ETF Securities: Drei Gründe für die Verteuerung von Rohöl

Rohöl der Sorte Brent hatte in der vergangenen Woche das zuletzt im November 2014 verzeichnete Niveau von 74 USD pro Barrel erreicht. Im Zuge von Gewinnmitnahmen kam es zu den höchsten Rücknahmen seit fünf Wochen.

25.04.2018 | 12:15 Uhr

Schnäppchenjäger ließen die Zuflüsse in Gold-ETPs (A0LP78) zum zweiten Mal in Folge steigen – auf 16,1 Mio. USD. Als die Anleiherenditen steil anstiegen, gerieten die Goldpreise unter Druck. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen etwa kletterten nach Kommentaren des Fed-Gouverneurs Lael Brainard, der sich für eine fortgesetzte allmähliche Anhebung der Leitzinsen ausgesprochen hatte, auf den höchsten Stand seit Januar 2014 – 2,96 Prozent. Daneben zeichnete das Beige Book der Fed einen freundlichen Ausblick für die US-Wirtschaft, zugleich wies es auf den mit Sorge betrachteten möglichen Handelskrieg hin. Bei Silber-ETPs (A0N62F) kam es mit 12,8 Mio. USD in der fünften Woche in Folge zu Zuflüssen. Die Silberpreise profitierten von der starken Entwicklung der Industriemetalle in der letzten Woche. Da sie mit einem Plus von 3,5 Prozent deutlich besser abschnitten als Gold, betrug die Gold-Silber-Ratio zeitweise 78, was dem niedrigsten Stand seit Anfang Januar entspricht.

Bei Rohöl-ETPs (A1N49P) kam es im Zuge von Gewinnmitnahmen mit 32,7 Mio. USD zu den höchsten Rücknahmen seit fünf Wochen. Rohöl der Sorte Brent hatte in der vergangenen Woche das zuletzt im November 2014 verzeichnete Niveau von 74 USD pro Barrel erreicht. Die Verteuerung hat dreierlei Gründe: den vom American Petroleum Institute gemeldeten Rückgang der US-Lagerbestände um 1 Mio. Barrel, die Selbstverpflichtung der OPEC zu Förderkürzungen und die anhaltenden geopolitischen Spannungen. Der gemeinsame technische Ausschuss der am Quotensystem teilnehmenden OPEC- und Nicht-OPEC-Länder gab bekannt, dass das Überangebot am Rohölmarkt fast vollständig abgebaut sei. Die OECD-Bestände würden im kommenden Quartal wahrscheinlich unter den Fünfjahresdurchschnitt fallen. Am Freitag gaben die Preise ein wenig nach, als Präsident Trump die OPEC beschuldigte, die Ölpreise künstlich hoch zu halten. Für Saudi-Arabien kommen die Bezichtigungen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Vor dem Börsengang der staatlichen Ölgesellschaft Saudi Aramco, der als wichtiger Schritt bei der Umstrukturierung der saudischen Wirtschaft gilt, benötigt das Land einen hohen Ölpreis.

In Industriemetallkorb-ETPs (A0SVX7) flossen 3,9 Mio. USD, was mit den Abflüssen aus Kupfer- (A0KRJU) , Nickel- (A0KRJ4) und Aluminium- (A0KRJS) ETPs in Höhe von 4,6 Mio. USD, 14,1 Mio. USD bzw. 5,3 Mio. USD kontrastierte. Bei Nickel-ETPs waren die Abflüsse in den letzten drei Wochen aufgrund von Gewinnmitnahmen mit 14,1 Mio. USD am stärksten. Am Donnerstag legten die Nickelpreise um 7,5 Prozent zu, was dem höchsten Tagesanstieg seit 6,5 Jahren entspricht. Aufgrund der Sorgen über neue US-Sanktionen gegen Russland

 

 

 

 

 

 

befinden sie sich nun auf dem höchsten Stand seit Dezember 2014.

Europäische Akien-ETPs verzeichneten Abflüsse in Höhe von 5,7 Mio. USD und setzten damit den Negativtrend der Vorwochen fort, da die Anleger vor der EZB-Sitzung am Donnerstag Gewinne mitnahmen.  Angesichts der gemischten Wirtschaftsdaten in Europa warten die Anleger weitere Hinweise über das Anleihekaufprogramm ab.

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