Die Reaktion der Märkte auf die Invasion der Ukraine sei derzeit unter Kontrolle, sagt Benjamin Melman, Global Chief Investment Officer von Edmond de Rothschild Asset Management.
09.03.2022 | 12:10 Uhr
Die Risikoprämien der geopolitischen Krise ließen sich nur schwer einschätzen, für europäische Aktien dürfte sie nach Meinung von Melman etwa 7 Prozent betragen. Seit Jahresbeginn verlor der Euro Stoxx 11 Prozent, vor der Krise in der Ukraine lag das Minus bei 4 Prozent.
Benjamin Melman mahnt in seinem aktuellen Monatskommentar vor einer quantitativen Straffung im Ukraine-Krieg.
„Die
EZB gab zu verstehen, sie sei bereit, ihre Geldpolitik während der
geopolitischen Krise nicht weiter zu straffen. Die Federal Reserve ist
jedoch noch weit davon entfernt, eine solche Botschaft zu senden.
In seiner letzten Rede zur Lage der Nation konzentrierte sich
US-Präsident Joe Biden auf zwei Themen: die Ukraine und die Inflation.
So zeigte er deutlich, wo die Prioritäten in seinem Land liegen, was
erneut von Jerome Powell bestätigt wurde. Historisch gesehen bedarf es
einer deutlichen Verschärfung der Finanzierungsbedingungen, damit die
Federal Reserve ihren geldpolitischen Kurs ändert. Diese ist jedoch noch
nicht eingetreten. Darüber hinaus ist die US-Notenbank mit der
Bewältigung einer steileren Inflation als in Europa konfrontiert, das
erste Mal seit Jahrzehnten. Uns besorgt die Aussicht auf eine quantitative Straffung, die nicht durch den Krieg in Frage gestellt wird.
In ihren Mitteilungen erkennen die Fed und einige ihrer Mitglieder an,
dass sie den vollen Umfang der Auswirkungen dieser Politik nicht kennen.
Die Lockerung zeigt ab ihrer Ankündigung Wirkung, während die Folgen
der quantitativen Straffung erst dann eintreten, wenn sie tatsächlich
umgesetzt wird. Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen dieser
Politik und der Verschärfung der Finanzierungsbedingungen. Es wäre daher riskant anzunehmen, dass der Markt die Straffung infolge der guten Kommunikation der Fed bereits eingepreist hat, vor allem, weil die Modalitäten dieser Politik noch nicht einmal bekannt sind.“
Das Investment-Team von Edmond de Rothschild Asset Management hat sich für eine defensivere Positionierung in der Allokation entschieden und reduzierte die Aktiengewichtung über das Exposure in Europa gegenüber dem Vormonat.
Den vollständigen Monatskommentar finden Sie hier.
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