EdR AM: Ausschlusspolitik – eine klare Botschaft

Jean-Philippe Desmartin, Leiter Nachhaltigkeit bei Edmond de Rothschild Asset Management
Nachhaltigkeit

Edmond de Rothschild Asset Management verfolgt mit seinem Ansatz für verantwortungsvolles Investieren zwei Ziele: Risiken zu reduzieren und Chancen bei nachhaltiger Entwicklung zu nutzen.

30.06.2020 | 09:14 Uhr

„Als aktives und langfristig orientiertes Investmenthaus wollen wir dabei nicht nur in die verantwortungsvollsten Unternehmen investieren, sondern diese auch dabei unterstützen, ihre Geschäftsmodelle und ihr Handeln im Sinne einer nachhaltigeren Welt weiterzuentwickeln", so Jean-Philippe Desmartin, Leiter Nachhaltigkeit bei Edmond de Rothschild Asset Management. Daher ist der Ausschluss von Unternehmen für Edmond de Rothschild Asset Management nur der letzte Ausweg.

Dennoch schließt Edmond de Rothschild Asset Management Wertpapiere aus, wenn erkennbar gegen grundlegende Vorschriften oder Vorgehensweisen verstoßen wird, für die das Unternehmen als verantwortungsvoller Investor steht. Besonders gilt dies beim Klimaschutz.

„Edmond de Rothschild Asset Management arbeitet mit einer formellen Ausschlusspolitik unter anderem für umstrittene Waffen, Kraftwerkskohle und Tabak. Diese gilt für alle unsere Portfolien und über alle Regionen hinweg", so Desmartin. Die Ausschlusslisten werden mindestens einmal pro Jahr aktualisiert.

Umstrittene Waffen

Diese Ausschlusspolitik betrifft über alle Fonds und Regionen hinweg Unternehmen, die an der Produktion oder dem Verkauf von international geächteten Waffen beteiligt sind (Streumunition und Tretminen, biologische und chemische Waffen).

Durch den Ausschluss betroffen sind:

  • Tretminen, die seit 1999 durch die Ottawa-Konvention verboten wurden,
  • Streumunition, deren Verwendung, Lagerung, Herstellung und Weitergabe seit 2008 durch die Oslo-Konvention verboten sind,
  • chemische und biologische Waffen, deren Verwendung durch die (1975 in Kraft getretene) Konvention über biologische Waffen aus dem Jahr 1972 und die (im April 1997 in Kraft getretene) Konvention über chemische Waffen aus dem Jahr 1993 verboten ist.


Auf Basis der Ausschlusskriterien der Ratingagentur Sustainalytics sowie auf Grundlage der regelmäßig aktualisierten öffentlichen Listen von etwa 20 institutionellen Anlegern in Frankreich und weltweit (z.B. des norwegischen Pensionsfonds, des neuseeländischen Super Funds etc.) erarbeitet das Responsible-Investment-Team eine eigene Ausschlussliste für Unternehmen, die verbotene Waffen produzieren oder verkaufen, sowie für die Produzenten von für deren Herstellung wichtigen Vorprodukten.

Kraftwerkskohle

Die Ausschlusspolitik von thermischer Kohle bei Edmond de Rothschild Asset Management ist Teil der Unternehmensstrategie für verantwortungsvolles Investieren und besonders auch unserer Klima-Roadmap, im Rahmen derer wir Kohle bis 2040 aus unseren Portfolien komplett verbannen wollen.

Die Verbrennung von Kohle ist Hauptursache für die globale Erwärmung, und nirgendwo wird mehr Kohle verbraucht als in der Stromerzeugung. Die Senkung der Kohleemissionen ist daher einer der effektivsten Wege, eine Energiewende im Sinne des Pariser Übereinkommens zu erreichen. Im nachhaltigen Entwicklungsszenario der Internationalen Energieagentur erfolgt fast die gesamte Verringerung der Treibhausgasemissionen im Energiesektor – 2,8 Gigatonnen von insgesamt 3 Gigatonnen – über den Verzicht auf Kohle in der Stromproduktion.

Edmond de Rothschild Asset Management schließt Bergbauunternehmen und Stromerzeuger aus, die einen erheblichen Teil ihrer Erträge aus der Förderung von Kraftwerkskohle oder der kohlebasierten Stromproduktion erzielen. Ausnahmen bilden Unternehmen mit klaren Diversifizierungsstrategien, denen ein Zwei-Grad-Celsius-Szenario oder besser zu Grunde liegt und die idealerweise durch die Initiative „Science-Based Targets" (SBT) validiert sind.

Edmond de Rothschild Asset Management hält es für essenziell, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Abhängigkeit von Kraftwerkskohle zu verringern. Wir achten daher genau auf die individuellen Kohlestrategien und wollen keinen Produzenten von Kraftwerkskohle oder kohleintensivem Strom ausschließen, der glaubhafte und messbare Anstrengungen unternimmt, seinen Kohleanteil im Sinne des Pariser Übereinkommens zu verringern.

Die Ausschluss-Schwelle liegt derzeit bei 25 Prozent des Durchsatzes/der installierten Leistung und kann noch restriktiver werden. Zur Erstellung dieser Ausschlussliste arbeitet das Responsible-Investment-Team mit Daten von Sustainalytics sowie öffentlichen Ausschlusslisten, besonders der von der Nichtregierungsorganisation Urgewald aufgestellten Global Coal Exit List, die in diesem Bereich Standards setzt. Die Kraftwerkskohle-Ausschlussliste von Edmond de Rothschild Asset Management umfasst mittlerweile über 200 Emittenten weltweit.

Diese Vorschrift wurde im ersten Quartal 2020 erlassen und muss bis Ende des Jahres verpflichtend in allen Portfolien umgesetzt sein.

Tabak

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation ist Tabak das größte Gesundheitsrisiko für die Weltbevölkerung. Abgesehen von ethischen Fragen analysiert Edmond de Rothschild Asset Management die mit dieser Branche verbundenen Risiken einschließlich Reputation, Steuern, Regulierung etc.
Unsere Ausschlusspolitik gilt für Tabakproduzenten beziehungsweise Unternehmen, die schwerpunktmäßig im Tabakvertrieb tätig sind.

Die Ausschluss-Schwellen liegen bei fünf Prozent für die Produktion und 50 Prozent für den Vertrieb, jeweils auf Grundlage von Sustainalytics-Daten. Etwa 75 Unternehmen in den Branchen Produktion und Vertrieb werden derzeit abgedeckt.
Diese Vorschrift wurde im ersten Quartal 2020 erlassen und muss bis Ende des Jahres verpflichtend in allen Portfolien umgesetzt sein.

Die vollständige Pressemitteilung lesen Sie hier

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