Schroders: Schlechte Nachrichten an drei Fronten

Marktrückblick

Die Jahresmitte ist immer eine Gelegenheit, um seine Strategie zu überprüfen: Das Multi-Asset-Team von Schroders blickt zurück und gibt einen Ausblick auf die nächsten Schritte und die taktische Positionierung.

06.08.2018 | 13:57 Uhr

Die Jahresmitte ist immer eine Gelegenheit, um unsere Strategie vom Jahresbeginn zu überprüfen und festzustellen, ob sich etwas geändert hat.

Zu Beginn des Jahres 2018 waren wir für eine Reflation (höheres Wachstum, höhere Preissteigerungen) positioniert: eine im Jahr 2016 festgelegte Strategie mit Schwerpunkt auf den Schwellenländern und zyklischen Werten. Die Aktienbewertungen machten uns jedoch Sorgen und wir sahen uns veranlasst, die Strategie im ersten Quartal einen Gang zurückzuschalten. So haben wir unser Aktienengagement reduziert und in Staatsanleihen und Rohstoffe diversifiziert sowie unsere defensiven Währungspositionen im US-Dollar und im japanischen Yen aufgestockt.

Wie sieht unser nächster Schritt aus?

Die Bewertungen haben sich zum ersten Mal seit 2015 verbessert. Seit Jahresbeginn hat das Kurs-Gewinn-Verhältnis im  S&P 500 von 22,4 auf 20,7 nachgegeben. Die Spreads der Schwellenländeranleihen haben sich um über 80 Basispunkte ausgeweitet und die Schwellenländerwährungen haben um durchschnittlich 7 % abgewertet. Dies spricht dafür, dass sich einige neue Möglichkeiten bieten, Renditen zu erwirtschaften. Zu Jahresbeginn erklärten wir ferner, 3% sei „die magische Zahl“, da die Aktienmärkte gestützt würden, solange das globale Wirtschaftswachstum bei über 3% liegt und die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei rund 3% verharrt. Bislang sind diese Bedingungen erfüllt. Wichtig ist vor allem, dass uns die Inflation bislang keine allzu großen Sorgen macht. Gewiss, sie dürfte konjunkturbedingt etwas anziehen wir gehen jedoch davon aus, dass demographische und technologische Faktoren die Preisentwicklung unter Druck setzen und die US-Notenbank Fed die Inflation genau im Auge behält. Damit dürfte eine übermäßig starke geldpolitische Straffung letztendlich nicht erforderlich sein.

An einigen Fronten gibt es jedoch schlechte Nachrichten:

US-Handels-protektionismus

US-Präsident Trump hat seine protektionistische Rhetorik noch verschärft. Wie in unserem vergangenen Ausblick dargelegt, stellt dies eine potenzielle Herausforderung für unsere Wachstums-prognosen dar. Die durch seine Kommentare hervorgerufene Unsicherheit dürfte den globalen Handel zumindest bis zu den Zwischenwahlen im November belasten.

Stärkung des US-Dollars

Der US-Dollar hat aufgewertet, bedingt durch die Divergenz zwischen der US- Notenbank Fed, die immer noch Zins-erhöhungen plant, und der Europäischen Zentralbank EZB, die den Leitzins für ein weiteres Jahr unverändert belassen will. Auch China kündigte kürzlich eine geldpolitische Lockerung durch die Senkung des Mindestreservesatzes an, wodurch der Renminbi abwertete. Wir rechnen nicht damit, dass der US-Dollar von diesem Niveau aus noch weiter aufwertet, da ein erhebliches Maß an Wachstum und geld-politischer Divergenz zum Rest der Welt bereits eingepreist sind. Der bisher beobachtete Anstieg des US-Dollars hat jedoch bereits zu einer weiteren Liquiditätsverknappung geführt.

Politische Risiken in Europa

Das politische Risiko in Europa ist erneut gestiegen. Die italienische Regierung gibt an, am Euro festhalten zu wollen, scheint sich aber nicht an die finanzpolitischen Regeln der Eurozone halten zu wollen. Die EZB signalisierte während-dessen, zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr mit dem Ausstieg aus ihrem quantitativen Lockerungsprogramm beginnen zu wollen. Dies könnte eine Heraus-forderung für die Spreads von Unternehmens- und Staatsanleihen in der Eurozone darstellen

Vorerst warten wir geduldig auf bessere Gelegenheiten und halten an unserer diversifizierten Haltung fest. Wir wollen für den Herbst etwas Pulver trocken halten.

Aktueller Ausblick

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Differenzierte Informationen finden Sie nach Ländern, Währungen und einzelnen Rohstoffen aufgeschlüsselt im PDF zum Download.

Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Der Beitrag wurde am 03.08.18 auch auf schroders.com veröffentlicht.


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