Wenn die amerikanische Notenbank die Zinsen zu senken beginnt, ist es besser, 2-jährige US-Staatsanleihen zu halten als Unternehmenspapiere, meint der Co-Head des Global Macro-Teams, Jamie Stuttard.
05.07.2019 | 12:34 Uhr
Nachdem die US-Notenbank die Zinsen seit 2015 in neun Schritten auf das derzeitige Niveau von 2,25-2,50 % angehoben hat, erwägt sie nun Zinssenkungen als Vorkehrung gegen eine Abschwächung der Weltkonjunktur. Zinssenkungen verleihen den Kapitalmärkten für gewöhnlich einen kurzfristigen Schub – ähnlich wie ein süßes Getränk einen Zuckerschub bewirkt. Dies geht aus einem Research-Papier des Global Macro-Teams von Robeco hervor. So wie Zuckerzufuhr dem Menschen kurzfristig Energie verleiht, hat sich nach Aussage des Teams der Effekt von Zinssenkungen als kurzlebig erwiesen.
„In den Jahren 2001 und 2007 weiteten sich die Spreads von Unternehmensanleihen deutlich aus, bevor die US-Notenbank die Zinsen mit Blick auf drohende Rezessionen senkte. Im Anschluss an die erste Zinssenkung engten sich die Spreads in beiden Situationen über einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen ein, während die US-Aktienindizes neue Allzeithochs erreichten. Dadurch ergab sich eine kurze Phase, in der man im steigenden Markt verkaufen konnte, bevor die Spreads wieder auf ihren zyklischen Pfad zurückkehrten“, sagt Stuttard.
Nach einem kurzfristigen Aufschwung haben sich die Spreads in den meisten Fällen, in denen die US-Notenbank die Zinsen gesenkt hat, langfristig ausgeweitet. Nur in wenigen Situationen sei das anders gewesen, zum Beispiel 1995, sagt er. Demnach ist es entscheidend, zwischen einem „Trading-Zeitraum“ von typischerweise drei bis sechs Wochen und einem „Anlage-Zeitraum“ von zwei bis vier Quartalen zu unterscheiden.
Stuttard und sein Team analysierten die tägliche Entwicklung vor und nach der ersten Zinssenkung durch die US-Notenbank in jedem Zyklus während der letzten 23 Jahre.
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