Moventum: Türkische Zentralbank setzt geldpolitisches Ausrufezeichen

Murat Cetinkaya, Governor of Central Bank of the Republic of Turkey (CBRT). Foto: picture alliance / AA
Marktrückblick

Die türkische Zentralbank reagierte aufgrund der stark anziehenden Inflation mit einer geldpolitischen Kontraktion, die deutlich über die Konsenserwartung hinausging.

20.09.2018 | 10:47 Uhr

In der vergangenen Woche war der ökonomische Kalender prall gefüllt. In den USA fiel im August die Inflationsentwicklung überraschend niedrig aus. Die allgemeine Teuerungsrate fiel von 2,8 Prozent im Juli auf 2,7 Prozent zurück. Die Kerninflationsrate verringerte sich von 2,4 auf 2,2 Prozent. Damit verlor die Inflationsentwicklung entgegen dem Marktkonsens an Geschwindigkeit. Die US-Einzelhandelsumsätze legten im August zwar nur um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat zu, allerdings wurde der Juli-Wert von 0,5 auf 0,7 Prozent nach oben angepasst, sodass sich der US-Konsum insgesamt weiter in guter Verfassung befindet. Die Produktion der US-Industrie legte im August mit 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat stärker zu als erwartet. Dagegen sank auf dem europäischen Kontinent die saisonbereinigte Industrieproduktion für den Monat Juli. Die Konsensschätzung hatte lediglich einen Rückgang um 0,5 Prozent erwartet. In Deutschland sind die ZEW-Umfragewerte im September besser ausgefallen, als allgemein erwartet. Die ZEW-Lageeinschätzung verbesserte sich um 3,4 auf 76 Punkte, wobei der Konsensus eine Eintrübung vorhergesagt hatte. Ebenfalls zulegen konnten die ZEW-Konjunkturerwartungen. Die türkische Zentralbank (CBRT) hat für ein geldpolitisches Ausrufezeichen gesorgt und den Leitzins um 6,25 auf 24 Prozent angehoben. Aufgrund der stark anziehenden Inflation reagierten die Notenbanker mit einer geldpolitischen Kontraktion, die deutlich über die Konsenserwartung von circa 22 Prozent hinausging. Währenddessen teilte die EZB einen unveränderten Kurs in ihrer Geldpolitik sowie den damit verbundenen Ausblick mit. Damit verblieben die Zinssätze auf unverändertem Niveau.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent stieg gegenüber der Vorwoche leicht an und notierte auf einem Niveau von 78,08 US-Dollar je Barrel. Der US-Dollar büßte gegenüber dem Euro 0,72 Prozent ein. Der japanische Yen verzeichnete ein Minus von 1,57 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.

In diesem Marktumfeld entwickelten sich die globalen Aktienmärkte positiv. Den größten Gewinn verzeichnete hierbei der japanische Aktienmarkt, gefolgt von europäischen und amerikanischen Titeln. Die Industrienationen schnitten im Vergleich zu den Schwellenländern, die sogar einen leichten Rückgang verzeichnen mussten, besser ab. Innerhalb Europas entwickelte sich die Eurozone besser. Bei den Sektoren entwickelten sich in Europa Energie, zyklischer Konsum und Rohstoffe am besten. Eine Underperformance zeigten die Segmente Telekom, Basiskonsum und Versorger. In den USA gehörten Titel aus den Sektoren Telekom, Energie und Industrie zu den Gewinnern, während Aktien aus den Bereichen Rohstoffe, Versorger und Finanzen hinterherhinkten. Small Caps schnitten in den USA schlechter ab als Large Caps, während es in Europa keinen merklichen Unterschied in der Wertentwicklung gab. Hinsichtlich „Value“ und „Growth“ schnitten in den USA „Growth“-Titel besser ab, in Europa waren „Value“-Titel gefragt.

Im Rentenbereich entwickelten sich die Papiere überwiegend positiv. Hart- und Lokal-währungsanleihen aus den Schwellenländern, Hochzinsanleihen sowie Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating lagen allesamt im Plus. Anleihen mit kurzer Duration notierten unverändert zur Vorwoche. Euro-Staatsanleihen lagen im Vergleich zur Vorwoche leicht im Minus.

Den vollständigen Marktkommentar von Michael Jensen, Executive Vice President, können Sie hier herunterladen.


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