Die US-Wirtschaft scheint sich nicht weiter vom globalen Handelsstreit beeindrucken zu lassen. Den jüngsten Beleg dafür lieferte der Juni-Arbeitsmarktbericht, der einmal mehr erfreulich ausfiel. Ebenfalls robust wirken die neuen Zahlen der Einkaufsmanagerumfragen. Somit befindet sich die US-Wirtschaft zur Jahresmitte unverändert auf einem robusten Expansionskurs.
16.07.2018 | 10:11 Uhr
Politisch wurde die vergangene Börsenwoche
wieder durch den globalen Handelsstreit überschattet. Demgegenüber standen
jedoch positive ökonomische Daten. Goldilocks trotz Handelskrieg: Die
US-Wirtschaft scheint sich nicht weiter um die „Geräusche im Hintergrund“ zu
kümmern. Den jüngsten Beleg dafür lieferte der Juni-Arbeitsmarktbericht. Mit
213.000 fiel die Zahl der neu geschaffenen Stellen einmal mehr erfreulich aus.
Dennoch stieg überraschenderweise die Arbeitslosenquote von 3,8 auf 4 Prozent.
Dieser Gegensatz resultiert daraus, dass eine große Anzahl neuer Jobsuchender den
Arbeitsmarkt betreten und sich arbeitssuchend gemeldet hatten. Ebenfalls robust
wirken die neuen Zahlen der Einkaufsmanagerumfragen. Sowohl der ISM-Index für
die Industrie legte von 58,7 auf 60,2 Punkten im Juni überraschend zu als auch
das Pendant für den Servicesektor. Somit befindet sich die US-Wirtschaft zur
Jahresmitte unverändert auf einem robusten Expansionskurs. Auch die chinesische
Wirtschaft wurde nach Maßgabe der dortigen EMI-Zahlen bislang kaum gestört. Der
Index liegt für den Servicesektor moderat im Plus, während für die Industrie
eine minimale Eintrübung hingenommen werden musste. Mitglieder der Eurozone
verzeichneten in ihren EMI-Zahlen weitestgehend eine Stagnation. Ungeachtet
dieser überwiegend guten Werte – die Belastungen, die von den handelskriegerischen
Vorstößen Donald Trumps ausgehen, sind trotzdem nicht zu verkennen. Für die
deutsche Wirtschaft zeigten sich erfreuliche Aktivitätsdaten. Die
Auftragseingänge legten nach einem schwachen Jahresbeginn im Mai um 2,6 Prozent
zu. Darüber hinaus wurde im aktuellen FOMC-Sitzungsprotokoll der Pfad der
künftigen Geldpolitik aktualisiert. Die US-Währungshüter rechnen nun
mehrheitlich mit vier, statt wie bisher mit drei Leitzinserhöhungen für 2018.
Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent verlor knapp drei US-Dollar gegenüber der Vorwoche und notierte auf einem Niveau von 76,32 US-Dollar je Barrel. Der US-Dollar verlor gegenüber dem Euro 0,70 Prozent und schloss im Vergleich zur Vorwoche auf einem Niveau von 1,16 EUR/USD. Der japanischen Yen verlor gegenüber dem Euro 0,41 Prozent.
In der vergangenen Handelswoche entwickelten sich die Aktienmärkte überwiegend positiv. Aus Sicht des Euro-Anlegers schnitt der amerikanische Aktienmarkt am besten ab, gefolgt vom europäischen und dem japanischen Aktienmarkt als Schlusslicht mit deutlich negativer Entwicklung. In Europa entwickelte sich die Eurozone besser. Titel aus den Industrienationen entwickelten sich im Gegensatz zu denjenigen aus den Emerging Markets positiv. Auf Sektorebene ergab sich folgendes Bild: In Europa entwickelten sich Versorger, Telekom und nicht-zyklische Güter am besten. Eine Underperformance zeigten hingegen IT, Rohstoffe und Industrie auf. In den USA gehörten die Sektoren Gesundheit, Versorger und IT zu den größten Gewinnern, während die Bereiche Rohstoffe, Finanzen und Energie eine Underperformance gegenüber dem breiten Markt aufwiesen. Small Caps schnitten gegenüber Large Caps in den USA besser ab, während sie sich in Europa schlechter entwickelten. Hinsichtlich „Value“ und „Growth“ entwickelten sich in den USA Growth-Titel besser – im Gegensatz zu Europa.
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