ETF Securities: Rohölanleger kürzen ihre Positionen

In der vergangenen Woche gaben die Rohölpreise ein Drittel ihrer Vormonatsgewinne wieder ab. Ein Grund für den Preisdruck ist das Angebot, das vor allem in den USA wächst. Zuflüsse gab es dagegen bei Short-US-Dollar-, Gold- und Landwirtschafts-ETPs – der Wöchentlicher Markt- und Flowbericht von ETF Securities.

22.11.2017 | 09:20 Uhr

Rohöl-ETPs (A1N49P) verzeichnen seit elf Wochen in Folge Abflüsse, da die Anleger kontinuierlich Gewinne mitnehmen. Allein aus Long-Rohöl-ETPs wurden in diesem Zeitraum 434 Mio. USD abgezogen. In der vergangenen Woche gaben die Rohölpreise ein Drittel ihrer Vormonatsgewinne wieder ab. Dies legt nahe, dass sich die Prämie für das geopolitische Risiko schon wieder auflöst. Ein weiterer Grund für den Druck, der auf den Preisen lastet, ist das Angebot, das vor allem in den USA wächst. Die Rohölförderung erreichte zum zweiten Mal hintereinander einen Wochenrekord (den höchsten seit Beginn der Datenerhebung durch die Energieinformationsbehörde 1983), was für die Rentabilität auf dem aktuellen Preisniveau spricht. „Die Anleger werden die Äußerungen der OPEC vor dem Treffen Ende November mit Argusaugen verfolgen. Sollte das Kartell die Verlängerung der Förderkürzungen nicht hinkriegen, ist es wahrscheinlich, dass Rohöl weiter abrutscht“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions, ETF Securities. 

 


  

Aufgrund der überdehnten Aktienbewertungen kam es bei Gold-ETPs (A0LP78) in der vierten Woche in Folge zu Zuflüssen. Long-Gold-ETPs verzeichneten in der vergangenen Woche Zuflüsse von 24,1 Mio. USD, in den letzten zehn Wochen von insgesamt 508 Mio. USD. Lediglich in zwei Wochen kam es zu Abflüssen. Die Unsicherheit, ob die Aktienmärkte ihre kometenhafte Rally fortsetzen können, führte dazu, dass die Anleger sich gegen eine mögliche Korrektur abzusichern versuchten. "Wir erwarten zwar, dass die Fed die Geldpolitik weiter straffen wird, doch halten wir andererseits auch die Abwärtsrisiken von Gold für eher begrenzt, da die Realzinsen gedämpft bleiben, solange die Inflation in den USA an Fahrt gewinnt. Ein Schockereignis jedoch könnte Gold nach oben treiben, sodass es für ein diversifiziertes Portfolio ein attraktiver defensiver Wert ist“, so Hein. 

Bei Short-US-Dollar-ETPs waren die Zuflüsse so hoch wie zuletzt vor zehn Wochen. Mittlerweile belaufen sie sich auf 11,3 Mio. USD. Auf der anderen Seite der Short-US-Dollar-ETPs, die die höchsten Zuflüsse verzeichneten, stand in der Regel der Euro. Der Markt scheint einzupreisen, dass die Fed die Zinsen in einem angemessenen Zeitrahmen anhebt, um eine Versteilung der US-Renditekurve zu bewerkstelligen und dem steigenden Inflationsdruck entgegenzutreten. Da 2018 die drei führenden Vertreter der Fed in einem Jahr voller Änderungen ihre Ämter abgeben, besteht die erhöhte Gefahr, dass es zu einem politischen Fehler kommt. „Die Positionierung auf dem Terminmarkt ist von Kontrasten geprägt: Abgesehen vom Yen 

ist der Dollar im langfristigen Vergleich nach wie vor die unbeliebteste der großen Währungen, wobei die Netto-Position knapp über dem Rekordtief schwankt“, erläutert Hein. 

Landwirtschaftskorb-ETPs (A0KRKB) verzeichneten die höchsten Zuflüsse seit neun Wochen und beendeten damit die seit einem Monat andauernden Abflüsse. Insgesamt 14,9 Mio. USD wurden in Long-Landwirtschafts-ETPs angelegt, wobei der Löwenanteil in diversifizierte Landwirtschaftskörbe floss. Anscheinend verleitet die Preisschwäche die Anleger, in diesem Bereich Positionen aufzubauen. „Zucker, dessen Preise in der letzten Woche dem Sektortrend entgegen liefen und 2,7 Prozent zulegten, war mit den höchsten Zuflüssen seit sieben Wochen eine Ausnahme“, schließt Hein.

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