Moventum: US-Arbeitsmarktdaten überraschen

Moventum: US-Arbeitsmarktdaten überraschen
Marktkommentar

Geschockt, und zwar im positiven Sinne, zeigten sich die Märkte von den US-Arbeitsmarktdaten für den Monat Mai. Während der Konsens von einem Stellenabbau von 7,5 Millionen nach 20,7 Millionen im April ausging, überraschten die Daten mit einem Stellenaufbau von 2,5 Millionen.

10.06.2020 | 12:48 Uhr

Entsprechend gab auch die Arbeitslosenquote völlig unerwartet von 14,7 auf 13,3 Prozent nach. Der Konsens hatte hier einen Zuwachs auf 19,1 Prozent erwartet. Veröffentlicht wurden auch die ISM-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor. Ersterer konnte von 41,5 auf 43,1 Prozent zulegen, letzterer von 41,8 auf 45,4 Prozent. In China ist die Belebung der Wirtschaft schon einen Schritt weiter: Sowohl der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor legte zu und beide notierten wieder über der Expansionsschwelle von 50 Punkten.

In Deutschland zeigte sich derweil in den veröffentlichten Daten weiter der massive Einbruch durch die Corona-Krise. Die Auftragseingänge der Industrie im April gaben deutlich um 25,8 Prozent gegenüber dem Vormonat nach, während es im März „nur“ -15 Prozent waren. Hoffnung verbreitete hingegen das neue Konjunkturpaket der deutschen Bundesregierung um Umfang von 130 Milliarden Euro. Überraschend enthält dieses auch eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent zur Ankurbelung des Konsums. Weitere Unterstützung liefert auch Madame Lagarde von der EZB. Diese weitet das Volumen des „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP) um 600 Milliarden Euro aus. Unter Berücksichtigung des bisherigen Volumens von 750 Milliarden Euro kann die EZB nun mindestens bis Frühjahr 2021 Euro-Staatsanleihen aufkaufen.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent legte deutlich um rund sieben US-Dollar zu und schloss bei 42,30 US-Dollar. Auf der Währungsseite gab der US-Dollar gegenüber dem Euro deutlich um 1,68 Prozent nach. Der japanische Yen tendierte sogar 3,48 Prozent schwächer.

In diesem Umfeld konnten die globalen Aktienmärkte zulegen. Den größten Zuwachs verzeichnete der zyklische europäische Aktienmarkt, gefolgt von den USA und Japan, wobei letzterer aus Sicht des Euro-Investors sogar eine negative Wertentwicklung verzeichnete. Die Emerging Markets entwickelten sich besser als die Industriestaaten. Sowohl in Europa als auch in den USA konnten Small Caps gegenüber Large Caps outperformen. Bei den Investmentstilen kam es zu einer massiven Stil-Rotation und das Value-Segment konnte in beiden Regionen Growth-Aktien deutlich outperformen.

Auf Sektorebene sah es in den USA wie folgt aus: Am besten schnitten Titel aus den Bereichen Energie, Financials und Industrials ab. Am schwächsten liefen Titel aus den Segmenten Gesundheit, nichtzyklischer Konsum und Kommunikationsdienstleistungen. In Europa konnten Aktien aus den Sektoren Energie, Financials und zyklischer Konsum am stärksten zulegen. Eine unterdurchschnittliche Entwicklung zeigten hingegen die Segmente Gesundheit, nichtzyklischer Konsum und Versorger.

Im Rentenbereich entwickelten sich Euro-Staatsanleihen, angetrieben von deutschen Bundesanleihen, negativ. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating profitierten vom Risk-on Sentiment und wiesen eine überdurchschnittliche Entwicklung auf. Das Hochzinssegment outperformte deutlich. Eine klar positive Entwicklung wiesen auch Hartwährungsanleihen aus den Emerging Markets auf.

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