die
Aktien- und Anleihemärkte haben sich seit Januar 2019 beeindruckend
erholt. „Ebenso bemerkenswert ist, dass dies praktisch ohne Veränderung
der Fundamentaldaten und der Kapitalflüsse geschehen ist“, sagt Benjamin Melman, Chief Investment Officer Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management, in seinem jüngsten
Kommentar. Der Ausverkauf im vierten Quartal 2018 sei durch die Zentralbanken initiiert worden, ebenso wie die schnelle Erholung in den letzten Wochen.
„Die Zentralbanken haben unbestritten ihre Richtung geändert. Die US-Notenbank (Fed) wird
bald aufhören, ihre Bilanz zu schrumpfen und plant für dieses Jahr keine Zinserhöhungen mehr, obwohl es immer noch ein Fragezeichen für eine letzte Erhöhung im Jahr 2020 gibt“, sagt Melman. Wie die Fed habe
auch die Europäische Zentralbank (EZB) eine Straffung in diesem Jahr ausgeschlossen und wird ab September 2019 ihr neues, längerfristiges RefinanzierungsprogrammTLTRO für Banken
vorstellen, um das Wachstum zu stimulieren. Die Bedingungen des TLTRO,
die laut Benjamin Melman voraussichtlich strenger als bisher sein
werden, werden im Juni 2019 bekannt gegeben. Die EZB
erwäge auch Maßnahmen zur Begrenzung der Schäden an Banken durch
negative Zinsen. „Die Zentralbanken senden offensichtlich ein deutlich
positiveres Signal an die Investoren, um die Spannungen und damit auch die Volatilität abzubauen“,
fügt Melman hinzu.
Laut Benjamin Melman könnten vier Faktoren für eine zögerliche Stimmung an den Märkten sorgen:
die Zentralbanken sind nicht
zu ihrer früheren entgegenkommenden Haltung zurückgekehrt, auch wenn sie jetzt selbstgefälliger sind, was darauf hindeute, dass die von ihnen organisierte Rallye
nur so weit gehen
könne. Schließlich können US-Investoren mit Geldmarktpapieren von
dreimonatiger Laufzeit noch 2,6 Prozent verdienen – eine attraktive
Rendite, die eine Fallback-Lösung bietet, wenn die Unsicherheit steigt.
die Wirtschaftsdaten
seien nach wie vor volatil. Sogar in den USA haben einige Statistiken in jüngster Zeit starke Rückgänge erfahren.
die Inversion am kurzen Ende der
US-Zinskurve und der Abwärtsdruck auf die Unternehmensmargen sind die ersten Anzeichen für ein Ende des Zyklus, die Investoren beunruhigen könnten.
Die Marktliquidität
ist nur durchschnittlich und es gibt erneut erhebliche Short-Positionen auf Verträge auf den Chicago Board Options Exchange Volatility Index (VIX).
„Deshalb halten wir es für sinnvoll, das Portfoliorisiko etwas zu reduzieren.
Wir haben unser Aktienengagement entsprechend zurückgenommen
und sind nun leicht untergewichtet“, sagt Melman. Für das Team von
Edmond de Rothschild Asset Management ist dies allerdings eine
kurzfristige
Reaktion. „Unserer Ansicht nach, ist der längerfristige Ausblick für diese Assetklasse positiv“, fügt Melman hinzu. „Wir erwarten eine allmähliche Erholung in China,
die die europäischen Volkswirtschaften stützen, und die unserer Meinung
nach jetzt übermäßig pessimistische Einschätzung abschwächen wird. Aber
zwischen dem Ende der Rallye, die von den Zentralbanken initiiert wurde,
und dem Beginn einer Belebung des globalen
Wachstums, ist taktische Vorsicht geboten“, mahnt Melman.
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