StarCapital: Die ungeliebte Aktienrally

Marktkommentar

„Von Aktienoptimismus kann weit und breit keine Rede sein. Lediglich Schwellenländeraktien erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit“, sagt Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital.

11.04.2019 | 10:55 Uhr

Aufgrund der Marktentwicklung vom Dezember letzten Jahres stünden viele Anleger unterinvestiert an der Seitenlinie und würden auf Rücksetzer hoffen, um einsteigen zu können. Trotz des weltweit nachlassenden Gewinnwachstums seien die Aktienmärkte im ersten Quartal kräftig angesprungen. Verantwortlich dafür seien die Fed und die EZB, die ihre tatsächlichen bzw. angekündigten Bremsmanöver einstellten, sowie die Hoffnung auf einen Kompromiss im Handelskonflikt und die erwartete Konjunkturwende in China.

Die Ankündigung der Fed ihre Zinserhöhungen für 2019 einzustellen, habe dafür gesorgt, dass der Zins für 10-jährige US-Treasuries das Niveau der 3-Monats-Zinsen durchbrach. Die Zinskurve der USA habe nicht nur die Form des Nike-Markenzeichens angenommen, sondern viele Kapitalmarktteilnehmer hätten sich an die alte Börsenweisheit erinnert, dass die Inversion der Zinskurve historisch meistens eine Baisse und danach eine Rezession zur Folge hatte.

Diese Regel basiere auf der Erfahrung, dass sich die Notenbank in der Vergangenheit in der Regel gezwungen gesehen habe, einen starken Konjunkturaufschwung, der zu einem entsprechenden Anstieg der Inflation führte, mit einer Anhebung der Leitzinsen abzubremsen. Das habe die Aktienmärkte abgeschwächt und die Anleger an den Rentenmarkt gelockt. Ein solcher Zinsinversionszyklus habe mit einer gewissen Verzögerung (zuletzt 2008) und ab einem gewissen Zinsniveau (zuletzt bei 5,25% in den USA) eine Börsenbaisse und danach eine Rezession eingeleitet. „Deshalb starben Konjunkturaufschwünge nicht an Altersschwäche, sondern wurden von der Zentralbank ermordet“, konstatiert Schlumberger.

Die Gemengelage sei heute anders zu bewerten: So sei in den USA trotz des Zinsanstiegs und der noch bis Oktober anhaltenden Anleiheverkäufe der Fed (Quantitative Tightening) keine Liquiditätsverknappung eingetreten und auch das massiv steigende Haushaltsdefizit in den USA spräche gegen eine US-Rezession. Selbst wenn sich nach dem traditionell schwachen ersten Quartal die Frühindikatoren weiter verschlechtern sollten, werde die Fed nach Einschätzung des Experten die Zinsen zügig wieder reduzieren. Und nicht zuletzt die massive geld-und fiskalpolitische Stimulierung der chinesischen Wirtschaft, die sich bereits in verbesserten Frühindikatoren niederschlägt, spräche gegen eine globale Rezession.

Lediglich ein sehr unwahrscheinliches Horrorszenario bestehend aus Scheitern der Handelsgespräche mit China, Zollkrieg zwischen Europa und den USA, Misserfolg der Konjunkturankurbelung in China und einem versehentlichen BrExitus, könnten an den Rand einer weltweiten Rezession führen.

Frei nach der Aussage von Uli Hoeneß „Das kann es noch nicht gewesen sein!“, setzt das Portfoliomanagement von StarCapital in seinen vermögensverwaltenden Strategien deshalb weiterhin auf Aktien aus den Schwellenländern und Europa, was sich nach einem Dämpfer im März im StarCapital Winbonds plus sowie StarCapital Allocator und StarCapital Strategy 1 bereits Anfang April sehr positiv auf die Wertentwicklung ausgewirkt hat.

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