Dr. Upgang VV: Wachstum braucht Geduld und eine intakte Umwelt

Nachhaltigkeit

Der Stellenwert von Umwelt- und Klimaschutz ist in der Gesellschaft deutlich gewachsen – auch bei Investoren.

24.06.2019 | 12:52 Uhr

Dr. Mechthild Upgang, Geschäftsführerin der Dr. Upgang Vermögensverwaltung GmbH, setzt seit 2014 ausschließlich auf nachhaltige Investments.

Frau Dr. Upgang, was hat Sie dazu bewogen, in der Vermögensverwaltung ausschließlich nachhaltige Investments zu allokieren?

Da nachhaltige Fonds erwiesenermaßen keine schlechtere Rendite erzielen als konventionelle Fonds, fällt uns kein Grund ein, warum Anlegerinnen und Anleger noch konventionell anlegen sollten. Bei gleichen Ertragschancen verzichten unsere Kundinnen und Kunden gerne auf Investitionen in fossile Energien, Rüstungsunternehmen oder Unternehmen, die weltweite Steuervermeidung betreiben.

Sie haben Agrarwissenschaften studiert und im Bereich Agrarökonomie promoviert. Spielte dieser berufliche Hintergrund auch eine Rolle bei Ihrer Entscheidung?

Mehr als das Studium der Agrarwissenschaften hat mich meine Kindheit als Bauerntochter im Münsterland geprägt. Dort habe ich gelernt, dass wir sorgsam mit unserer Umwelt und der Schöpfung umgehen sollen und dass die Bäume nicht von jetzt auf gleich in den Himmel wachsen. Für gutes und gesundes Wachstum bedarf es Geduld und einer intakten Umwelt.

Welche Auswahlkriterien spielen bei Ihren Anlagestrategien neben der Nachhaltigkeit eine Rolle?

Wir haben eine Liste von Kriterien. Neben einem transparenten Nachhaltigkeitsansatz spielt vor allem die Qualität des Fondsmanagements eine wichtige Rolle. Eine Anlegerin oder ein Anleger möchten ja auch eine ansprechende Rendite erzielen können. Einen Schwerpunkt legen wir außerdem auf die laufenden Kosten des Fonds. Denn diese haben ganz sicher Einfluss auf die Renditechancen. Ein Fonds mit einer Kostenbelastung, die jährlich ein Prozent höher liegt als ein Vergleichsfonds, muss jährlich schließlich immer ein Prozent mehr Rendite erzielen.

Mit Ihrem neuen Fonds FutureFolio 55 bieten Sie Anlegerinnen und Anlegern eine einfache, transparente und kostengünstige Möglichkeit, nachhaltig zu investieren, ohne sich Gedanken über die Auswahl der einzelnen Investmentfonds machen zu müssen. Wie setzen Sie Ihre Investmentphilosophie in dem Fondskonzept um?

Zur Umsetzung der Anlagestrategie investieren wir in Zielfonds, vorzugsweise in Exchange Traded Funds, die ESG-Kriterien anwenden. Wichtig bei der Auswahl sind uns vor allem Sozialpolitik, Achtung der Menschenrechte, Unternehmensführung, Umweltpolitik und Geschäftsverhaltensethik. Den Zusatz „Future“ setzten wir im Fonds um, indem wir Titel auswählen, die den Fokus auf Zukunftsthemen legen, so dass eine lebenswerte Zukunft mit fairen Bedingungen für alle Menschen geschaffen wird.

Der Fonds kann mit wenigen Klicks gekauft werden. Die Anlage ist entweder im Rahmen eines monatlichen Sparplans oder als Einmalanlage möglich. Mir war es wichtig, die nachhaltige Geldanlage so einfach und transparent wie möglich zu machen. Viele junge Frauen, die monatlich etwas Geld für die Altersvorsorge anlegen möchten, sind mit der Auswahl und den unterschiedlichen Kriterien nachhaltiger Investments überfordert. Sie haben bereits von ETF´s gehört, kennen sich aber damit nicht aus. Sie wünschen sich verständliche Geldanlagen, die sie unkompliziert selbst auswählen und verwalten können.

Wie sieht die strategische Vermögensverteilung im FutureFolio 55 aus?

Im FutureFolio 55 wird analog zum Fondsnamen eine Verteilung des Fondsvermögens in 55% Aktien und 45 % Renten angestrebt. Er vereint das Beste aus zwei mal zwei Welten. Denn Aktien bieten Chancen, Renten sichern kalkulierbare Erträge. Aktiv gemangte Fonds bieten Know-how und passiv investierende ETFs nutzen Kostenvorteile. Bei der Auswahl der Zielfonds achten wir neben der Einbeziehung von ESG-Kriterien, streng auf die Kosten der Zielfonds. Denn niemand kann exakt die Rendite vorhersagen. Aber Rendite mindernde Kosten können wir exakt berechnen. Je geringer die Kostenquote, umso höher ist die Chance auf einen angemessenen Wertzuwachs und eine gute Rendite.

In letzter Zeit wird viel diskutiert, ob aktives oder passives Management die richtige Wahl ist. Warum haben Sie sich mit den Themenfonds für einen Mix aus beiden Anlageansätzen entschieden?

