Moventum: Zinssorgen und Italien-Budget belasten

Marktkommentar

Die gute Verfassung der US-Konjunktur befeuert die Zinsphantasie in den USA. In Europa belastet der Budgetstreit mit Italien. In diesem Marktumfeld entwickelten sich die globalen Aktienmärkte für den Euro-Anleger gen Süden.

10.10.2018 | 10:19 Uhr

Marktrückblick

Der in den USA veröffentlichte Arbeitsmarktbericht vermittelt ein unverändert robustes Bild. Die Arbeitslosenquote fiel mit 3,7 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 1969. Der Lohnanstieg fiel mit 2,8 Prozent leicht schwächer aus. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA gab im September von 61,3 auf 59,8 Punkte nach. Der ISM-Index für den Dienstleistungssektor zog hingegen überraschend kräftig um 3,1 auf 61,6 Punkte an, dem zweithöchsten Stand seit Erhebungsbeginn der Zeitreihe 1997. In der Eurozone setzte sich die Stimmungseintrübung in der Industrie unterdessen fort. Der Einkaufsmanagerindex fiel auf 53,2 Punkte leicht zurück. Damit machte sich besonders die Abkühlung des Welthandels bemerkbar. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor traf hingegen die Konsensschätzung von 54,7 Punkten. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie legten im August überraschend um 2,0 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Dies repräsentiert erst den zweiten Monatsanstieg in diesem Jahr. In der Türkei ist die Inflation so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die Teuerungsrate kletterte von 17,9 auf 24,5 Prozent im September. Damit gerät die türkische Zentralbank erneut in den Fokus der Märkte.

Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent stieg gegenüber der Vorwoche erneut an und notierte auf einem Niveau von 84,11 US-Dollar je Barrel. Der US-Dollar erholte sich gegenüber dem Euro um 0,91 Prozent. Der japanische Yen verzeichnete ebenfalls ein Plus von 0,77 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.

Die gute Verfassung der amerikanischen Konjunktur befeuerte die Zinsphantasie seitens der US-Notenbank. In Europa belastete der Budgetstreit mit Italien. In diesem Marktumfeld entwickelten sich die globalen Aktienmärkte für den Euro-Anleger gen Süden. Den geringsten Verlust verzeichnete hierbei der amerikanische Aktienmarkt, gefolgt von japanischen und europäischen Titeln. Die Industrienationen schnitten im Vergleich zu den Schwellenländern wesentlich besser ab. Innerhalb Europas entwickelte sich die Eurozone im Gleichschritt. Auf Sektorebene ergab sich folgendes Bild: In Europa entwickelten sich die Sektoren Energie, Telekom und Versorger am besten. Eine Underperformance zeigten dagegen die Segmente Basiskonsum, zyklische Güter und Industrie. In den USA gehörten Titel aus den Sektoren Energie, Versorger und Finanzen zu den Gewinnern, während Aktien aus den Bereichen IT, Kommunikations-Dienstleistungen und zyklische Güter hinterherhinkten. Kleinkapitalisierte Werte (Small Caps) schnitten in den USA, als auch in Europa schlechter ab als Large Caps. Hinsichtlich der Investmentstile „Value“ und „Growth“ schnitten in den USA und Europa „Value“-Titel besser ab.

Im Rentenbereich zeigte sich ebenfalls eine durchweg negative Entwicklung. Anleihen mit kurzer Duration gaben dabei mit minus 20 Basispunkten am wenigsten ab. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade Rating, Hochzinsanleihen sowie europäische Staatsanleihen folgten danach. Hart- und Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern schnitten mit Abstand am schlechtesten ab.

Der komplette Marktkommentar von Michael Jensen als PDF-Dokument.

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