ETF Securities: Rohölpreise erreichen Vierjahreshoch

Die Zuflüsse in Gold-ETPs machten nach einem verhaltenen Beschäftigungsbericht und anhaltenden Handelsspannungen den Löwenanteil der Kapitalströme aus. Aufgrund der Spannungen zwischen der USA und dem Iran erreichten die Rohölpreise ein Vierjahreshoch, was zu Gewinnmitnahmen führte.

11.05.2018 | 12:15 Uhr

Nach dem verhaltenen Beschäftigungsbericht nahmen die Zuflüsse in Gold-ETPs mit 62,8 Mio. USD so stark wie zuletzt vor 25 Wochen zu. Die schwache Entwicklung von Gold (‑0,66 Prozent) ging in der letzten Woche Hand in Hand mit einer Aufwertung des US-Dollar (+1,12 Prozent). Nach dem schwachen Arbeitsmarktbericht blieben die Goldpreise weitgehend unverändert. Aufgrund der rückläufigen Erwerbsquote sank die Arbeitslosigkeit weiter unter das Niveau, dass den Schätzungen der Fed zufolge gerade noch langfristig nachhaltig ist. Ferner fehlt es Löhnen und Inflation dem Bericht zufolge an Aufwärtsdruck. Trotzdem wird dies die Fed wohl nicht davon abhalten, die Zinsen im Juni anzuheben und zwei weitere Zinsanhebungen für 2018 zu planen. Dies dürfte den Goldpreis belasten. Andererseits wird der unsichere Ausgang der Handelsgespräche zwischen China und den USA die Stärke des US-Dollar ausgleichen und dem Goldpreis weiter Auftrieb verleihen.

Edelmetallkorb-ETPs verzeichneten mit 25,3 Mio. USD die höchsten Abflüsse seit 23 Wochen. Die Positionierung an der Terminbörse CFTC in der Woche zum 1. Mai bestätigt den extremen Pessimismus der spekulativen Marktteilnehmer, die bei Gold ihre Long-Position netto um 60 Prozent kürzten. Darüber hinaus verkehrte sich bei Silber die Netto-Long-Position in eine Netto-Short-Position, während die Short-Position bei Platin den höchsten Netto-Stand seit Juli 2017 erreichte. Aktuell scheinen die Anleger zu pessimistisch positioniert zu sein. In dem nicht unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Stimmung dreht und Short-Positionen eingedeckt werden müssen, ist es möglich, dass auch die Preise die Richtung ändern.

Die Abflüsse aus Rohöl-ETPs setzten sich im Zuge der sich verschärfenden Wortgefechte zwischen den USA und dem Iran mit 8,4 Mio. USD in der vierten Woche in Folge fort. In scharfem Kontrast hierzu kam es bei Energiekorb-ETPs zu Zuflüssen in Höhe von 9,5 Mio. USD. Trotz der zunehmenden Förderung in den USA verschiebt sich das Gleichgewicht des Rohölmarkts aufgrund der Produktionsausfälle in Venezuela und der anstehenden Entscheidung Präsident Trumps, die Sanktionen gegen den Iran wiedereinzuführen, in Richtung einer Verknappung, was den Ölpreisen zugutekommt.

Bei europäischen Aktien-ETPs kam es in der vierten Woche in Folge aufgrund schwächerer gesamtwirtschaftlicher Daten und einer uneinheitlichen Berichtssaison zu Abflüssen, die sich auf 4,8 Mio. USD beliefen. Die Unternehmensgewinne in Europa boten bisher – nach 70 Prozent der Quartalsberichte – ein gemischtes Bild. Das Gewinnwachstum verfehlt mit durchschnittlich 3,46 Prozent die Konsensschätzungen, wobei Energie, Verbraucherdienstleistungen und Technologie Stärke zeigen und die schwache Entwicklung im Finanzsektor abträglich wirkt. Vor dem schwächeren gesamtwirtschaftlichen Hintergrund kühlt sich die Gewinndynamik in Europa aufgrund der hohen Euro-Sensitivität bereits seit Februar ab, da über 55 Prozent der Umsätze im Ausland erzielt werden.

In Industriemetallkorb-ETPs flossen 14,1 Mio. USD, was einem Siebenwochenhoch entspricht.

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