Ostrum AM: Zentralbanken können Chaos an den Märkten nicht eindämmen

Marktkommentar

„Chaotische Verhältnisse“ an den Finanzmärkten diagnostiziert Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, in seinem aktuellen „MyStratWeekly“.

23.06.2022 | 08:39 Uhr

Er macht dies vor allem fest an den Entscheidungen der Zentralbanken, denen es nicht gelungen sei, die Märkte zu stabilisieren.

Botte: „Die Fed bleibt ständig hinter den Markterwartungen zurück. In der Tat liegt das Niveau von 1,75 Prozent für die Fed-Funds unter dem angeblichen Neutralitätssatz (2,5 Prozent laut DOT-Diagramm), während die Inflation bei 8,6 Prozent und die Arbeitslosigkeit bei 3,6 Prozent liegt. Angemessen wäre ein neutraler Zinssatz von real 0,5 Prozent. Schließlich erhöht der Umfang der aktuellen Bilanz der Fed das neutrale Zinsniveau.

Wer gehofft hatte, es würde Realismus einkehren, muss sich mit der Projektion einer Inflationsrate von 2 Prozent im Jahr 2024 getäuscht sehen. Die Debatte darüber, ob eine Rezession notwendig ist, um die Inflation zu senken, ist noch nicht eröffnet. Während die Finanzmärkte Zweifel haben, glauben die Haushalte ihrerseits nicht an einen Rückgang der Preissteigerung. Alle Umfragen deuten darauf hin, dass sich ihre Inflationsängste nach oben verschieben. Auch in der Hedgefonds-Community ist der Konsens pessimistisch; die Short-Kontrakte nehmen zu. Die Notwendigkeit, zukünftige Erträge höher abzudiskontieren, belastet weiterhin den fairen Wert von Aktien.“

Das vollständige „MyStratWeekly“ der Tochter von Natixis Investment Managers finden Sie hier im englischen Original als PDF.

Das Thema der Woche beschäftigt sich mit der Suche der Märkte nach einem neuen Gleichgewicht: „Entweder die erwartete geldpolitische Straffung tritt ein, dann sind die Risikoprämien zu niedrig. Oder die Risikoprämien sind zu Recht nicht panisch, dann wird die geldpolitische Straffung aber weniger aggressiv ausfallen.“

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