AXA IM: Nachhaltigkeit als neuer Standard

Leistungsfähige Analysetools ermöglichen es, in jede Anlageklasse verantwortlich zu investieren und entsprechen damit zunehmend dem Anlegerwunsch. Nachhaltigkeit wird irgendwann der neue Standard sein, meint Matt Christensen, der AXA IM Global Head of Responsible Investment und erklärt, worauf es bei einem Investment ankommt.

16.03.2018 | 09:56 Uhr

Der Markt ist in stetiger Bewegung und mit den Anlagemöglichkeiten steigen auch die Ansprüche der Anleger – gerade in Bezug auf die Vereinbarkeit von gesellschaftlicher Verantwortung und Renditezielen: „Irgendwann wird Nachhaltigkeit der neue Standard sein“, sagt etwa Matt Christensen, der AXA IM Global Head of Responsible Investment. Heute könne man in jede Assetklasse verantwortlich investieren. Weiterentwickelte Analysetools für auf die Umwelt, Soziales und Governance (englisch Environmental, Social and Governance, kurz ESG) bezogene Aspekte sind inzwischen erheblich leistungsfähiger als ihre Vorgänger und liefern Resultate, an denen Fondsmanager ihre Entscheidungen überprüfen können.

Ausschlussprinzip, Integrationsprinzip, Impact Investment

Mithilfe dieser Tools kann man so etwa per Ausschlussprinzip Aktien aussortieren, die nicht den ethischen Grundsätzen des Investors entsprechen. Beim Integrationsprinzip werden die Unternehmen nach bestimmten positiven oder negativen ESG-Kriterien analysiert und mit Punktzahlen bewertet. „Durch die Analyse auf Einhaltung von ESG-Kriterien erhält man aussagekräftige Informationen zu Risiken und Chancen, die man für langfristige Investmententscheidungen benötigt“, betont Christensen. Für aktive Manager sei das besonders wichtig. Die Analyse müsse sich vor allem darauf konzentrieren, ob ein Unternehmen auch langfristig Gewinne erzielen kann. Ein Indikator dafür kann die Reduktion der Treibhausemissionen sein, welche Investoren schon heute gut nachvollziehen und regelmäßig kontrollieren können. Schwer nachzuweisen sind hingegen positive Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Instrumente des Impact Investing bewirken sollen. „Entscheidend ist allerdings, dass der Investmentmanager die Intentionen dieser Anlagen sehr sorgfältig prüft und belegen kann, welche positiven Beiträge sie zu Gesellschaft und Umwelt leisten“, urteilt Matt Christensen.

Transparente Anleihen sorgen für Sicherheit

Bei Anleihen besitzen ESG-Kriterien einen besonderen Mehrwert hinsichtlich der Kreditqualität eines Emittenten und können wichtige Hinweise auf potenzielle Risiken geben. Besonders sogenannte grüne Anleihen (Green Bonds) stechen dabei hervor, so Christensen. „Das Besondere an ihnen ist, dass die Verwendung aller Erlöse vorab genannt werden muss.“  So kann der Anleger in Projekte aus den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und andere klimarelevante Themen investieren. Durch die hohe Transparenz ist auch ein Missbrauch der Gelder durch sogenanntes „Green Washing“ nahezu unmöglich. „Besonders interessant ist diese Anlageklasse für Investoren, die mit ihrer Anlage in Anleihen etwas bewirken wollen“, sagt Christensen.

Positiver Einfluss und Erträge gehen Hand in Hand

Die beste Kontrolle der Nachhaltigkeit von Investments ist jedoch bei nicht börsennotierten, alternativen Anlagen möglich. Daher eignen sie sich besonders gut für die ertragsorientierte Finanzierung von Unternehmen und Projekten mit dem Ziel messbarer positiver Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die finanziellen und sozialen Ergebnisse lassen sich hier durch spezielle Kennzahlen und eine individuelle Berichterstattung messen und auswerten. Doch auch den finanziellen Vorteil hebt Matt Christensen hervor: „Weil beim Impact Investing der gesellschaftliche Nutzen Teil des Geschäftsmodells ist, muss der positive Einfluss nicht zulasten der finanziellen Erträge gehen.“

Umweltzertifikate schaffen neue Anreize

Zertifizierungen und Initiativen sorgen im Immobilienbereich für die gesteigerte Attraktivität von umweltfreundlichen Gebäuden. Auch hier sieht Christensen eine Fortsetzung des Trends: „Wahrscheinlich werden Anleger im Laufe der Zeit zunehmend Immobilien mit einer zertifizierten guten Nachhaltigkeitsperformance bevorzugen“. Asset-Manager könnten die Wahrscheinlichkeit, ob Immobilien zertifiziert werden, in ihre Überlegungen einbeziehen und mit dem ESG-Tool grundsätzliche Kriterien für die Nachhaltigkeit eines Gebäudes berechnen – etwa den Wasser- und Energieverbrauch oder den CO2-Fußabdruck. „Man kann also durchaus sagen, dass ESG-Analysen von Immobilienportfolios langfristig große wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen“, führt er aus. AXA IM hat sich verpflichtet, dass bis 2030 drei Viertel seiner Immobilienanlagen ein Umweltzertifikat haben.

Mit der Vielfalt der Anlagemöglichkeiten sind daher zusammenfassend nicht nur die Ansprüche der Anleger gestiegen, die sich zahlreichen Assetklassen gegenübersehen: Auch die verschiedenen Ansätze zur Beurteilung der Aktien, Anleihen oder Immobilien sind differenzierter geworden und unterscheiden sich beträchtlich.

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