Mit einem Monatsminus verzeichnete die Jahresrate den niedrigsten Stand seit 2012. Auch die Industrieproduktion konnte kein starkes Zeichen setzen. Damit rutschte die Industrieproduktion für Deutschland in eine technische Rezession.
13.02.2019 | 14:10 Uhr
Die vergangene Woche war geprägt von einer
Vielzahl ökonomischer Daten aus Europa wie dem Einkaufsmanagerindex im
Dienstleistungssektor. Dieser stand für die Eurozone im Monat Januar zur
Veröffentlichung bereit und verharrte mit 51,2 Punkten auf dem Vormonatsniveau
(Konsens: 50,8 Punkte). Er befindet sich damit weiterhin oberhalb des
Expansionsbereichs von 50 Indexpunkten. Auch die Lage der Industrie in
Deutschland stand im Fokus der Marktbeobachter. Dabei fielen die Auftragseingänge
in der Industrie erneut enttäuschend aus. Mit einem Monatsminus von 1,6 Prozent
im Dezember (Konsens: plus 0,3 Prozent) verzeichnete die Jahresrate mit minus
7,0 Prozent den niedrigsten Stand seit Juni 2012. Einziger Lichtblick stellte
die Revision des Vormonatswertes von minus 1,0 auf minus 0,2 Prozent gegenüber
dem Vormonat dar. Auch die Industrieproduktion konnte im Dezember kein starkes
Zeichen setzen. Trotz eines signifikanten Anstiegs bei der Automobilproduktion
sank die Produktion im verarbeitenden Gewerbe erneut um 0,4 Prozent gegenüber
dem Vormonat (Konsens: plus 0,7 Prozent). Damit rutschte die
Industrieproduktion für Deutschland nach dem zweiten negativen Quartalswachstum
in eine technische Rezession. Der deutsche Handelsbilanzsaldo dagegen stieg im
Dezember von 18,9 Mrd. Euro im November auf 19,4 Mrd. Euro an (Konsens: 18,4
Mrd. Euro) und lag damit knapp über dem Jahrdurchschnitt in Höhe von 19,2 Mrd.
Euro. Mit 1,317 Bio. Euro konnte für das Gesamtjahr erneut ein Exportrekord
gefeiert werden. Nach dem Zinsentscheid der Fed folgt traditionell die Bank of
England. Das geldpolitische Entscheidungskomitee der britischen Notenbank
sprach sich hierbei einstimmig für die Beibehaltung der Bank Rate bei 0,75
Prozent aus. Vor dem Hintergrund der Brexit-Querelen zeigten sich die
Währungshüter pessimistisch. So rechnet die Notenbank nur noch mit einem
BIP-Wachstum von 1,2 Prozent für 2019 und 1,5 Prozent für 2020 (zuvor: jeweils
1,7 Prozent).
Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent bewegte sich im Vergleich zur Vorwoche kaum und blieb im Bereich von 62,09 US-Dollar je Barrel. Der US-Dollar erholte sich in der vergangenen Handelswoche deutlich um 1,24 Prozent gegenüber dem Euro. Auch der japanische Yen wertete mit 0,90 Prozent im Vergleich zum Euro spürbar auf.
In der vergangenen Handelswoche verzeichnete der amerikanische Aktienmarkt eine positive Wertentwicklung. Verluste mussten hingegen europäische und japanische Titel hinnehmen. Innerhalb Europas verzeichnete die Eurozone aus relativer Perspektive eine Underperformance. Die Emerging Markets zeigten mit Ausnahme der USA erneut eine bessere Performance als die Industrienationen. Auf Sektorebene ergab sich folgendes Bild: In Europa entwickelten sich die Sektoren Gesundheit, Öl & Gas und Energie am besten. Schwäche zeigten dagegen die Bereiche Grundstoffe, Kommunikations-Dienstleistung sowie zyklischer Konsum. In den USA zeigten die Sektoren Versorger, IT und Industrie eine Outperformance, während die Segmente Finanzen, Grundstoffe und Energie zu den größten Verlierern gehörten. In den USA entwickelten sich die Nebenwerte besser als Large Caps, während in Europa große Unternehmen gefragt waren. Hinsichtlich „Value“ und „Growth“, entwickelten sich in den USA und in Europa „Growth“-Titel besser.
Im Rentenbereich setzte sich die positive Wertentwicklung im Kreditbereich fort. Überzeugen konnten dabei die Unternehmensanleihen mit IG-Rating, gefolgt von den Hochzinsanleihen. Minimale Wertverluste mussten erneut Anleihen mit kurzer Duration sowie Euro-Staatsanleihen verkraften.
Michael Jensen,
Head of Asset Management, Managing Director, Moventum AM
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