Wir sind der Meinung, dass einige Märkte günstig und effizient über ETFs abgebildet werden können. Es gibt aber Spezialthemen, bei denen günstige, aktiv gemanagte Fonds bessere Ergebnisse erzielen können. Die Themenfonds, die sich an den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen orientieren, sorgen einerseits für eine breite Streuung der Aktien. Über sie können wir beispielsweise auch in Small & Midcaps investieren. Andererseits bieten sie eine Orientierung für unsere Anlegerinnen und Anleger, weil sie sich eben auf ein konkretes, fassbares Thema wie beispielsweise „Leben in den Städten der Zukunft“ fokussieren.

Wie wählen Sie die Zielfonds für Ihr Anlagekonzept aus?

Bei der Auswahl der Zielfonds werden vor allem drei Kriterien angelegt. Da ist zum einen die Nachhaltigkeitsbewertung. Wie setzt der Fonds die ESG Kriterien um? Im zweiten Schritt, bei der Qualitätsbewertung, schauen wir uns feste Kriterien wie beispielsweise die Sharpe Ratio des Fonds an. Als drittes Kriterium vergleichen wir die Kosten des Fonds. Erfüllen zwei ansonsten gleich gute Fonds unsere Qualitätskriterien, bevorzugen wir natürlich den günstigeren als Zielfonds.

Welches Thema der siebzehn Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen liegt Ihnen persönlich besonders am Herzen?

Das ist die Ungleichbehandlung der Geschlechter im Arbeitsleben. Sie gilt als eines der zentralen Entwicklungshemmnisse von leistungsfähigen Gesellschaften weltweit. Der in unserem Fonds enthaltene Global Gender Equality UCITS ETF beinhaltet die 100 Firmen weltweit, die sich am stärksten für Gender-Gleichstellung einsetzen. Der zugrunde liegende Index berücksichtigt 19 Gleichstellungs-Kriterien, darunter gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, eine gute Work-Life-Balance, Transparenz und verantwortliches Handeln. Neben der ideellen Zielsetzung der Gleichberechtigung setzt der Fonds auf die ökonomische Erkenntnis, dass die aktive Umsetzung von Gleichstellung auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen kann. Diese Erkenntnis stützt sich auf Studienergebnisse, nach denen sich Unternehmen mit einem hohen Anteil an Frauen in der ersten und zweiten Führungsebene besser entwickeln als Unternehmen mit weitgehend männerdominierten Führungsteams.

Welche Informationsmöglichkeiten haben Anlegerinnen und Anleger, um Ihre Fondsauswahl nachvollziehen zu können?

Auf der Fondsinternetseite www.futurefolio.de findet sich das Zielportfolio mit der jeweiligen Fondsgewichtung, so dass Jede und Jeder für sich nachvollziehen kann, welche Fonds im FutureFolio 55 vertreten sind. So kann er oder sie entscheiden, ob die Fondszusammensetzung den eigenen Vorstellungen tatsächlich entspricht.

Welche Rendite streben Sie mit Ihrem Fondskonzept an?

Der FutureFolio 55 strebt keine festgelegte Rendite an. Er soll einen angemessenen Wertzuwachs erzielen. Als Maßstab  kann die durchschnittliche Entwicklung bei den weltweit anlegenden dynamischen Mischfonds herangezogen werden.

Mit welchen Hauptrisiken haben Sie im FutureFolio 55 zu tun? Und wie managen Sie diese?

Die Hauptrisiken sind Schwankungen an den Märkten und eine nicht optimale Allokation der Titel. Dem Fonds liegt eine Zielallokation zugrunde. Diese wird durch regelmäßiges Rebalancing eingehalten, um auf diesem Wege Schwankungen zu vermeiden. Eine Fehlallokation der Titel vermeiden wir, indem wir das Portfolio regelmäßig auf die Verteilung der Wertpapiere nach Ländern, Währungen und Portfolioanteilen überprüfen.

Weitere Informationen:

·      Gesellschaft: Dr. Upgang Vermögensverwaltung GmbH
Website: www.upgang-vermoegen.de

·      Fonds: FutureFolio 55 (DE000A2N67J9)

·      Ansprechpartnerin: Dr. Mechthild Upgang, Geschäftsführerin
Tel.: +49 22891524-124, E-Mail: vermoegen@upgang.de
Dr. Mechthild Upgang ist Geschäftsführerin der Dr. Upgang Vermögensverwaltung GmbH. Sie ist zertifizierte Finanzberaterin und Fachberaterin für nachhaltiges Investment. Die Autorin der Bücher „Finanzratgeber für Frauen“ und „Gewinn mit Sinn“ berät seit fast 30 Jahren vorwiegend Frauen auf ihrem Weg zur finanziellen Selbständigkeit mit nachhaltigen Investments.
Dr. Upgang war Gründungsfrau und Ehrenpräsidentin des Bundesverbands der Finanzexpertinnen (BuF) e.V.. Seit Oktober2017 ist sie Vorstandsmitglied des Vereins „Die Finanzfachfrauen“ (www.finanzfachfrauen.de), der aus dem Zusammenschluss des ehemaligen Bundesverbandes der Finanzexpertinnen mit dem Arbeitskreis der Finanzfachfrauen hervorgegangen ist.

Diesen Beitrag teilen: