Janus Henderson: Innovationen und Chancen gehen Hand in Hand

Nachhaltigkeit

Hamish Chamberlayne, Head of Socially Responsible Investment, geht davon aus, dass Fragen der Nachhaltigkeit für Unternehmen, Anleger und aktive Vermögensverwalter weiter an Bedeutung gewinnen werden.

12.12.2018 | 12:01 Uhr

Welches sind die zentralen Themen, die 2019 maßgeblichen Einfluss auf die Märkte haben werden?

Die langfristigen Trends, die wir analysieren, haben sich nicht verändert. Allerdings könnten sich durch die jüngste Marktvolatilität Kaufgelegenheiten eröffnet haben. Nachhaltigkeitsthemen gewinnen weiter an Bedeutung, und aktive Vermögensverwalter leisten einen positiven Beitrag, indem sie bewusst solchen Unternehmen Kapital anvertrauen, die zu einer nachhaltigen Zukunft unseres Planeten beitragen, und nicht jenen, die Schaden anrichten. Die so genannte „Great Acceleration“ (große Beschleunigung) der vergangenen Jahrzehnte hat zu einem explosionsartigen Anstieg des Bedarfs an Energie, Boden und Wasser geführt. Mittlerweile sind der damit einhergehende Klimawandel und die Umweltzerstörung zu offensichtlich, als dass sie noch länger ignoriert werden könnten. Um den Leiter der Umweltschutzorganisation WWF (World Wildlife Fund) zu zitieren: „Wir sind die erste Generation, die sich der Auswirkungen unseres Handelns auf den Planeten voll bewusst ist, und die letzte, die es in der Hand hat, etwas dagegen zu tun”.

Zahlreiche Unternehmen haben erkannt, dass ein nachhaltiger Ansatz bei der Güterherstellung und der Erbringung von Dienstleistungen sowie die Entwicklung von Lösungen für soziale und ökologische Probleme durchaus lohnend sein können. Wir beziehen all diese Aspekte in unsere Überlegungen ein, wenn wir die Qualität eines Unternehmens und die Nachhaltigkeit seines (auch künftigen) Handelns beurteilen.

Wo sehen Sie aktuell die wichtigsten Chancen und Risiken in Ihrer Anlageklasse?

Beim Thema Nachhaltigkeit sehen wir ein äußerst breites Spektrum von Möglichkeiten. Wir erleben einen rapiden Ausbau der erneuerbaren Energien, auf unseren Straßen werden wesentlich mehr Elektroautos rollen, und Milliarden zusätzlicher internetfähiger Geräte werden mit ihren Halbleitern und Mikrochips riesige Datenmengen erfassen und generieren. All diese Daten werden in der Cloud gespeichert werden, was entsprechende Speicherkapazitäten erfordert. Sie werden von Softwareprogrammen analysiert und nutzbar gemacht werden – zur Erreichung von Effizienzgewinnen, zur Steigerung der Produktivität und zur Wertschaffung. Wir analysieren nicht nur die Aktien vieler Unternehmen, die in diesen Bereichen führend sind, sondern auch die von Firmen aus dem Konsumsektor, die eine Vorreiterrolle bei dem Bemühen spielen, die Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Des Weiteren richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf Kranken- und Lebensversicherer, Gesundheitsdienstleister, Spezialisten für Wassertechnologie und elektrische Sicherheit sowie auf Anbieter in den Bereichen Architektur, Bildung und Unterhaltung. Wir gehen auch davon aus, dass die Ölpreise wieder sinken werden – vom Standpunkt der Produzenten ist ein hoher Ölpreis im Grunde kontraproduktiv, da er Innovations- und Substitutionsprozesse nur noch beschleunigt.

Wie hat sich Ihr Ansatz beziehungsweise Ihr Ausblick auf 2019 durch die Erfahrungen verändert, die Sie 2018 gesammelt haben?

Unsere Strategie rückt zehn Anlagethemen in den Fokus. Wir untersuchen in diesem Rahmen Unternehmen, die Lösungen für langfristige ökologische und soziale Megatrends anbieten. Nachhaltigkeit und Innovation sind eng miteinander verbunden. Wir können deshalb von neuen Lösungen profitieren und zugleich dazu beitragen, dass die disruptiven Entwicklungen, die mit Innovationsprozessen oft einhergehen, vermieden werden.

Als aktive Vermögensverwalter, die vor allem an die langfristige Rendite denken, müssen wir das Kapital unserer Kunden auf kluge Weise in produktive, verantwortungsvolle Investments lenken. Im Endeffekt fließen diese Faktoren in unsere Überlegungen zur Qualität eines Unternehmens und zur Nachhaltigkeit seines künftigen Handelns mit ein. Auf kürzere Sicht kommt es immer wieder zu einer „Mean Reversion“ (Rückkehr zum langfristigen Mittel), und wenn dies der Fall ist, sollten wir nie den Unterschied zwischen Bewertung und tatsächlichem Wert vergessen. Viele Faktoren können zu kurzfristigen Schwankungen der Bewertungen führen, unter anderem die Zinsen. Auf lange Sicht wird jedoch nach unserer Überzeugung das Wachstum immer den größten Wert für Anleger schaffen. Langfristige Anlageerträge zu generieren bedeutet nach unserer Auffassung naturgemäß, in Nachhaltigkeit zu investieren.

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