Loomis Sayles: US-Unternehmen werden dem Wirtschaftsabschwung trotzen können

Marktausblick

„Die Unternehmen sind in guter Verfassung und werden die von uns erwartete leichte Rezession in den USA gut überstehen“, schreibt Craig Burelle, Makrostratege der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Loomis Sayles in seinem aktuellen Marktausblick.

10.08.2022 | 07:53 Uhr

Burelle: „Der Blick auf den Russell 3000 Index, der etwa 98 % der börsennotierten US-Aktien repräsentiert, zeigt, dass die Gewinnspannen im ersten Quartal zwar leicht gesunken sind, aber immer noch nur um Haaresbreite unter dem 2021 erreichten Allzeithoch liegen. Wir erwarten, dass die Gewinne 2022 im mittleren bis hohen einstelligen Bereich wachsen werden. Das würde zwar nicht annähernd an das 45-prozentige Wachstum des Jahres 2021 heranreichen, zeigt aber dennoch, dass die Gewinnmargen im historischen Vergleich auf einem relativ hohen Niveau bleiben dürften.

Auch die Verschuldung, also das Verhältnis von Schulden zum Unternehmensgewinn, bleibt überschaubar. War sie während der Finanzkrise 2007-2009 noch eine Katastrophe, so sieht es im derzeitigen Konjunkturzyklus ganz anders aus. Die Unternehmen haben sich zwar weiter verschuldet, dabei aber die lange Niedrigzinsphase genutzt, um ihre Schulden über längere Zeiträume zu relativ günstigen Zinssätzen zu refinanzieren. Das Ergebnis: Der Zinsaufwand scheint für viele keine große Belastung darzustellen.

Schließlich entspannt sich auch der Kostendruck. Während Unternehmen gestiegene Kosten bis vor kurzem noch größtenteils an die Kunden weitergaben und damit zu einer höheren Inflationsrate beitrugen, hat sich die Preissetzungsmacht unseren Analysen zufolge inzwischen abgeschwächt. Das dürfte zwar die Gewinnspannen schmälern, könnte aber auch die Voraussetzungen für eine niedrigere Inflation schaffen. Wir gehen davon aus, dass die Inflationsrate bis 2023 über dem Zielwert der Fed von zwei Prozent bleiben wird. Dennoch wird sie wahrscheinlich sinken und damit Druck von den Unternehmen, der Wirtschaft und auch der Fed selbst nehmen.“

Hier lesen Sie den Beitrag im englischen Original.

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