Ostrum AM: Risikoneigung an den Märkten nimmt zu, aber Inflationsoptimismus verfrüht

Ostrum AM: Risikoneigung an den Märkten nimmt zu, aber Inflationsoptimismus verfrüht
Marktkommentar

In seinem aktuellen „MyStratWeekly“ sieht Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, sehr wohl, dass der Rückgang der Risikoaversion an den Finanzmärkten durchaus auf Anzeichen für einen wirtschaftlichen Aufschwung beruht.

05.04.2023 | 10:31 Uhr

So hätten sich die Konjunkturumfragen für den Dienstleistungssektor in Europa und China im März im deutlich verbessert, in Deutschland gebe der IFO-Index ein Lebenszeichen von sich und in den Vereinigten Staaten erhole sich auch der Immobiliensektor seit einigen Monaten. Das BIP-Wachstum dort werde für das erste Quartal bei über 3 % erwartet. Und in China rechneten einige Banken für dieses Jahr bereits mit einem Wachstum von etwa 6 %.

Gleichwohl warnt der Analyst der Natixis-Tochter vor der Kehrseite des Aufschwungs, der Inflation.

Botte: Der Rückgang des Anstiegs der Verbraucherpreise im Euroraum ist vor allem auf einen Rückgang bei den Energiepreisen zurückzuführen; und der ist in den einzelnen Ländern uneinheitlich, da er von den Unterstützungsmaßnahmen der lokalen Regierungen abhängt. Die Kerninflation stieg gegenüber dem Vorjahr auf 5,7 %, was auf die Weitergabe des Lohndrucks durch die Dienstleistungspreise zurückzuführen ist. Und in Großbritannien widersprechen die besorgniserregenden Preisindikatoren dem glückseligen Optimismus der BoE in Bezug auf die weitere Entwicklung der Inflation.

Der Rückgang der Risikoaversion hat noch nicht zu signifikanten Umschichtungen in der globalen Vermögensallokation geführt. Geldmarktfonds erhalten weiterhin hohe Zuflüsse. In den Vereinigten Staaten beliefen sich die Zuflüsse in Geldmarktfonds im ersten Quartal auf insgesamt mehr als 500 Mrd. USD, davon 100 Mrd. USD in der zweiten Märzhälfte, als Einlagen aus angeschlagenen US-Banken flüchteten. Die günstige Risikostimmung lässt den Trend zu flacheren Renditekurven wieder aufleben. Der US-Spread für 2- bis 10-jährige Anleihen sank wieder auf -58 Basispunkte.“

Das vollständige „MyStratWeekly“ finden Sie im englischen Original anbei.

Im Thema der Woche analysiert Botte die Lage am gewerblichen Immobilienmarkt in den USA, den Marktbeobachter bereits als nächsten Dominostein in der Bankenkrise sehen.

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