ETF Securities: Angebotsstörungen sorgen für steigende Ölpreise

Foto: Fotolia/m.mphoto
Marktrückblick

Bei Long-Öl-ETPs kam es die dritte Woche in Folge zu Zuflüssen, da Angebotsunterbrechungen für weitere Preisanstiege sorgen. Die Abflüsse bei Gold haben weiter Bestand, verlangsamen sich aber.

02.08.2018 | 09:43 Uhr

Wöchentliche Mittelflüsse 30-18

Bei Long-Öl-ETPs (A1N49P) kam es die dritte Woche in Folge zu Zuflüssen, da die Angebotsunterbrechungen für weitere Preisanstiege sorgen. Dies stellt somit den längsten Zeitraum anhaltender Zuflüsse seit Juni 2017 dar. Infolge des Ölpreisanstiegs um 2,4 Prozent flossen vergangene Woche 8,6 Mio. USD in entsprechende ETPs. Während die Zuflüsse in der Vorwoche von einer Schnäppchenjagd im Zuge fallender Preise bedingt schienen, stiegen die Ölpreise in der letzten Woche als Reaktion auf Angebotsstörungen. Saudi-Arabien setzte vorübergehend alle Öllieferungen über die Bab el-Mandab-Meerenge infolge von Angriffen auf zwei Rohöltanker durch Huthi-Rebellen im Jemen aus. Beinahe 8 Prozent des globalen Ölhandels auf dem Seeweg erfolgen über diese Meerenge (knapp unter 5 Prozent des globalen Öl- und Flüssigkraftstoffangebots). Anhaltende Ausfälle könnten eine Angebotsverknappung nach sich ziehen. Die meisten Exporte aus dem Persischen Golf, die über den Suezkanal und die SUMED-Pipeline (ein weiterer wichtiger Engpass) schließlich an die europäischen Märkte gelangen, passieren den Bab el-Mandab. 

Bei einer Umleitung müssen die Öltanker um die südliche Spitze Afrikas herumfahren, was die Kosten erhöht. Gleichzeitig kommt es auch bei schweren Rohölsorten aus Kanada und Venezuela zu Ausfällen. Der im internationalen Fokus stehende Referenzindex für Brent-Öl verzeichnete dabei eine stärkere Kursreaktion als der US-lastige WTI-Referenzindex.

Die Abflüsse bei Gold (A0LP78) haben weiter Bestand, verlangsamen sich aber. Vergangene Woche kam es mit 41,7 Mio. USD die dritte Woche in Folge zu Abflüssen bei Gold-ETPs (A0LP78), womit sie sich aber erstmals innerhalb dieses Zeitraums auf unter 100 Mio. USD beliefen. Die Abflüsse aus ETPs stehen im Einklang mit den rückläufigen spekulativen Positionen am Gold-Futures-Markt. Trotz eines starken Jahresauftakts hat Gold im bisherigen Jahresverlauf 5,8 Prozent eingebüßt. Wir halten den Preisrückgang für überzogen. Zwar dürften die Zinsen weiter steigen und könnte der US-Dollar aufwerten (in der Regel Ereignisse, die sich negativ auf den Goldpreis auswirken). Wir sind allerdings der Ansicht, dass diese Risiken bereits mehr als eingepreist sind. Im Gegensatz dazu scheinen die erhöhten geopolitischen Risiken (üblicherweise ein Positivfaktor für Gold) nicht angemessen im Kurs des Edelmetalls berücksichtigt. Unser Basisszenario für Gold geht von einem Anstieg auf 1307 USD/oz. bis Mitte 2019 aus (vgl. Gold-Ausblick Juni 2018). Dies entspräche einer Aufwärtsbewegung um 7 Prozent ausgehend von den heutigen Niveaus.

Gewinnmitnahmen scheinen für die höchsten Abflüsse bei Baumwolle-ETPs (A0KRJW) seit 2016 verantwortlich zu sein. Baumwolle stellt angesichts eines Anstiegs um 14 Prozent seit Jahresbeginn den Spitzenreiter unter den Agrarrohstoffen dar. Das US-Landwirtschaftsministerium hat kürzlich seine globale Angebotsprognose nach unten korrigiert und geht gleichzeitig von einem erhöhten Verbrauch aus. Obwohl Baumwolle von den chinesischen Zöllen auf US-Waren betroffen ist, könnte die zunehmende Bedeutung Vietnams bei den Baumwollimporten die rückläufige Baumwollnachfrage abfedern. Vietnam ist das Hauptziel für US-Baumwollexporte sowie ein wichtiger Garnproduzent, der die Garnproduktion Chinas zu verdrängen scheint (die Garnexporte von Vietnam nach China sind seit 2012/13 um das Fünffache gestiegen). Die Abflüsse aus Baumwoll-ETPs (A0KRJW) in Höhe von 10,6 Mio. USD scheinen auf Gewinnmitnahmen infolge des jüngsten Preisanstiegs zurückzugehen.


Diesen Beitrag teilen: