Moventum: USA ist top, Europa floppt

Marktausblick

Der Handelsstreit zwischen den USA und China beeinflusst die Aktienmärkte kaum. Einzig in Europa mussten Anleger Abschläge hinnehmen.

16.08.2018 | 10:02 Uhr

Der Schlagabtausch zwischen den USA und China geht in die nächste Runde: Die US-Administration hat erwartungsgemäß neue Zölle auf chinesische Waren angekündigt, China antwortete umgehend mit Vergeltungsmaßnahmen in gleicher Größenordnung. Spektakulär verlief der Absturz der türkischen Lira zum Ende der Woche. Die Lira verlor massiv und gab zum Euro sowie zum US-Dollar auf neue Tiefstände nach. An der Datenfront kam es bei der Kerninflation in den USA im Juli zu einem Anstieg auf 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dem höchsten Stand seit September 2008. Die allgemeine Teuerung verharrte auf einem Niveau von 2,9 Prozent. In China pendelten sich die Konsumentenpreise in den vergangenen Monaten bei rund 2 Prozent ein. In Deutschland verzeichneten die Auftragseingänge der Industrie im Juni ein Minus von 4,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Damit wurde der Anstieg aus dem Monat davor von 2,4 Prozent deutlich überkompensiert und die Jahresrate erstmals seit fast zwei Jahren mit minus 0,8 Prozent wieder in den negativen Bereich gedrückt. Ebenfalls rückläufige Zahlen lieferte die deutsche Industrieproduktion. Im Monatsvergleich wurde 0,9 Prozent weniger Output erzeugt als im Mai, die Konsensschätzung lag bei minus 0,5 Prozent. Das britische BIP-Wachstum beschleunigte sich von 0,2 Prozent auf erfreuliche 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. In Japan überraschte das japanische BIP im 2. Quartal mit einem markanten Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent konnte gegenüber der Vorwoche leicht zulegen und notierte auf einem Niveau von 74,63 US-Dollar je Barrel. Der US-Dollar erholte sich gegenüber dem Euro deutlich und schloss im Vergleich zur Vorwoche auf einem Niveau von 1,15 EUR/USD. Der japanische Yen erholte sich ebenfalls und legte zum Euro 1,79 Prozent zu.

In diesem Marktumfeld entwickelten sich die Aktienmärkte bis auf denjenigen in Europa positiv. Aus Sicht des Euro-Anlegers schnitt der amerikanische Markt am besten ab, dahinter folgte der japanische Aktienmarkt und mit einem deutlichen Abschlag der europäische Aktienmarkt. Auf Sektorebene ergab sich folgendes Bild: In Europa entwickelten sich die Sektoren zyklischer Konsum, Industrie und Energie am besten. Eine deutliche Underperformance zeigten die Bereiche Finanzen, Telekom und Rohstoffe auf. In den USA gehörten Titel aus den Sektoren zyklischer Konsum, Telekom und IT zu den größten Gewinnern, während Aktien aus den Bereichen Rohstoffe, Industrie und nicht-zyklische Güter eine Underperformance gegenüber dem breiten Markt aufwiesen. Kleinkapitalisierte Werte (Small Caps) schnitten gegenüber Large Caps sowohl in den USA als auch in Europa besser ab. Hinsichtlich der Investmentstile „Value“ und „Growth“ entwickelten sich in den USA und Europa Growth-Titel besser als ihre Pendants. Der Rentenbereich entwickelte sich gemischt, wobei Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und Euro-Staatsanleihen moderat positiv abschnitten. Anleihen mit kurzer Duration sowie Hochzinsanleihen entwickelten sich leicht negativ. Hart- und Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern mussten hingegen einen deutlichen Abschlag hinnehmen.


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