Moventum: USA - Willkommen im Club

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Für eine handfeste negative Überraschung sorgte der deutliche Rückgang des ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Entgegen den Erwartungen fiel der Index deutlich auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Damit darf man nun auch die USA im Klub der Staaten mit einer Industrie-Rezession willkommen heißen.

09.10.2019 | 15:48 Uhr

Anhaltend schwache Makro-Daten belasteten zwar die Aktienmärkte, sorgten letztlich aber auch für Hoffnung, dass die Zentralbanken, insbesondere die US-Fed, ihren Lockerungskurs fortsetzen. Für eine handfeste negative Überraschung sorgte der deutliche Rückgang des ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Entgegen dem erwarteten Anstieg über die Expansionsschwelle von 50 Punkten fiel der Index deutlich: von 49,1 auf 47,8 Punkte. Hierbei handelt es sich um den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Damit darf man nun auch die USA im Klub der Staaten mit einer Industrie-Rezession willkommen heißen. Und damit nicht genug, auch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor gab stärker nach als erwartet und fiel von 56,4 auf 52,6 Punkte. Es droht somit ein Überschwappen des schwachen Industriesektors auf den in den USA so wichtigen Konsum- und Dienstleistungsbereich. Bei den Arbeitsmarktzahlen spiegelt sich dies bisher jedoch noch nicht wider. So wurden im September 136.000 neue Stellen geschaffen, was nur leicht unter den Erwartungen der Marktteilnehmer lag. Zusätzlich wurden jedoch die Zahlen für die beiden Vormonate deutlich nach oben revidiert. Auch die Arbeitslosenrate fiel von 3,7 auf 3,5 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit 50 Jahren. Enttäuschend fiel jedoch die Entwicklung der Stundenlöhne aus.

Auf der Währungsseite gab der US-Dollar gegenüber dem Euro um 0,29 Prozent nach. Der japanische Yen stieg hingegen gegenüber dem Euro und zwar um 0,89 Prozent. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent gab um mehr als drei US-Dollar nach und schloss bei 58,37 US-Dollar.

Im insgesamt negativen Marktumfeld wiesen US-Aktien die geringsten Verluste auf, gefolgt von japanischen Werten und europäischen Titeln. Die Schwellenländer entwickelten sich besser als die Industriestaaten. Sowohl in den USA als auch in Europa schnitten Growth-Aktien besser ab als ihre Value-Pendants. Nebenwerte wiesen in den USA eine Under- und in Europa eine Outperformance auf. Auf Sektorebene dominierten in den USA die Segmente IT, Gesundheit und nicht-zyklischer Konsum, während Energie-, Rohstoff- und Industriewerte unterdurchschnittlich abschnitten. In Europa hatten traditionell defensive Sektoren die Nase vorn: Versorger, Basiskonsum und Telekommunikation. Überdurchschnittliche Verluste kamen aus den Segmenten Energie, Finanzen und Rohstoffe.

Im Rentenbereich entwickelten sich Euro-Staatsanleihen leicht negativ. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating verzeichneten hingegen einen positiven Wertzuwachs. Hochzinsanleihen verloren aufgrund ihrer hohen Korrelation mit den Aktienmärkten überdurchschnittlich. Hartwährungsanleihen aus den Schwellenländern konnten hingegen zulegen.

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