DNCA Investments: Warum nicht zu träumen wagen?

Marktkommentar

Mit seiner Androhung neuer Zollbarrieren ist es Donald Trump letzte Woche in Rekordzeit gelungen, die mexikanische Regierung zu deutlichen Zugeständnissen in der Migrationsfrage zu bewegen.

18.06.2019 | 14:10 Uhr

Eine Wendung, die es wagen lässt, auch von einem Ende des Handelskriegs mit den Chinesen zu träumen, wenngleich Peking ein härterer und mächtigerer Gegner ist als der mittelamerikanische Nachbar.

Einen süßen Traum, den des unendlichen wirtschaftlichen Aufschwungs in den USA, träumen auch die Anleger: Die derzeitige konjunkturelle Expansionsphase ist nunmehr die längste der Geschichte der Vereinigten Staaten seit 1991-2001. Es sind jedoch Anzeichen von Schwäche der amerikanischen Konjunktur erkennbar (die neuesten Arbeitsmarktzahlen und kriselnde Sektoren wie die Landwirtschaft). Das globale Wirtschaftssystem wird hiervon jedoch noch nicht in Frage gestellt.

Der zwar schwächer notierende Dollar trotzt den Widerständen, und abgesehen von den Ausschlägen der militärischen Fieberkurve im Golf von Oman (nach den jüngsten Tanker-Angriffen), die den Ölpreis steigen lassen, ist keine ernsthafte Gefahr für das derzeitige fragile globale Gleichgewicht erkennbar. Börsianer wurden von den negativen Wertentwicklungen im Mai zwar kräftig durchgeschüttelt, geben sich angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds im Juni jedoch wieder zaghaft zuversichtlich.

Der große Meister Picasso befand einst, dass alles, was man sich vorstellen könne, real sei – eine These, die der israelische Autor Yuval Noah Harari aufgreift, wenn er die Überlegenheit des Homo sapiens über die anderen Tierarten auf dessen Fähigkeit zurückführt, seine Fiktionen in die Tat umzusetzen und mit seinen Mitmenschen zu teilen.

Optimisten werden somit weiterhin auf eine Wirtschaftswelt setzen, in welcher der technologische Fortschritt das Wachstum beständig vorantreibt und in der die ökologische Katastrophe, Massenarbeitslosigkeit, Ungleichheit und Volatilität ausbleiben. Und Pessimisten werden munter weiter an ihren Szenarien eines wirtschaftlichen Mega-Crashs basteln, der jener biblischen Endzeitschlacht auf dem kleinen galiläischen Berg Harmagedon in nichts nachsteht. Die Wahrheit liegt heute wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.

Was die Allokation betrifft, spricht der Pragmatismus weiterhin für die Aufnahme von Aktien ins Depot, jedoch in einer durchdachten Dosis und nach sorgfältiger Auslese. Die von den Unternehmen ausgeschütteten Dividenden stellen noch immer einen lohnenden Pfeiler für den Aufbau eines Portfolios dar, das mit einer anvisierten Rendite um drei bis vier Prozent an die Merkmale eines Anleiheinvestments in alten Zeiten heranreicht.

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