CONREN: Marktkommentar - Herbst 2021

CONREN: Marktkommentar - Herbst 2021
Märkte

Es war ein Sommer der unangenehmen Überraschungen für die Weltwirtschaft. Die USA, Europa und China wachsen langsamer als die Investoren gehofft hatten.Die Verbraucherpreise steigen unangenehm schnell, vor allem in den USA.

22.11.2021 | 12:07 Uhr

Selbst in der Eurozone, die an eine laue Inflation gewöhnt ist, lagen die Preise im August um 3% höher als ein Jahr zuvor, so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Nach soliden Zuwächsen bei der Wirtschaftstätigkeit von April bis Mitte August 2021 ist in wichtigen Teilen der Weltwirtschaft, insbesondere gegen Ende des 3. Quartals, neuer Gegenwind aufgekommen. Sorgen über neue COVID-Delta-Wellen, sich verschärfende Versorgungsengpässe, steigende Energiepreise, Brüchen in Teilen der überschuldeten Immobilienmärkte Chinas, eine erhöhte Inflation mit steigenden Anleiherenditen, geldpolitische ("Tapering") und fiskalische Unsicherheiten in den USA ergeben derzeit eine unangenehme Mischung.

Auf kurze Sicht sind die Risiken für globale Prognosen daher eher abwärtsgerichtet. Nach den starken Kursgewinnen auf den Aktienmärkten in der Vergangenheit sind vorübergehende Korrekturen auch keine grosse Überraschung. Trotzdem denken wir, dass die meisten Risiken mittelfristig, also mit Blick auf 2022, überschaubar und meist vorübergehend sind. Daher bleiben wir, insbesondere was die Aktienmärkte betrifft, konstruktiv und wir denken, dass der langfristige Aufwärtszyklus (mit Ausgangspunkt Ende Q1 2009) noch nicht unmittelbar zu Ende geht.

Wachstumsdynamik und Inflation

Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten sehen in der gesamten fortgeschrittenen Welt nach wie vor solide aus. Nach einer raschen Erholung von der Pandemie, nachdem die Beschränkungen gelockert wurden, deuten aufgestaute Nachfrage, überschüssige Ersparnisse und die Notwendigkeit, zu investieren und die Lagerbestände wieder aufzufüllen, darauf hin, dass das Wachstum auch nach der Rückkehr zum BIP-Niveau vor der Pandemie weiterhin über dem Trend liegen wird. Eine schnellere Verbreitung von Spitzentechnologien nach dem COVID-19-Schock und arbeitssparende Investitionen als Reaktion auf den Lohndruck könnten das Produktivitätswachstum in den nächsten Jahren insgesamt erhöhen.

Kurzfristig allerdings hat sich die Dynamik etwas eingetrübt. In unserem Ausblick (vgl. Marktkommentar Sommer 2021) haben wir geschrieben „Wir gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Aktivität und das Gewinnwachstum bei den Unternehmen in den nächsten Wochen und Monaten fortsetzen werden, auch wenn sich die Veränderungsraten, wie in den meisten Zyklen nach einem starken Einbruch, wahrscheinlich verlangsamen“. Ein Blick in die aktuelle Datenlage bestätigt diese Prognose.

Die meisten supranationalen Institute (IMF, Weltbank etc.) haben entsprechend ihre Prognosen revidiert. Auch die US Fed hat bei ihrer letzten Sitzung vom 22. September die Erwartungen angepasst. Der Ausschuss geht nun davon aus, dass das BIP in den USA in diesem Jahr nur noch um 5.9% steigen wird, während er im Juni noch von 7% ausgegangen war. Das Wachstum im Jahr 2022 wird nun jedoch auf 3.8 % geschätzt, gegenüber 3.3% zuvor und 2.5% im Jahr 2023, was einer Steigerung um einen Zehntelprozentpunkt entspricht.

Die Projektionen zeigten auch, dass die FOMC-Mitglieder die Inflation stärker einschätzen als im Juni prognostiziert. Die Kerninflation in den USA wird in diesem Jahr voraussichtlich um 3.7% steigen, gegenüber den 3%, die die Mitglieder bei der letzten Bekanntgabe ihrer Erwartungen vorausgesagt hatten. Für 2022 wird eine Inflationsrate von 2.3% prognostiziert, verglichen mit der vorherigen Prognose von 2.1% und für 2023 von 2.2%.

Unter Berücksichtigung von Lebensmitteln und Energie wird die Inflation in diesem Jahr voraussichtlich bei 4.2% liegen, gegenüber 3.4% im Juni. In den beiden Folgejahren wird mit einem Rückgang auf 2.2% gerechnet, was kaum eine Veränderung gegenüber der Juni-Prognose bedeutet.

Den vollständigen "CONREN: Marktkommentar - Herbst 2021" finden Sie hier als PDF.

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