ETF Securities: Anleger schichten von Silber in Gold um

Anleger schichten wieder von Silber zurück in Gold um, ETPs für Schwellenmarktanleihen verbuchen die höchsten Zuflüsse seit Januar, Rohöl-ETPs verzeichnen dagegen Abflüsse, da sich der Preis dem oberen Ende der Handelsspanne nähert - der Marktrückblick.

08.08.2017 | 12:26 Uhr

(Foto: Jan-Hendrik Hein, Associate Director - Head of German Speaking Regions bei ETF Securities)


Gold-ETPs (A0LP78) verzeichnen die höchsten Zuflüsse seit Mai 2017, während es bei Silber-ETPs (A0N62F) zu den höchsten Abflüssen seit Juli 2016 kam. Während Gold seine Gewinne vergangene Woche behaupten konnte, beliefen sich die Zuflüsse seitens der Anleger auf 64,7 Mio. USD. Da der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA leicht hinter den Erwartungen zurückblieb und die durch die Regierung Trump ausgelöste politische Volatilität infolge der Entlassung des Kommunikationsdirektors anhielt, schwächte sich der US-Dollar ab, was den Goldpreis stützte. Bleiben weitere Schocks aus, dürfte der Goldpreis unseres Erachtens bis Jahresende auf den aktuellen Niveaus verharren. Sollte es aber unerwartet zu Schockereignissen kommen, könnte der Goldpreis noch weiter steigen. Anleger nutzen dieses „Absicherungsmerkmal“ des Edelmetalls als Portfolioschutz. Bei Long-Silber-ETPs kam es hingegen zu Abflüssen in Höhe von 58,3 Mio. USD, da der Preis relativ zur Vorwoche nachgab. „Da die Wirtschaft weiter wächst, gehen wir davon aus, dass Silber Gold bis Jahresende übertreffen wird, wodurch sich die Zuflüsse in Silber fortsetzen könnten“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions von ETF Securities.

Zuflüsse in EM-Staatsanleihen-ETPs erreichen den höchsten Wert seit Januar 2017. EM-Staatsanleihen verbuchen mit 18,6 Mio. USD die dritte Woche in Folge Zuflüsse, was darauf hindeutet, dass sich die Anlegerstimmung im Hinblick auf die Schwellenmärkte zunehmend aufhellt. „Die Zugewinne bei lokalen Staatsanleihen von rund 11 Prozent in diesem Jahr stützen die jüngst bessere Stimmung“, so Hein. 

Bei Rohöl-ETPs (A1N49P) kam es die dritte Woche in Folge zu Abflüssen, die sich bei den Long-Positionen (75 Mio. USD) auf den höchsten Wert seit Mai 2017 beliefen. Nach dem Anstieg der Ölpreise in der Vorwoche nahmen die Anleger weiter Gewinne mit. Ende der Woche hatte Rohöl der Sorte WTI alle Gewinne aus der Vorwoche wieder abgegeben. Die Anleger positionieren sich weiter für eine Preisspanne von 40-55 USD/Barrel. Sollte der Ölpreis in Richtung des unteren Endes der Spanne tendieren, dürften sich die Zuflüsse fortsetzen. „Die jüngste Preisschwäche ist auf die mangelhafte Einhaltung der Förderquoten seitens der OPEC-Mitglieder zurückzuführen. Kuwait und Russland haben heute und morgen den Vorsitz bei einem Treffen in Abu Dhabi zwischen mehreren OPEC- und Nicht-OPEC-Mitgliedern inne, die sich an den Produktionskürzungen beteiligen. Im Mittelpunkt stehen dabei Länder wie der Irak, Gabun, Ecuador und die VAE, die am stärksten gegen die Förderbeschränkungen des Kartells verstoßen“, führt Hein aus.

Die Anleger sind in Bezug auf USD/EUR zwiegespalten. Letzte Woche stiegen die Zuflüsse in Short-USD-/Long-EUR-ETPs nach fünf Wochen mit Abflüssen auf   6,2 Mio. USD. Dagegen hielten die Zuflüsse in Short-EUR-/Long-USD-ETPs mit 6,3 Mio. USD die siebte Woche in Folge an.  Insgesamt beliefen sich die Zuflüsse in USD-ETPs somit auf 14,6 Mio. USD. Trotz der jüngsten USD-Schwäche und EUR-Stärke hat der breitere Währungsmarkt die Zurückhaltung der EZB unseres Erachtens fehlinterpretiert und ist die Erwartung eines aggressiven Tapering in den kommenden Monaten unangebracht. „Wir sind der Ansicht, dass die jüngste EUR-Stärke nachlassen wird, wohingegen die geldpolitische Straffung in den USA den US-Dollar beflügeln dürfte. Der Arbeitsmarkbericht vom Freitag, der deutlich stärker ausfiel als erwartet, dürfte den US-Dollar in der kommenden Woche stützen und die zu Beginn der letzten Woche zu beobachtende Schwäche umkehren“, meint Hein. 

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