UBS: Vier Ansichten zum Jahr des Schweins

Marktausblick

In China beginnt am 5. Februar 2019 das Jahr des Schweins. Der Tradition zufolge ist das ein gutes Omen. Denn Schweine werden in China mit Wohlstand und Glück assoziiert – eine willkommene Abwechslung nach den Handelsspannungen und Aktienkrisen im Jahr 2018.

05.02.2019 | 10:38 Uhr

it Blick auf 2019 legte uns Bin Shi, Head of China Equities, bei der jüngsten Greater China Conference in Shanghai dar, was 2019 seines Erachtens von den chinesischen Aktienmärkten zu erwarten ist.

1. 2018 war ein problematisches Jahr – wie beurteilen Sie 2019?

2018 wirkten sich der Handelszwist zwischen den USA und China und die Entschuldungspolitik der chinesischen Regierung auf Wirtschaft und Märkte aus. Demgemäß blieb die Performance hinter den Erwartungen zurück.

2019 sieht die Lage rosiger aus, denn nach unserer Einschätzung werden China und die USA ihren Handelskonflikt beilegen. Außerdem wird die Regierung bei ihrer Entschuldungskampagne einen Gang zurückschalten und die Wirtschaft stützen.

Weil die Stimmung unter den Anlegern 2018 getrübt wurde, brachen die Bewertungen zahlreicher hochwertiger Unternehmen beträchtlich ein. Daher dürfte guten Unternehmen 2019 Spielraum für einen Kursanstieg verbleiben.

2. Im 4. Quartal 2018 haben Sie erklärt, Ihre Allokationen aufzustocken. Wollen Sie das auch 2019 tun?

Wir haben mehr Barmittel eingesetzt, weil wir die Bewertungen vieler hochwertiger Unternehmen für attraktiv halten.

Zudem gehen wir davon aus, dass sich die von der chinesischen Regierung angekündigte politische Unterstützung im weiteren Verlauf von 2019 positiv in der Wirtschaft und dem Markt niederschlagen wird. Aus diesem Grunde sollten wir uns jetzt entsprechend positionieren.

3. Welchen Faktor halten Sie in nächster Zeit für die chinesische Wirtschaft für ausschlaggebend?

Die "demografische Dividende" Chinas und niedrige Grundstückspreise haben wesentlich zum bisherigen Wachstum Chinas beigetragen.

Diese Faktoren werden weiterhin großes Gewicht besitzen. Doch der entscheidende künftige Katalysator Chinas liegt in weiteren Reformen, um das Potenzial chinesischer Unternehmen freizusetzen.

4. Welchen Rat können Sie Aktienanlegern mit Blick auf die Marktaussichten für 2019 geben?

Die Stimmung unter den Anlegern hat sich im 2. Halbjahr 2018 verschlechtert. Doch weil dies günstige Bewertungen für Unternehmen guter Qualität impliziert, ist damit eine Chance für disziplinierte Anleger verbunden.

Nicht zu vergessen ist außerdem, dass fundamentale Wachstumstreiber wie die Verbrauchernachfrage und die Urbanisierung trotz der Marktvolatilität noch lange nicht ausgereizt sind. 

Betrachten Sie zum Beispiel die Urbanisierung. Wenn Sie in einer modernen Stadt wie Shanghai sind, denken Sie wahrscheinlich, dass der Prozess abgeschlossen ist. Doch in anderen Regionen Chinas werden Sie den Eindruck gewinnen, dass die Urbanisierung noch immer Spielraum hat.

Ich möchte den Anlegern nochmals ans Herz legen, den Zahlen des Gesamt-BIP nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Wer das tut, läuft Gefahr, die fundamentalen und langanhaltenden strukturellen Veränderungen in Chinas Wirtschaft und Gesellschaft zu verpassen, die derzeit insbesondere in Sektoren der "New Economy" attraktive Anlagechancen schaffen.

Fünf Fakten zum chinesischen Neujahr:

  • Der chinesische Kalender richtet sich nach Mondzyklen, und das neue Jahr beginnt am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende.
  • Da Mondzyklen variieren, ändert sich auch der Tag des chinesischen Neujahrsfestes von Jahr zu Jahr. Dieses Jahr beginnt das chinesische Neujahr am 5. Februar; 2018 fiel es auf den 16. Februar.
  • Das chinesische Neujahr ist nicht auf China begrenzt; es wird auch in Taiwan, Thailand, Vietnam, Singapur, Hongkong, Malaysia, Indonesien und an vielen anderen Orten weltweit gefeiert.
  • Gemäß dem chinesischen 12-Jahres-Tierkreiszyklus steht jedes Jahr im Zeichen eines anderen Tieres. 2018 war das Jahr des Hundes, und 2019 ist das Jahr des Schweins.
  • Da am chinesischen Neujahr eine einwöchige Ferienperiode beginnt, werden Millionen Menschen freihaben und schätzungsweise 400 Millionen Menschen auf Reisen gehen.

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