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Greiffbar – Investments zum Anfassen Nr. 55

Crisis? What Crisis? Dieses Supertramp Album erschien 1975 während der Ölkrise. Weitere Krisensongs und mehr zur aktuellen Playlist der Staaten und Notenbanken lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Greiffbar

29.05.2020 | 13:29 Uhr

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • Crisis? What Crisis?
  • I need a Dollar
  • Get rich or die tryin

Crisis? What Crisis?

 In jeder großen Finanzmarktkrise der letzten 50 Jahre hat auch die Musikindustrie den passenden Song hervorgebracht. So erschien 1975 das Supertramp Album „Crisis? What Crisis?“. Inmitten der Ölkrise erkannte man, dass jede Krise auch positiv gelebt werden kann. Waren es damals die „Endlichkeit der Ressourcen und des Wachstums“, so ist es heute die „Verletzlichkeit des menschlichen Zusammenlebens und der Umwelt“. Und wie in allen Finanzkrisen der letzten 50 Jahre, war die Krise - die Rezession - auch der Start einer neuen Dekade wirtschaftlichen Erfolges. Derzeit beklagen viele Beobachter, dass sich die Wallstreet von der Mainstreet entfernt habe. Börsenkurse steigen und steigen, während die Wirtschaft schrumpft (Rezession), die Arbeitslosigkeit steigt und die Unternehmensgewinne einbrechen. Es mag auf den ersten Blick unverständlich sein, aber die Börse handelt nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft. Und warum sollte diese anders sein als in der Ölkrise der 70er Jahre, der Tech-Krise Anfang der 2000er oder nach der Finanzkrise 2008? Jedes Mal konnten Unternehmen daraus gestärkt hervorgehen und ihre Gewinne auf Rekordhochs ausbauen. Und jedes Mal gab es auch einen passenden Song:

I need a Dollar

Sang Aloe Blacc Ende der Finanzkrise 2008-2009. Er machte auf die Vielzahl der Amerikaner aufmerksam, die durch die Subprimekrise ihr Haus und ihre Arbeit verloren hatten. Und wenn die Staaten und Notenbanken eines begriffen hatten, dann dass sie schnell reagieren müssen, wenn sie verhindern wollen, dass aus einer wirtschaftlichen Rezession eine globale Depression wird. Getreu dem Motto höher, schneller und weiter überbieten sich daher die Institutionen mit „Geldprogrammen“, um die Wirtschaft zu stützen und die Finanzmärkte zu stabilisieren. Waren es noch letzte Woche 500 Mrd. Euro, die Merkel und Macron in Aussicht gestellt haben, legte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen diese Woche 750 Mrd. Euro nach. Ich habe an dieser Stelle schon mehrfach betont, dass wir nicht die letzten Maßnahmen gesehen haben. Die Playlist der Staaten und Notenbanken ist noch lange und wird nach den anfänglichen Moll-Akkorden im Sommer auf Dur-Dreiklänge umschalten. Es ist zwar am Ende des zweiten Quartals mit den zu erwartenden Negativmeldungen aus der Unternehmenswelt noch einmal mit einem Dämpfer an den Börsen zu rechnen, aber dies ist nur die Ouvertüre, für den Weg zu neuen Börsenhochs in 2021. Ein ausführliches Interview dazu habe ich diese Woche dem Börsenradio gegeben, welches Sie hier anhören können. Apropos anhören. Wie wäre es mit diesem Album:

Get rich or die tryin 

Frei übersetzt: Werde reich oder stirb beim Versuch. Mit diesem Debütalbum startete die Karriere von 50 Cent. Wer so heißt, ist quasi berufen in einem Finanzmarktkommentar zu erscheinen. Das Album kam nach der Telekomunikations- und Technologie-Krise 2003 auf den Markt, als man dachte, das Internet revolutioniert alle Märkte. Heute wissen wir, dass die großen Technologiekonzerne tatsächlich die Gewinner sind, zuvor gingen Sie aber durch eine schwere Krise. Erinnert Sie das an etwas? Richtig, Krisenzeiten sind die besten Zeiten, um in die Aktienmärkte zu investieren. Passend dazu kam diese Woche Country Legende Dolly Parton mit einem neuen Krisensong auf den Markt: „When life is good again“.

 

Ihr Volker Schilling

 

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