CONREN: Haben wir den Peak bereits gesehen?

Marktkommentar

Vor ein paar Wochen war es vor allem die Angst vor einer Überhitzung der Wirtschaft, die Börsianer zittern ließen. Aktuell haben die Märkte vor allem Angst vor einer größeren globalen wirtschaftlichen Abschwächung.

26.08.2022 | 11:26 Uhr

Wir sind wieder in der bekannten Lage, dass auch zu gute Wirtschaftsnachrichten, schlechte Nachrichten für Börsen sind – aus Angst, dass Notenbanken die Bremse noch stärker anziehen.

Wieder einmal starren aktuell alle nach Jackson Hole in den beschaulichen Bergen von Wyoming. Hier spricht der US-Notenbankpräsident. Wieder einmal wird jedes Wort und jede Geste des wichtigsten Notenbankers der Welt genau analysiert. Was wird er zur Inflationsentwicklung, zum Wirtschaftswachstum und vor allem zu seinen Zinsplänen sagen.

Die US-Bondmärkte zeigen den Diskurs der Finanzmärkte: Zehnjährige US-Staatsanleihen haben ihren bisherigen Hochpunkt im aktuellen Zyklus im Juni bei fast 3,5% gesehen – zum Ende Juli standen wir wieder bei 2.6% – das niedrigste Level seit dem 8. April dieses Jahres. Aktuell stehen wir wieder bei 3,1%.

Die Märkte preisen einen höheren Zins und eine Rezession bereits ein. Die Frage ist allerdings ein wie hoher Zins und eine wie lange und wie tiefe Rezession sind – in welchen Aktien - eskomptiert. Eine leichte Rezession bei einem weiter starken Jobmarkt (wenn es so etwas geben kann) und bei weiter starken Unternehmensbilanzen wären sicherlich sehr verkraftbar. Rohstoffpreise und Inflationserwartungen sind auf jeden Fall stark von ihren Hochpunkten in diesem Jahr zurückgekommen: Aluminium zum Beispiel ca. -40%, Kupfer ca. -30% oder Oil (WTI) ca. -30%. So der Stand Ende Juli. Im bisherigen August ziehen diese Preise wieder etwas an.

Eine zentrale Frage ist, ob wir den Inflation-Peak (den Hochpunkt der #Inflation) bereits gesehen haben. Eine andere ist, wie sich die stark gesunkene Konsumenten-Stimmung in den nächsten Monaten auswirken wird. Vor allem wenn die Urlaubssaison vorbei ist. Viele sind diesen Sommer mit aller Gewalt in den Urlaub gefahren – Verspätungen, Überfüllung und hohe Preise konnten nicht abschrecken. Zu groß der Wunsch nach COVID-Lockdowns wieder zu reisen. Werden wir aber nach dem Sommer in unsere inflationsgeschädigten Geldbeutel schauen und dann doch weniger konsumieren?

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