Ostrum: Gelbwesten drücken Verbrauchervertrauen

Marktkommentar

Philippe Waechter, Chefvolkswirt von Ostrum AM, weist darauf hin, in welchem Maße sich im Zuge des Aufstands der Gelbwesten der Vertrauensindex für die französischen Haushalte verschlechtert hat. Es bestünde die Gefahr eines Teufelskreises.

14.01.2019 | 10:14 Uhr

Die Wahrnehmung der Haushalte in Bezug auf ihre eigene Situation oder die der Franzosen insgesamt sei auf ein Niveau gefallen, das sich nicht unbedingt stark von demjenigen unterscheide, das in der Zeit nach dem Lehman-Schock 2008/2009 beobachtet wurde.

Waechter: „Diese Kennzahl beschreibt sehr gut, was im Moment in Frankreich passiert. Der Unterschied besteht darin, dass der Schock 2008/2009 von außen kam, und es in gewisser Weise genügte, darauf zu warten, dass die Effekte nachließen. Heute ist der Schock endogen, er hat seine Ursache in der Dynamik der französischen Gesellschaft. Wenn wir uns den einjährigen Trend des Vertrauensindex der Haushalte ansehen, sehen wir, dass der Schock stärker ist als im Winter 1995, als die französische Wirtschaft erstarrte.

Die Folge ist, dass die Haushalte keine Pläne mehr für die Zukunft machen können. Das führt zu einer eher abwartenden Haltung, die wiederum zu einer Abschwächung der Konjunktur führt – die Dynamik eines Teufelskreises. Um da herauszukommen, muss die Regierung bahnbrechende Maßnahmen vorschlagen, die sehr schnell die Perspektive jedes Einzelnen verändern können, um dramatische politische Exzesse zu vermeiden. Eine Erhöhung der Steuerlast ist sicher keine Lösung.“

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