Nach einer von Wachstum geprägten ersten Jahreshälfte beendeten die Gesundheitsmärkte das 3. Quartal mit Verlusten. Der MSCI World Healthcare Index büsste 1.1% und der Nasdaq Biotech Index 8.6% ein.
18.10.2019 | 08:05 Uhr
Die BB Biotech-Aktie konnte sich der Entwicklung nicht entziehen
und gab 8.9% nach (alle Zahlen in USD). Belastend wirkte der
US-Wahlkampf, der die Preisgestaltung von Medikamenten thematisiert, ein
Trend, der bereits vor den letzten Präsidentschaftswahlen zu beobachten
war. Den Mittelabflüssen von Biotechanlageprodukten stehen weiterhin
Zuflüsse aus Übernahmeaktivitäten gegenüber. Für Zuversicht sorgt das
ausdrückliche Bekenntnis der US-Arzneimittelbehörde FDA, Innovation zu
fördern und Zulassungsverfahren zu beschleunigen.
Trotz Abschwächung im 3. Quartal 2019 verbleibt ein Plus seit Jahresbeginn
Die Aktie von BB Biotech gab im 3. Quartal 2019 um 6.9% in CHF und 4.7%
in EUR nach, während der Innere Wert des Portfolios (NAV) um 11.6% in
CHF respektive 9.8% in EUR sank. Daraus ergibt sich für das 3. Quartal
ein Nettoverlust von CHF 382 Mio. gegenüber einem Reingewinn von CHF 242
Mio. im Vorjahreszeitraum. Seit Jahresbeginn liegt die Performance der
BB Biotech-Aktie immer noch im positiven Bereich. Die Gesamtrendite von
10.0% in CHF und 13.7% in EUR sowie der Anstieg des Net Asset Value von
5.0% in CHF und 8.8% in EUR spiegeln den starken Anstieg des 1. Quartals
wider. Der Reingewinn in den ersten neun Monaten lag mit CHF 172 Mio.
exakt auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums.
Highlights bei den Portfoliopositionen
Mehrere Portfoliounternehmen legten für das 2. Quartal solide
Unternehmenszahlen vor, darunter Neurocrine und Alnylam. Radius und G1
Therapeutics meldeten erfreuliche Entwicklungen bei ihren
Pipelineprodukten. Im 3. Quartal präsentierten die jeweiligen
Lizenznehmer von Alnylam und Ionis positive Daten zulassungsrelevanter
klinischer Versuche. So legte The Medicines Company, Alnylams Partner
bei der Entwicklung von Inclisiran, ausgezeichnete Ergebnisse einer
Phase-III-Studie zu Inclisiran bei Patienten mit hohem
LDL-Cholesterinspiegel vor. Akcea, die Tochtergesellschaft von Ionis,
gab positive Studienergebnisse zu Volanesorsen bei Patienten mit
familiärer partieller Lipodystrophie (FPL) bekannt. Weniger erfolgreich
präsentierten sich Myovant und Akcea, die Anzeichen von
Fehlentscheidungen in der Unternehmensführung erkennen liessen. Für
einige F&E-intensive Unternehmen wie beispielsweise für Agios
erweist sich der sich abzeichnende Kapitalbedarf als Herausforderung.
Ein neues Unternehmen im Portfolio
Der Umbau des Portfolios hin zu kleineren und mittelgross
kapitalisierten Unternehmen der nächsten Generation ist weitestgehend
abgeschlossen. So wurde im 3. Quartal nur eine neue Position aufgebaut.
Bei den Positionen Celgene, Gilead und Neurocrine wurden im Zuge der
Marktschwankungen weitere Gewinne realisiert. Ein Teil der
Verkaufserlöse floss in den Aufbau der neuen Position in Arvinas und in
die Aufstockung bestehender Beteiligungen in Small und Mid Caps, die
derzeit deutlich unter ihrer fairen Bewertung gehandelt werden.
Arvinas ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuartiger Substanzen für den Abbau von Zielproteinen bei der Behandlung von Krebs und sonstigen schwer behandelbaren Krankheiten fokussiert.
Ausgebaut wurden die Positionen in Intra-Cellular und Myovant sowie in den Onkologieunternehmen Agios, Nektar und Macrogenics. Darüber hinaus erhöhte das Investment Team geringfügig die Beteiligung an Ionis, nachdem ein Teil dieser Position im 1. Quartal 2019 zu einem deutlich höheren Kurs verkauft worden war. Der mit 112% angegebene Investitionsgrad lag - bereinigt um Positionen, die in naher Zukunft verkauft werden sollen - zum Ende des 3. Quartals de facto bei 105%.
Ausblick bis Anfang 2020
BB Biotech rechnet für das 4. Quartal 2019 mit beachtlichen Fortschritten in der Wirkstoffpipeline von Biotechunternehmen: Im Fokus stehen Sage, Halozyme, Myovant, Myokardia, Homology, Crispr Therapeutics sowie Incyte. Zulassungen werden von Intra-Cellulars Lumateperone und Alexions Ultomiris erwartet.
Das Investment Team wird die ansteigenden Bewertungslücken zwischen dem Biotechsektor sowie anderen Sektoren in der Gesundheitsbranche und den breiteren Aktienmärkten genau im Auge behalten. Nach Meinung von BB Biotech bilden die immensen Fortschritte des Sektors auf wissenschaftlicher, medizinischer und wirtschaftlicher Ebene weiterhin die Grundlage für Investitionen im Interesse und zugunsten der Aktionäre.
Politische Auseinandersetzungen und Entscheidungen werden weiterhin spürbare Auswirkungen haben - vor allem in Bezug auf die Preisgestaltung von Medikamenten und deren Vergütung. Höchste Aufmerksamkeit kommt nach wie vor den zahlreichen Handelskonflikten der USA und dem US-Präsidentschaftswahlkampf zuteil. Auch Regelungen zur Preissetzung von Medikamenten, die Gesundheitspolitik und mögliche präsidiale Verfügungen bleiben von Interesse, obwohl sie sich zum Teil als wahltaktische Rhetorik entpuppen könnten.
BB Biotech wird weiterhin die kurzfristigen Schwankungen an der Wall Street beobachten und kurzsichtige riskante Strategien meiden, die bei Investitionen im Biotechsektor eher einen trendbasierten als einen fundamentalen Ansatz verfolgen. Gleichzeitig hält das Investment Team entschlossen an seinem Fokus auf Innovationen - die sowohl Patienten, Kostenträgern und damit auch der Gesamtgesellschaft einen echten Mehrwert bieten - fest. Im Verbund mit den langfristig erprobten Bewertungsmethoden sollte dies weiterhin die Identifizierung von Anlagezielen mit attraktiven langfristigen Renditen ermöglichen.
Der Zwischenbericht per 30. September 2019 der BB Biotech AG ist auf www.bbbiotech.com verfügbar.
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