
Die Renaissance der europäischen Aktien setzt sich fort: Anleger schichten weiterhin Gelder in die Region um, nach Jahren von Underperformance und massiven Kapitalabflüssen.
30.07.2025 | 08:59 Uhr
Die Investitionspläne Deutschlands, die europäische Aufrüstung, die politische Unsicherheit in den USA sowie die Abwertung des US-Dollar haben diesen Trend eingeleitet und verstärkt. Trotz vieler Unsicherheiten und obwohl eine Korrektur nicht auszuschließen ist, bleibt die Region auch aufgrund der Bewertungsrelationen interessant. Eine Fokussierung auf vielversprechende Themen und Sektoren lohnt sich – allerdings ist mehr Selektivität gefragt nach der zuletzt starken Wertentwicklung.
Das Thema Rüstung bleibt strukturell relevant, trotz der massiven Kursrallye der vergangenen Monate. Parallel rückt das Thema Investitionen in kritische Infrastruktur (z.B. Energie, Digitalisierung, Transport) in den Fokus – insbesondere in Deutschland, wo die Maßnahmen aus dem Fiskalpaket nun konkret umgesetzt werden. Industrie- und Bauunternehmen dürften davon überproportional profitieren. Über ein Jahrzehnt an Niedrigzinsen und quantitativer Lockerung durch die EZB haben die Profitabilität des Bankensektors schwer belastet. Mit der Zinswende ab 2021/22 konnten Banken ihre Erträge stabilisieren und strukturell erhöhen. Trotz der zuletzt positiven Performance sind europäische Banken attraktiv bewertet und überzeugen mit hohen Kapitalrenditen.
Gleichzeitig schlagen die anhaltende Schwäche des US-Dollars, steigende Zölle und eine abkühlende Nachfrage direkt auf die Gewinnmargen europäischer Unternehmen durch. Denn im Unterschied zu US-Konzernen erwirtschaften viele europäische Unternehmen einen Großteil ihrer Umsätze außerhalb des Euroraums – und sind daher stärker von Währungsschwankungen und zunehmend schwierigen Handelsbedingungen betroffen. Die Folge: Die Gewinnerwartungen für europäische Unternehmen wurden zuletzt nach unten korrigiert – für 2025 rechnet der Markt inzwischen nur noch mit stagnierenden Erträgen. Noch zum Jahreswechsel war ein Gewinnplus von über acht Prozent prognostiziert.
CIO Oliver Schmidt von Metzler Asset Management analysiert, wie sich europäische Aktien im Vergleich zu ihren US-Pendants entwickeln und welche Auswirkungen das auf die Portfoliopositionierung hat.
Die vollständige Investment Summary von Oliver Schmitt aus dem aktuellen CIO:view zum dritten Quartal finden Sie im Anhang.
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