ETF Securities: Handelskrieg belastet Metallmärkte

Marktrückblick

Der Handelskonflikt schlägt auf den Rohstoffmarkt durch. Platin-ETPs verbuchten die höchsten Zuflüsse seit 37 Wochen, bei Industriemetallkorb-ETPs die dritte Woche in Folge zu Abflüssen. Kaffee-ETPs erreichen neue Höchststände.

11.07.2018 | 10:49 Uhr

Bei Platin-ETPs (A0N62D) kletterten die Zuflüsse letzte Woche auf 15,7 Mio. USD und damit ein 37-Wochen-Hoch. Grund hierfür scheint das verstärkte Engagement seitens der Schnäppchenjäger zu sein, nachdem Platin-ETPs (A0N62D) letzte Woche unter die Marke von 800 USD/oz. nachgegeben hatten. Dies ist der niedrigste Stand seit Dezember 2008. Aus fundamentalen Gesichtspunkten dürfte der Platinmarkt dieses Jahr erneut einen Überschuss aufweisen, was die Stimmung in Bezug auf das Metall belastet. Allerdings scheint der Preisabschlag bei Platin übertrieben, da der Abschlag gegenüber Gold letzte Woche auf ein Rekordhoch von 440 USD gestiegen ist. Gegenüber seinem Schwestermetall Palladium weist Platin einen Abschlag von 140 USD/oz. auf. Aufgrund des umfangreichen Einsatzes in Kfz-Katalysatoren dürften die Platinpreise vom starken US-Automobilabsatz profitieren, der Angaben der Ward’s Automotive Group zufolge um 4,8 Prozent relativ zum Vorjahr zugelegt hat. Hinzu kommt, dass die EU laut Medienberichten multilaterale Vereinbarungen mit anderen wesentlichen Automobilexporteuren in den USA, Südkorea und Japan zur Senkung der Importzölle auf Automobile in Erwägung zieht. Sollte es zu einer Einigung kommen, dürfte dadurch das Risiko eines Nachfragerückgangs bei Platin infolge der Handelsstreitigkeiten, die sich mittlerweile auch auf den Automobilbereich erstrecken, verringert werden. 

Gold-ETPs (A0LP78) verzeichneten vergangene Woche Abflüsse in Höhe von 16,5 Mio. USD und glichen damit die Zuflüsse aus der Vorwoche aus, da der starke US-Arbeitsmarktbericht in den Mittelpunkt rückte. Die Goldpreise gerieten gegen Ende letzter Woche unter Druck, da der Stellenaufbau in den USA im Juni laut dem jüngsten Beschäftigungsbericht unerwartet stark ausfiel, sodass die Fed an ihrem Straffungszyklus in diesem Jahr festhält. Zwar wäre eigentlich zu erwarten, dass die eskalierenden Handelsstreitigkeiten die Goldpreise stützen. In Wirklichkeit wird der historische Reiz des Edelmetalls als sicherer Hafen dieses Jahr aber durch den stärkeren US-Dollar in Mitleidenschaft gezogen. 

Die weitere Eskalation des Handelskrieges zwischen den USA und China belastet auch die Stimmung in Bezug auf breit aufgestellte Industriemetallkorb-ETPs (A0SVX7), bei denen es letzte Woche mit 64,1 Mio. USD die dritte Woche in Folge zu Rücknahmen kam. Vergangene Woche wurden US-Importzölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Mrd. USD verhängt, auf die China mit vergleichbaren Vergeltungszöllen auf US-Güter reagieren dürfte. Damit ist es allerdings noch nicht getan, denn es stehen weitere US-Zölle auf chinesische Importgüter in Höhe von 16 Mrd. USD zu erwarten. Neben der erhöhten Unsicherheit infolge der Handelsstreitigkeiten läuft auch das Risiko eines ausufernden Konflikts zwischen den USA und China Gefahr, das globale Wirtschaftswachstum ins Schwanken zu bringen. Der offensichtlichen Unsicherheit unter den Anlegern tragen Industriemetalls-ETPs (A0SVX7) angesichts ihrer prozyklischen Natur mit Abflüssen Rechnung. Trotz der starken fundamentalen Verfassung der meisten Metallmärkte dürften die Preise infolge der Handelsspannungen weiter fallen, solange keine Einigung erzielt.

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Quelle: ETF Securities

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