Fokus der Anleger
Schon in den 90er Jahren sprachen wir erstmals über „Grüne
Investments“, den sogenannten Umweltaktien. Hier wurden besonders
Abfallentsorgungsunternehmen wie die berühmte Firma Waste Management oder
Rollins Environmental an den Börsen gehypt. Es gab Firmen, die sich mit der
Wasseraufbereitung mittels UV-Licht Technologien beschäftigten und vieles mehr.
Auch der Solarbereich war schon Mitte der 90er Jahre investierbar. Im Bereich
der Solarzellenproduktion war beispielsweise die Firma Astropower als größtes
unabhängiges börsennotiertes Unternehmen ein sehr erfolgreiches Investment.
Die Konsolidierung der Märkte und neuer Hype
Nach der Euphorie im Jahr 2000 und dem darauffolgenden
Niedergang der Aktienmärkte sprach man nicht mehr allzu viel über Aktien aus
dieser Branche. Ein paar Jahre später
kam es zum zweiten Hype im Solarbereich. Nach einem mehrjährigen Aufschwung
mussten Anleger, die in der Euphorie aufgesprungen waren, leider substantielle
Verluste ihres Kapitals hinnehmen, die nicht selten in einem Totalverlust
endeten (Q-Cells, Solarworld, etc.). Auch bei Anleihen solcher Schuldner kam es
zu deutlichen Entwertungen. Die große Konkurrenz der asiatischen und
nordamerikanischen Anbieter brachten damals die Preise so unter Druck, dass
sogar einige Firmen in die Insolvenz gingen.
Ökologie mit ökonomischem Sachverstand - Emotionales Handeln ist gefährlich
Wir stellen fest, dass eine Reihe von
Kapitalmarktteilnehmern sehr emotional agiert. Viele Anleger möchten einfach „etwas
Gutes“ mit ihrer Geldanlage unterstützen. Das ist sicher ein
positiver Gedanke. Dieser führt aber leider nicht immer zu den gewünschten
Ergebnissen. Es ist nicht damit getan, in einen Korb von Aktien aus dem
Nachhaltigkeitsbereich zu investieren. Nein, der Anleger muss genau hinsehen
und überlegen, ob diese Geschäftsmodelle wirklich tragfähig sind und später
rentabel am Markt agieren können. Ansonsten dürfte es wohl erneut zu heftigen
Verlusten kommen, so wie wir das in der Vergangenheit schon öfters erleben
mussten. Ein Beispiel: Ich (Gerd Häcker) verfolge seit ca. 15 Jahren eine
Firma, die Strom mittels Bojen im Meer produziert. Ein sehr interessantes Thema,
wie ich finde. Die Firma ist für mich jedoch immer noch nicht investierbar, da
die Anteile der Aktionäre an der Firma laufend mittels Kapitalerhöhungen verwässert
werden. Erst wenn solche Unternehmen nennenswerte Umsätze und starkes Wachstum
zeigen, darf man sich vorsichtig an eine solche Aktie wagen.
Der Fokus wird in Zukunft klar auf neue Grüne Technologien gesetzt
Wir denken, dass sich in der Wirtschaft und insbesondere auf
der Nachfrageseite in Zukunft ein klares Bild ergeben wird. Der Verbraucher
handelt bewusster und die Politik wird in Richtung nachhaltigem Denken
regulieren und fördern. Daher werden Anbieter grüner Technologien
hochinteressant für Anleger. Die Fondsindustrie dürfte wieder neue Produkte
lancieren, um dieses Thema umzusetzen. Die Nachfrage nach Aktien und Anleihen
solcher Unternehmen wird damit strukturell wachsen. Das bietet Chancen für
unsere Mandanten.
Welche Themen sind hier besonders interessant?
Anbieter, die mit ihren Innovationen erdölbasierte Produkte substituieren, sind für mich besonders interessant. Es gibt heute schon Anbieter, die an diversen Lösungen forschen, die mittels nachwachsender Rohstoffe beispielsweise Fasern für Textilien oder Zusatzstoffe für Sonnenöl entwickeln. Im Bereich der Kraftstoffe stehen uns schon bald synthetische E-Fuels zur Verfügung. Und es wird noch viele andere interessante und sinnvolle Lösungen geben, die uns weiterbringen werden. Daher werden wir nun besonders aufmerksam dieses Segment des Aktienmarktes verfolgen. Hier werden sich in Zukunft noch große Chancen für unsere Portfolien ergeben.
Die steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh in München berät die Fonds S&H - Income and Opportunities sowie S&H – Smaller Companies EMU
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