Moventum: „Bodenbildung unter hohen Volatilitäten?“

Moventum: „Bodenbildung unter hohen Volatilitäten?“
Marktkommentar

Angesichts der Kaufprogramme der Notenbanken beginnen sich die Rentenmärkte zu stabilisieren. Zusammenlaufende Spreads sollten für höhere Anleihenkurse sorgen. Auch der Goldpreis notierte zuletzt wieder etwas höher.

25.03.2020 | 14:47 Uhr

Von Michael Jensen, Head of Asset Management und Managing Director bei Moventum Asset Management S.A.

Die Corona-Pandemie hat die Finanzmärkte fest im Griff und der massive Anstieg der Neuinfektionen in den USA sorgte für die schlechteste Wochenperformance des S&P 500 seit 2008. In den USA wird mit einem historisch beispiellosen Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet. Regierungen und Zentralbanken versuchen derweil mit immer neuen, rasch zusammengeschusterten Maßnahmenpaketen die schlimmsten Auswirkungen abzumildern. So hat die Fed Sonntagnacht die Leitzinsen eiligst auf 0,00 – 0,25 Prozent gesenkt und ist damit am unteren Ende der Bandbreite angekommen, da bisher Negativzinsen in den USA kategorisch ausgeschlossen werden. Zusätzlich wurden neue Anleihenkaufprogramme im Umfang von 700 Milliarden Dollar initiiert, um die Funktionsfähigkeit der Märkte zu gewährleisten. Auch die EZB war nicht untätig, wurden doch die auf der letzten Sitzung verkündeten Maßnahmen noch weithin als unzureichend betrachtet. Mit dem Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) wurde inzwischen ein neues Wertpapierankaufprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro gestartet. Neben den bisherigen Staatsanleihen dürfen zudem nun auch griechische Papiere und Commercial Paper erworben werden. An der Datenfront zeigen sich in den Zahlen aus den USA erste Spuren des Shutdown. Der Empire-State-Index, der die Geschäftsaktivitäten in der Region New York misst, fiel um rekordverdächtige 34,4 Punkte auf -21,5 Punkte. In Deutschland verzeichneten die ZEW-Konjunkturerwartungen den schärfsten Einbruch seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1991. Der vorzeitig veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex sackte auf 87,7 Punkte ab, wobei sowohl die Geschäftserwartungen als auch die Einschätzung der aktuellen Lage signifikant schlechter ausfielen.

Auf der Währungsseite konnte der US-Dollar gegenüber dem Euro abermals deutlich zulegen und zwar um 3,56 Prozent. Mit minus 0,33 Prozent tendierte der japanische Yen gegenüber dem Euro etwas schwächer. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent setzte seinen Absturz fort, gab weitere sieben Dollar nach und schloss auf einem Niveau von 26,98 US-Dollar.

Angeführt wurde der Ausverkauf durch den US-amerikanischen Aktienmarkt, während Aktien aus Europa und Japan nur geringe Verluste verzeichneten. Die Verluste in den Schwellenländern fielen geringer aus als in den Industriestaaten. Small Caps lieferten in den USA und in Europa eine Underperformance. Auf Stil-Ebene konnten Growth-Aktien Value-Titel sowohl in Europa als auch den USA outperformen. Auf Sektorebene wiesen in den USA die Segmente nicht-zyklischer Konsum, Kommunikationsdienstleistungen und zyklischer Konsum die geringsten Verluste auf, während die Sektoren Energie, Industrie und Financials das Verliererfeld anführten. In Europa sah das Bild wie folgt aus: Titel aus den Segmenten Telekom, Gesundheit und nicht-zyklischer Konsum entwickelten sich positiv, während Unternehmen aus den Bereich Energie, Industrie und Finanzen am meisten abverkauft wurden.

Im Rentenbereich mussten sämtliche Segmente zum Teil deutliche Verluste hinnehmen. Am geringsten fielen diese bei Euro-Staatsanleihen aus, gefolgt von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. Hochzinsanleihen sahen eine deutliche Ausweitung der Risikoaufschläge und auch Hartwährungsanleihen aus den Emerging Markets entwickelten sich sehr negativ. Angesichts der Kaufprogramme der Notenbanken beginnen sich die Rentenmärkte zu stabilisieren. Zusammenlaufende Spreads sollten für höhere Anleihenkurse sorgen. Auch der Goldpreis notierte zuletzt wieder etwas höher.

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